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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung
nemlich der ewige Tod Jac. 1. v. 15. Auf solche weise
hat die Missethat kein Ende Job. 22. v. 5. Daher gibt
auch Paulus solche erschrekliche Nahmen solcher vorsetz-
lichen Frevel Sünde/ da er sie nennet/ den Sohn Got-
tes mit Füssen treten/ das Blut des Testaments unrein
achten/ den Geist der Gnaden schmähen/ ihnen selbst den
Sohn GOttes creutzigen und für Spott halten Hebr.
10. v. 9. & cap. 6. v. 6. Peccatum est injuria DEO irro-
gata, centemtu DEI. Et haec malitiosa injuria nihil
aliud est, quam voluntaria aversio a Deo, quae paenam
meretur infinitam, quia bonum abjicit infinitum.

Wider den Vorwitz der jenigen/ welche nach ihrer
Vernunftmaas wollen die Billigkeit oder Unbilligkeit
der Straffe gegen die Sünde/ und der Sünde gegen
Straffe schetzen/ und vermeinen wollen/ daß zeitliche
Sünde nicht müsse mit ewiger Bestraffung belegt wer-
den/ hat auch Augustinus de Civ. D. lib. 21. ein abson-
derlich Capittel/ ob eben dieses die Gerechtigkeit erfo-
dere/ daß so lange die Missethat oder Sünde wehre/ eben
so lange nur müsse auch die Straffe wehren/ also sagt er:
Sic autem quidam eorum, conta quos defendimus
civitatem Dei, injustum putant, ut pro peccatis,
quamlibet magnis, parvo scilicet tempore per-
petratis, paena quisque damnetur aeterna, quasi
ullius id unquam justitia legis attendat, ut tanta mo-
ra temporis unde puniatur, quanta mora temporis,
unde puniretur, admisit.
Es erzehlet aber Augusti-
nus
mit mehren/ wie auch in der Welt durch weltliche
gerechte Richter oftmahls eine Ubelthat/ so man fast im
Augenblikke/ oder in einer gar kurtzen Zeitbegangen/ den-
noch mit immerwehrender Leibesstraffe abgestraffet wür-
de: Geschwind verrichtet mancher den Todschlag/ muß
doch darauf viel leiden/ und endlich deshalber sterben/
und in der Welt ewig todt sein: Thut mancher einen

Dieb-

Nachdenkliche Beſchreibung
nemlich der ewige Tod Jac. 1. v. 15. Auf ſolche weiſe
hat die Miſſethat kein Ende Job. 22. v. 5. Daher gibt
auch Paulus ſolche erſchrekliche Nahmen ſolcher vorſetz-
lichen Frevel Suͤnde/ da er ſie nennet/ den Sohn Got-
tes mit Fuͤſſen treten/ das Blut des Teſtaments unrein
achten/ den Geiſt der Gnaden ſchmaͤhen/ ihnen ſelbſt den
Sohn GOttes creutzigen und fuͤr Spott halten Hebr.
10. v. 9. & cap. 6. v. 6. Peccatum eſt injuria DEO irro-
gata, centemtu DEI. Et hæc malitioſa injuria nihil
aliud eſt, quam voluntaria averſio à Deo, quæ pænam
meretur infinitam, quia bonum abjicit infinitum.

Wider den Vorwitz der jenigen/ welche nach ihrer
Vernunftmaas wollen die Billigkeit oder Unbilligkeit
der Straffe gegen die Suͤnde/ und der Suͤnde gegen
Straffe ſchetzen/ und vermeinen wollen/ daß zeitliche
Suͤnde nicht muͤſſe mit ewiger Beſtraffung belegt wer-
den/ hat auch Auguſtinus de Civ. D. lib. 21. ein abſon-
derlich Capittel/ ob eben dieſes die Gerechtigkeit erfo-
dere/ daß ſo lange die Miſſethat oder Suͤnde wehre/ eben
ſo lange nur muͤſſe auch die Straffe wehren/ alſo ſagt er:
Sic autem quidam eorum, conta quos defendimus
civitatem Dei, injuſtum putant, ut pro peccatis,
quamlibet magnis, parvo ſcilicet tempore per-
petratis, pæna quisque damnetur æterna, quaſi
ullius id unquam juſtitia legis attendat, ut tanta mo-
ra temporis unde puniatur, quanta mora temporis,
unde puniretur, admiſit.
Es erzehlet aber Auguſti-
nus
mit mehren/ wie auch in der Welt durch weltliche
gerechte Richter oftmahls eine Ubelthat/ ſo man faſt im
Augenblikke/ oder in einer gar kurtzen Zeitbegangen/ den-
noch mit immeꝛwehrender Leibesſtraffe abgeſtraffet wuͤr-
de: Geſchwind verrichtet mancher den Todſchlag/ muß
doch darauf viel leiden/ und endlich deshalber ſterben/
und in der Welt ewig todt ſein: Thut mancher einen

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[302/0370] Nachdenkliche Beſchreibung nemlich der ewige Tod Jac. 1. v. 15. Auf ſolche weiſe hat die Miſſethat kein Ende Job. 22. v. 5. Daher gibt auch Paulus ſolche erſchrekliche Nahmen ſolcher vorſetz- lichen Frevel Suͤnde/ da er ſie nennet/ den Sohn Got- tes mit Fuͤſſen treten/ das Blut des Teſtaments unrein achten/ den Geiſt der Gnaden ſchmaͤhen/ ihnen ſelbſt den Sohn GOttes creutzigen und fuͤr Spott halten Hebr. 10. v. 9. & cap. 6. v. 6. Peccatum eſt injuria DEO irro- gata, centemtu DEI. Et hæc malitioſa injuria nihil aliud eſt, quam voluntaria averſio à Deo, quæ pænam meretur infinitam, quia bonum abjicit infinitum. Wider den Vorwitz der jenigen/ welche nach ihrer Vernunftmaas wollen die Billigkeit oder Unbilligkeit der Straffe gegen die Suͤnde/ und der Suͤnde gegen Straffe ſchetzen/ und vermeinen wollen/ daß zeitliche Suͤnde nicht muͤſſe mit ewiger Beſtraffung belegt wer- den/ hat auch Auguſtinus de Civ. D. lib. 21. ein abſon- derlich Capittel/ ob eben dieſes die Gerechtigkeit erfo- dere/ daß ſo lange die Miſſethat oder Suͤnde wehre/ eben ſo lange nur muͤſſe auch die Straffe wehren/ alſo ſagt er: Sic autem quidam eorum, conta quos defendimus civitatem Dei, injuſtum putant, ut pro peccatis, quamlibet magnis, parvo ſcilicet tempore per- petratis, pæna quisque damnetur æterna, quaſi ullius id unquam juſtitia legis attendat, ut tanta mo- ra temporis unde puniatur, quanta mora temporis, unde puniretur, admiſit. Es erzehlet aber Auguſti- nus mit mehren/ wie auch in der Welt durch weltliche gerechte Richter oftmahls eine Ubelthat/ ſo man faſt im Augenblikke/ oder in einer gar kurtzen Zeitbegangen/ den- noch mit immeꝛwehrender Leibesſtraffe abgeſtraffet wuͤr- de: Geſchwind verrichtet mancher den Todſchlag/ muß doch darauf viel leiden/ und endlich deshalber ſterben/ und in der Welt ewig todt ſein: Thut mancher einen Dieb-

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/370>, abgerufen am 22.11.2024.