Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.der Hölle und Höllischen Zustandes. hätte man im Himmel können in höchster Ehr bei Gottglentzen und scheinen/ da muß man nun ewig in der Höl- le in äusserster Schande bei den Teufelen und Verdam- ten glintzeren und verdunkelen. Jst wol immermehr bewust/ Grösser Abgang und Verlust/ Als verliehren GOtt und Himmel? Und sich stürtzen ins Getümmel Aller Teuffel/ aller Pein? Kan Verlust wol grösser seyn Als verlieren GOttes Glantz? Und hergegen stürtzen gantz Sich in höllsche Dunkelheit/ Grimmig finstre Ewigkeit: Aller Freuden Gnaden-Sonne) Wie der Ach du allerschönstes Licht/ Das mit Lust das Hertz durchbricht! Ach du höchste Wollust-Wonne! Höchster Freuden Gnaden Sonne! Ewig glentzend höchster Schein! Laß mich Mitgeniesser seyn/ Wann man dort begierlichst dich/ Seeligst schauet ewiglich! Finsterniß und steter Qwalm schwartze Lufs schrek- E iiij
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. haͤtte man im Himmel koͤnnen in hoͤchſter Ehr bei Gottglentzen und ſcheinen/ da muß man nun ewig in der Hoͤl- le in aͤuſſerſter Schande bei den Teufelen und Verdam- ten glintzeren und verdunkelen. Jſt wol immermehr bewuſt/ Groͤſſer Abgang und Verluſt/ Als verliehren GOtt und Himmel? Und ſich ſtuͤrtzen ins Getuͤmmel Aller Teuffel/ aller Pein? Kan Verluſt wol groͤſſer ſeyn Als verlieren GOttes Glantz? Und hergegen ſtuͤrtzen gantz Sich in hoͤllſche Dunkelheit/ Grimmig finſtre Ewigkeit: Aller Freuden Gnaden-Sonne) Wie der Ach du allerſchoͤnſtes Licht/ Das mit Luſt das Hertz durchbricht! Ach du hoͤchſte Wolluſt-Wonne! Hoͤchſter Freuden Gnaden Sonne! Ewig glentzend hoͤchſter Schein! Laß mich Mitgenieſſer ſeyn/ Wann man dort begierlichſt dich/ Seeligſt ſchauet ewiglich! Finſterniß und ſteter Qwalm ſchwartze Lufs ſchrek- E iiij
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der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
haͤtte man im Himmel koͤnnen in hoͤchſter Ehr bei Gott
glentzen und ſcheinen/ da muß man nun ewig in der Hoͤl-
le in aͤuſſerſter Schande bei den Teufelen und Verdam-
ten glintzeren und verdunkelen.
Jſt wol immermehr bewuſt/
Groͤſſer Abgang und Verluſt/
Als verliehren GOtt und Himmel?
Und ſich ſtuͤrtzen ins Getuͤmmel
Aller Teuffel/ aller Pein?
Kan Verluſt wol groͤſſer ſeyn
Als verlieren GOttes Glantz?
Und hergegen ſtuͤrtzen gantz
Sich in hoͤllſche Dunkelheit/
Grimmig finſtre Ewigkeit:
Aller Freuden Gnaden-Sonne) Wie der
Verluſt und Abgang/ ſo iſt auch der Schade/ wie vor-
hin erwehnet/ was iſt nun wol auf aller Welt lieblicher
und anmuhtiger nur zu ſagen und zu gedenken/ als die
himmliſche Gnaden Sonne aller Freuden? dieſes
nur recht bedenken/ ermuntert und fluͤgelt uns zur hineile
nach der Ewigkeit; aber dieſe Straalen der Seeligkeit
nicht lieben/ iſt ein Anfang zum Verluſt derſelben/ erfolgt
nun ſolcher Verluſt/ ſo gehet hergegen ſchmertzlich und
ewig an alle Angſt und gnadenloſe Dunkelheit.
Ach du allerſchoͤnſtes Licht/
Das mit Luſt das Hertz durchbricht!
Ach du hoͤchſte Wolluſt-Wonne!
Hoͤchſter Freuden Gnaden Sonne!
Ewig glentzend hoͤchſter Schein!
Laß mich Mitgenieſſer ſeyn/
Wann man dort begierlichſt dich/
Seeligſt ſchauet ewiglich!
Finſterniß und ſteter Qwalm ſchwartze Lufs
und Dunkelheit/ bringt entſetzen/ grauſam-ſeyn/
ſchrek-
E iiij
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