Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.der Hölle und Höllischen Zustandes. und Angst/ alle Marter/ Feur und Pein sie nicht tödten/und mehr sterblich oder abgängig/ sondern unsterblich/ ewigwehrend und geistlich machen/ und also werden auch die Ungeister Geister seyn. Wie nun das jenige/ was unleiblich und ein Geist Der Christliche Poet Aonius in Beschreibung Non sum animi dubius, multos ut inania nostra Die D ij
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. und Angſt/ alle Marter/ Feur und Pein ſie nicht toͤdten/und mehr ſterblich oder abgaͤngig/ ſondern unſterblich/ ewigwehrend und geiſtlich machen/ und alſo werden auch die Ungeiſter Geiſter ſeyn. Wie nun das jenige/ was unleiblich und ein Geiſt Der Chriſtliche Poet Aonius in Beſchreibung Non ſum animi dubius, multos ut inania noſtra Die D ij
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der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
und Angſt/ alle Marter/ Feur und Pein ſie nicht toͤdten/
und mehr ſterblich oder abgaͤngig/ ſondern unſterblich/
ewigwehrend und geiſtlich machen/ und alſo werden auch
die Ungeiſter Geiſter ſeyn.
Wie nun das jenige/ was unleiblich und ein Geiſt
iſt/ koͤnne durch ein leibliches Feur/ durch Schwefel/
Marter und Wuͤrme mit alſo angegriffen und gepla-
get werden/ daruͤber verwundert ſich der Auguſtinus,
wie zuvor angezogen/ und kan deſſen keine andere Uhr-
ſache geben/ als eben die Goͤttliche Macht und den Goͤtt-
lichen Willen/ welcher unſere unſterbliche Seele/ als ei-
nen Geiſt/ an unſeren ſterblichen ſchwachen Leib und
Fleiſch wunderbarlich angeheftet und vereiniget; wel-
ches kein Menſch/ wie ſolches eigentlich bewand/ be-
greiffen kan; Alſo werde auch eben die Macht und der
Wille GOttes/ ob wirs ſchon nicht verſtehen/ es alſo
verfuͤgen koͤnnen/ daß ein unaußloͤſchliches Feur bren-
nen/ ewig ohn Abgang Leib und Seel qweelen/ und die
Geiſter den leiblichgleichen Straffen und Arten mit un-
terworffen ſeyn muͤſſen. GOttes ernſter Wille iſt auch
gnug in der Schrift offenbaret/ warum auch der Geiſt
oder die Seel/ gleich dem Leibe ſolle mitgeſtraffet/ und
leiblich gleicher ewiger Zuͤchtigung mit unterworfen ſein/
nemlich/ weil die Seele des Leibes Suͤnde mit beliebet/
ſich in den Geſtank und Geſchmak des Fleiſches mit ver-
liebet/ und alſo gleichſtrafwuͤrdig mit worden iſt.
Der Chriſtliche Poet Aonius in Beſchreibung
der Hoͤlle erwehnet deſſen alſo:
Non ſum animi dubius, multos ut inania noſtra
Carminariſuros: quoniam quæ corpora non ſunt,
Non flammas, friguſꝙ pati, non verbera rentur,
Eſt hominum hæc audacia, quos præſcribere cæli
Non pudeat Regi. Quid enim? quod juſſerit ille,
Non fiet?
Die
D ij
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