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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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ausstreue/ und durch unser zeitliches Thun
und Lassen ein solcher Saame werde ausge-
worfen/ der in die Ewigkeit einwürtzele/ und
ewigwehrende Früchte daheraus wachsen:
Dan mit Verwunderung wird ein Narr und
Ungläubiger an jenem grossen Tage wahrneh-
men/ wie aus der Aussaat dieser Zeitligkeit/ aus
den Werken unserer kurtzen Lebens Arten her-
vor wachsen/ und mit Macht entstehen werde ei-
ne ewige Erndte zur Seeligkeit oder Unseelig-
keit. Wer dieses ein wenig recht bedenket/ der
wird allhier keine Sünde gering achten/ noch
die Aussaat seines Unglaubens so liederlich
schätzen/ als daher ein solches ewiges einerndten
entstehen muß.

Ein grosses Glükk/ unschatzbarer Gewinn
und das beste Guht wächset jedem in seiner Le-
bens Art
daher zu/ wan er bei seinem zeitlichen
Wesen allemahl auch auf das Ewige mit kan
sein Absehen nehmen; Jmmer gedenken und
sich erinnern/ zeitliche Aussaat wuchere ewige
Erndte/ zeitliches gutes thun oder böses thun/
erwerbe auch ein gutes oder böses in Ewigkeit.

Mit sonderlichen Worten deutet dieses S.
Gregorius
also an: Vigilanti cura per cuncta o-
pera, intentio nobis nostra pensanda est, ut nil
temporale, in his, quae agit, appetat, sed totam

se

ausſtreue/ und durch unſer zeitliches Thun
und Laſſen ein ſolcher Saame werde ausge-
worfen/ der in die Ewigkeit einwuͤrtzele/ und
ewigwehrende Fruͤchte daheraus wachſen:
Dan mit Verwunderung wird ein Narꝛ und
Unglaͤubiger an jenem groſſen Tage wahrneh-
men/ wie aus der Ausſaat dieſer Zeitligkeit/ aus
den Werken unſerer kurtzen Lebens Arten her-
vor wachſen/ und mit Macht entſtehen werde ei-
ne ewige Erndte zur Seeligkeit oder Unſeelig-
keit. Wer dieſes ein wenig recht bedenket/ der
wird allhier keine Suͤnde gering achten/ noch
die Ausſaat ſeines Unglaubens ſo liederlich
ſchaͤtzen/ als daher ein ſolches ewiges einerndten
entſtehen muß.

Ein groſſes Gluͤkk/ unſchatzbarer Gewinn
und das beſte Guht waͤchſet jedem in ſeiner Le-
bens Art
daher zu/ wan er bei ſeinem zeitlichen
Weſen allemahl auch auf das Ewige mit kan
ſein Abſehen nehmen; Jmmer gedenken und
ſich erinnern/ zeitliche Ausſaat wuchere ewige
Erndte/ zeitliches gutes thun oder boͤſes thun/
erwerbe auch ein gutes oder boͤſes in Ewigkeit.

Mit ſonderlichen Worten deutet dieſes S.
Gregorius
alſo an: Vigilanti cura per cuncta o-
pera, intentio nobis noſtra penſanda eſt, ut nil
temporale, in his, quæ agit, appetat, ſed totam

ſe
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[0014] ausſtreue/ und durch unſer zeitliches Thun und Laſſen ein ſolcher Saame werde ausge- worfen/ der in die Ewigkeit einwuͤrtzele/ und ewigwehrende Fruͤchte daheraus wachſen: Dan mit Verwunderung wird ein Narꝛ und Unglaͤubiger an jenem groſſen Tage wahrneh- men/ wie aus der Ausſaat dieſer Zeitligkeit/ aus den Werken unſerer kurtzen Lebens Arten her- vor wachſen/ und mit Macht entſtehen werde ei- ne ewige Erndte zur Seeligkeit oder Unſeelig- keit. Wer dieſes ein wenig recht bedenket/ der wird allhier keine Suͤnde gering achten/ noch die Ausſaat ſeines Unglaubens ſo liederlich ſchaͤtzen/ als daher ein ſolches ewiges einerndten entſtehen muß. Ein groſſes Gluͤkk/ unſchatzbarer Gewinn und das beſte Guht waͤchſet jedem in ſeiner Le- bens Art daher zu/ wan er bei ſeinem zeitlichen Weſen allemahl auch auf das Ewige mit kan ſein Abſehen nehmen; Jmmer gedenken und ſich erinnern/ zeitliche Ausſaat wuchere ewige Erndte/ zeitliches gutes thun oder boͤſes thun/ erwerbe auch ein gutes oder boͤſes in Ewigkeit. Mit ſonderlichen Worten deutet dieſes S. Gregorius alſo an: Vigilanti cura per cuncta o- pera, intentio nobis noſtra penſanda eſt, ut nil temporale, in his, quæ agit, appetat, ſed totam ſe

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/14>, abgerufen am 21.11.2024.