Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite

Nachdenkliche Beschreibung
ewigwehrende Verzweifelung/ immerwehrender und
nimmerwerdender Untergang/ und ewiges unverderb-
liches Verderben/ die allergrösseste Angst und Pein mit
sein und bleiben wird wegen/ der stets bleibenden Ewig-
keit: Der Reimtext nennet es allhier/ wie solche Mar-
ter und Sterbenswunsch immer neu und grimmig-reg
werde: Solche grimmigste Regwerdung ist gnugsam
allhier vorgestellet/ und vor die Augen gemahlet/ wer es
nur zu seiner nötigsten Anregung wil ein diensam Mit-
tel sein lassen.

Denk doch/ weil du noch kanst denken/
Schenk dir/ weil du noch kanst schenken/
Faß dich/ weil du noch kanst fassen/
Laß doch nichts sein unterlassen
Was dir kan vorstellig sein
Zu betracht der Höllenpein/
Solches fassen/ solches denken/
Kan ein ewigs Gut dir schenken.


LXXXIII.

Nachdenkliche Beſchreibung
ewigwehrende Verzweifelung/ immerwehrender und
nimmerwerdender Untergang/ und ewiges unverderb-
liches Verderben/ die allergroͤſſeſte Angſt und Pein mit
ſein und bleiben wird wegen/ der ſtets bleibenden Ewig-
keit: Der Reimtext nennet es allhier/ wie ſolche Mar-
ter und Sterbenswunſch immer neu und grimmig-reg
werde: Solche grimmigſte Regwerdung iſt gnugſam
allhier vorgeſtellet/ und vor die Augen gemahlet/ wer es
nur zu ſeiner noͤtigſten Anregung wil ein dienſam Mit-
tel ſein laſſen.

Denk doch/ weil du noch kanſt denken/
Schenk dir/ weil du noch kanſt ſchenken/
Faß dich/ weil du noch kanſt faſſen/
Laß doch nichts ſein unterlaſſen
Was dir kan vorſtellig ſein
Zu betracht der Hoͤllenpein/
Solches faſſen/ ſolches denken/
Kan ein ewigs Gut dir ſchenken.


LXXXIII.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0332" n="264"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachdenkliche Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
ewigwehrende Verzweifelung/ immerwehrender und<lb/>
nimmerwerdender Untergang/ und ewiges unverderb-<lb/>
liches Verderben/ die allergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;te Ang&#x017F;t und Pein mit<lb/>
&#x017F;ein und bleiben wird wegen/ der &#x017F;tets bleibenden Ewig-<lb/>
keit: Der Reimtext nennet es allhier/ wie &#x017F;olche Mar-<lb/>
ter und Sterbenswun&#x017F;ch immer neu und grimmig-reg<lb/>
werde: Solche grimmig&#x017F;te Regwerdung i&#x017F;t gnug&#x017F;am<lb/>
allhier vorge&#x017F;tellet/ und vor die Augen gemahlet/ wer es<lb/>
nur zu &#x017F;einer no&#x0364;tig&#x017F;ten Anregung wil ein dien&#x017F;am Mit-<lb/>
tel &#x017F;ein la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Denk doch/ weil du noch kan&#x017F;t denken/</l><lb/>
          <l>Schenk dir/ weil du noch kan&#x017F;t &#x017F;chenken/</l><lb/>
          <l>Faß dich/ weil du noch kan&#x017F;t fa&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Laß doch nichts &#x017F;ein unterla&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
          <l>Was dir kan vor&#x017F;tellig &#x017F;ein</l><lb/>
          <l>Zu betracht der Ho&#x0364;llenpein/</l><lb/>
          <l>Solches fa&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;olches denken/</l><lb/>
          <l>Kan ein ewigs Gut dir &#x017F;chenken.</l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">LXXXIII.</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0332] Nachdenkliche Beſchreibung ewigwehrende Verzweifelung/ immerwehrender und nimmerwerdender Untergang/ und ewiges unverderb- liches Verderben/ die allergroͤſſeſte Angſt und Pein mit ſein und bleiben wird wegen/ der ſtets bleibenden Ewig- keit: Der Reimtext nennet es allhier/ wie ſolche Mar- ter und Sterbenswunſch immer neu und grimmig-reg werde: Solche grimmigſte Regwerdung iſt gnugſam allhier vorgeſtellet/ und vor die Augen gemahlet/ wer es nur zu ſeiner noͤtigſten Anregung wil ein dienſam Mit- tel ſein laſſen. Denk doch/ weil du noch kanſt denken/ Schenk dir/ weil du noch kanſt ſchenken/ Faß dich/ weil du noch kanſt faſſen/ Laß doch nichts ſein unterlaſſen Was dir kan vorſtellig ſein Zu betracht der Hoͤllenpein/ Solches faſſen/ ſolches denken/ Kan ein ewigs Gut dir ſchenken. LXXXIII.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/332
Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/332>, abgerufen am 24.11.2024.