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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung
LVII.
BRüllendes Geheul geht fort/ zuerlangen
das Erbarmen/
Um Mitleiden höret man Schluchtzenklang
und Winsel Karmen/
Schraulen/ Weinen/ Mordgeschricht/ nur üm
Lindrungs Stündelein
Sauset immer/ aber doch alles muß vergebens
sein.


Brüllendes Geheul geht fort) Jn diesem
Reimschlusse wird nochmals wiederhohlet/ wie alle greu-
liche Anstalt und Ubung des schreklichsten Heulens und
Karmens/ auch um die geringste Linderung werde in der
Hölle allerdings und ewiglich vergebens und ümsonst
sein: Man bedenke ein wenig die im Reimtexte verhan-
dene teutsche Worte/ wan erst das Weinen wird sein
ein brüllendes Geheul/ wird ausbrechen zu einem
Schluchtzen Klange/ und daher entstehendem Win-
sel Karmen/
(davon die Worte vorhin ein wenig er-
kläret sein) was dieses für ein unaussprechliches tösendes
Gewein/ und allergreulichstes/ mit Teufels- und Men-
schen Achtzen vermengtes Geheul sein werde!



LVIII.
Nachdenkliche Beſchreibung
LVII.
BRuͤllendes Geheul geht fort/ zuerlangen
das Erbarmen/
Um Mitleiden hoͤret man Schluchtzenklang
und Winſel Karmen/
Schraulen/ Weinen/ Mordgeſchricht/ nur uͤm
Lindrungs Stuͤndelein
Sauſet immer/ aber doch alles muß vergebens
ſein.


Bruͤllendes Geheul geht fort) Jn dieſem
Reimſchluſſe wird nochmals wiederhohlet/ wie alle greu-
liche Anſtalt und Ubung des ſchreklichſten Heulens und
Karmens/ auch um die geringſte Linderung werde in der
Hoͤlle allerdings und ewiglich vergebens und uͤmſonſt
ſein: Man bedenke ein wenig die im Reimtexte verhan-
dene teutſche Worte/ wan erſt das Weinen wird ſein
ein bruͤllendes Geheul/ wird ausbrechen zu einem
Schluchtzen Klange/ und daher entſtehendem Win-
ſel Karmen/
(davon die Worte vorhin ein wenig er-
klaͤret ſein) was dieſes fuͤr ein unausſprechliches toͤſendes
Gewein/ und allergreulichſtes/ mit Teufels- und Men-
ſchen Achtzen vermengtes Geheul ſein werde!



LVIII.
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[180/0248] Nachdenkliche Beſchreibung LVII. BRuͤllendes Geheul geht fort/ zuerlangen das Erbarmen/ Um Mitleiden hoͤret man Schluchtzenklang und Winſel Karmen/ Schraulen/ Weinen/ Mordgeſchricht/ nur uͤm Lindrungs Stuͤndelein Sauſet immer/ aber doch alles muß vergebens ſein. Bruͤllendes Geheul geht fort) Jn dieſem Reimſchluſſe wird nochmals wiederhohlet/ wie alle greu- liche Anſtalt und Ubung des ſchreklichſten Heulens und Karmens/ auch um die geringſte Linderung werde in der Hoͤlle allerdings und ewiglich vergebens und uͤmſonſt ſein: Man bedenke ein wenig die im Reimtexte verhan- dene teutſche Worte/ wan erſt das Weinen wird ſein ein bruͤllendes Geheul/ wird ausbrechen zu einem Schluchtzen Klange/ und daher entſtehendem Win- ſel Karmen/ (davon die Worte vorhin ein wenig er- klaͤret ſein) was dieſes fuͤr ein unausſprechliches toͤſendes Gewein/ und allergreulichſtes/ mit Teufels- und Men- ſchen Achtzen vermengtes Geheul ſein werde! LVIII.

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/248>, abgerufen am 21.11.2024.