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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung
stetig ihnen auf dieser Ewigkeiten Saal) Hier
wird gedacht eines Saales/ ja wol eines recht trauri-
gen Saals der Ewigkeit! und zwar welcher stetig sol
aufgebauet
und erhalten werden/ nicht durch Holtz/
Steine und Kalk/ sondern nur durch Verzweiffe-
lung
und Qwaal; Ach des elendesten Aufbauens/ und
des allerelendesten Einwohnens! Dennoch wird es
also/ wie allhier vorgebildet/ geschehen: Ein Saal oder
räumig-gnugsamer Bleibungs Ort muß daselbst sein/
wo eine Menge Volks zusammen sein/ und zusammen
was verrichten sollen: Jst es ein Hochzeit Saal/ so
sind es Hochzeit Leute; Jst es ein Dantz Saal/ so sind
es Dantz Leute; Jst es ein Spiel Saal/ so sind es Spie-
ler und Zuschauer; Jst es ein Traur Saal/ so sind es
leidtragende und Traur Leute; Und zwar dieses alles
auf eine geringe Zeit in diesem zeitlichen Zustande: Sol
es aber sein recht ein Saal der Ewigkeit/ so muß er
auch mit ewigen Wesen und mit ewigen Zustande be-
reitet/ und zur Ewigwehrenheit beqwemet und ange-
füllet sein:

Also wird sein der Himmels Saal zu der allerseh-
ligsten Ewigkeit durch die Hand Gottes denen Auser-
wehlten zubereitet/ von denenselben und allen himlischen
Heerschaaren in höchster Freude/ Ruhe und Herrligkeit
erfüllet/ des wesentlichen Anschauens der Göttlichen
Majestät in Glori zugeniessen/ und GOtt von Ewig-
keit zu Ewigkeit daselbst aufs höchste zu rühmen/ zu lo-
ben und zu preisen/ und werden also die Gerechten und
Auserwehlten GOttes/ diesen ihnen von Ewigkeit be-
reiteten/ und in alle Ewigkeit bestimten Himmels Saal
also ewig einnehmen/ behalten/ bewohnen/ und durch
ihre Wonne und Herrligkeit/ durch das stete/ begier-
lichste/ unaussprechlichst-erfreuendes Anschauen Gottes/
durch das Lob GOttes/ und die allersüsseste ewigweh-

ren

Nachdenkliche Beſchreibung
ſtetig ihnen auf dieſer Ewigkeiten Saal) Hier
wird gedacht eines Saales/ ja wol eines recht trauri-
gen Saals der Ewigkeit! und zwar welcher ſtetig ſol
aufgebauet
und erhalten werden/ nicht durch Holtz/
Steine und Kalk/ ſondern nur durch Verzweiffe-
lung
und Qwaal; Ach des elendeſten Aufbauens/ und
des allerelendeſten Einwohnens! Dennoch wird es
alſo/ wie allhier vorgebildet/ geſchehen: Ein Saal oder
raͤumig-gnugſamer Bleibungs Ort muß daſelbſt ſein/
wo eine Menge Volks zuſammen ſein/ und zuſammen
was verrichten ſollen: Jſt es ein Hochzeit Saal/ ſo
ſind es Hochzeit Leute; Jſt es ein Dantz Saal/ ſo ſind
es Dantz Leute; Jſt es ein Spiel Saal/ ſo ſind es Spie-
ler und Zuſchauer; Jſt es ein Traur Saal/ ſo ſind es
leidtragende und Traur Leute; Und zwar dieſes alles
auf eine geringe Zeit in dieſem zeitlichen Zuſtande: Sol
es aber ſein recht ein Saal der Ewigkeit/ ſo muß er
auch mit ewigen Weſen und mit ewigen Zuſtande be-
reitet/ und zur Ewigwehrenheit beqwemet und ange-
fuͤllet ſein:

Alſo wird ſein der Himmels Saal zu der allerſeh-
ligſten Ewigkeit durch die Hand Gottes denen Auser-
wehlten zubereitet/ von denenſelben und allen himliſchen
Heerſchaaren in hoͤchſter Freude/ Ruhe und Herꝛligkeit
erfuͤllet/ des weſentlichen Anſchauens der Goͤttlichen
Majeſtaͤt in Glori zugenieſſen/ und GOtt von Ewig-
keit zu Ewigkeit daſelbſt aufs hoͤchſte zu ruͤhmen/ zu lo-
ben und zu preiſen/ und werden alſo die Gerechten und
Auserwehlten GOttes/ dieſen ihnen von Ewigkeit be-
reiteten/ und in alle Ewigkeit beſtimten Himmels Saal
alſo ewig einnehmen/ behalten/ bewohnen/ und durch
ihre Wonne und Herꝛligkeit/ durch das ſtete/ begier-
lichſte/ unausſprechlichſt-erfreuendes Anſchauen Gottes/
durch das Lob GOttes/ und die allerſuͤſſeſte ewigweh-

ren
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[56/0124] Nachdenkliche Beſchreibung ſtetig ihnen auf dieſer Ewigkeiten Saal) Hier wird gedacht eines Saales/ ja wol eines recht trauri- gen Saals der Ewigkeit! und zwar welcher ſtetig ſol aufgebauet und erhalten werden/ nicht durch Holtz/ Steine und Kalk/ ſondern nur durch Verzweiffe- lung und Qwaal; Ach des elendeſten Aufbauens/ und des allerelendeſten Einwohnens! Dennoch wird es alſo/ wie allhier vorgebildet/ geſchehen: Ein Saal oder raͤumig-gnugſamer Bleibungs Ort muß daſelbſt ſein/ wo eine Menge Volks zuſammen ſein/ und zuſammen was verrichten ſollen: Jſt es ein Hochzeit Saal/ ſo ſind es Hochzeit Leute; Jſt es ein Dantz Saal/ ſo ſind es Dantz Leute; Jſt es ein Spiel Saal/ ſo ſind es Spie- ler und Zuſchauer; Jſt es ein Traur Saal/ ſo ſind es leidtragende und Traur Leute; Und zwar dieſes alles auf eine geringe Zeit in dieſem zeitlichen Zuſtande: Sol es aber ſein recht ein Saal der Ewigkeit/ ſo muß er auch mit ewigen Weſen und mit ewigen Zuſtande be- reitet/ und zur Ewigwehrenheit beqwemet und ange- fuͤllet ſein: Alſo wird ſein der Himmels Saal zu der allerſeh- ligſten Ewigkeit durch die Hand Gottes denen Auser- wehlten zubereitet/ von denenſelben und allen himliſchen Heerſchaaren in hoͤchſter Freude/ Ruhe und Herꝛligkeit erfuͤllet/ des weſentlichen Anſchauens der Goͤttlichen Majeſtaͤt in Glori zugenieſſen/ und GOtt von Ewig- keit zu Ewigkeit daſelbſt aufs hoͤchſte zu ruͤhmen/ zu lo- ben und zu preiſen/ und werden alſo die Gerechten und Auserwehlten GOttes/ dieſen ihnen von Ewigkeit be- reiteten/ und in alle Ewigkeit beſtimten Himmels Saal alſo ewig einnehmen/ behalten/ bewohnen/ und durch ihre Wonne und Herꝛligkeit/ durch das ſtete/ begier- lichſte/ unausſprechlichſt-erfreuendes Anſchauen Gottes/ durch das Lob GOttes/ und die allerſuͤſſeſte ewigweh- ren

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/124>, abgerufen am 24.11.2024.