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Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858.

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8. -- 16. JAHR. GEISTIGE SEITE. DAS KIND MIT SEINEN ÄLTERN.
Umbildung derselben in Geistesblut, ist ausschliesslich Sache
der selbsteigenen Individualität. Auch das über die mensch-
lich-geistige Sehweite hinaus Reichende wird nur aufnahms-
fähig mittels des insoweit möglichen, nach der individuellen
geistigen Grenze wohl abzumessenden, Durchdenkens oder
Durchfühlens.

Wir Alle und Jeder, der seinen Gott im Herzen trägt,
haben das Recht und die Pflicht, ein Jeder nach Kräften, wo
es gilt mitzukämpfen für das Heiligthum der inneren Freiheit
des Menschen. Wir kämpfen aber eben deshalb nicht angrei-
fend, sondern nur vertheidigend und stets nur mit den Waffen
-- der Liebe! Wer diese verleugnet, verleugnet Christus selbst
und seine Lehre und somit die wahre, edle Humanität. In
dem Sonnenpunkte göttlicher Reinheit und Liebe, als dem
höchsten Zielpunkte menschlichen Strebens, wie er erst durch
Christus in das volle Licht gestellt wurde, werden früher oder
später alle zum Selbstbewusstsein gekommenen Völker der Erde
ihr gemeinschaftliches Band erkennen, wenn sie nicht durch
Missdeutung der Durchgangsformen und in Folge dessen durch
lieblose Spaltungen den Weg dazu sich immer wieder selbst
absperren.



Hauptsächlich gegen das Ende dieser Altersperiode droht
von körperlicher Seite her dem sittlichen Charakter eine ernste
Gefahr, die in ihren weiteren Consequenzen auf den ganzen
Organismus eine vernichtende Wirkung auszuüben vermag. Es
sind dies die mit der geschlechtlichen Entwickelung
verbundenen Triebe
. Wir dürfen unsere Augen aber auch
nie gegen die Möglichkeit verschliessen, dass diese in irgend
einer Weise vorzeitig geweckten Triebe bei beiden Geschlech-
tern schon lange vor diesem Zeitpunkte zu jenen gefährlichen
stillen Verirrungen führen können. Also Wachsamkeit
gebietet die Vorsicht stets. Bei sittenstrenger und körperlich
geregelter, namentlich aller Schlaffheit und Weichlichkeit ent-
gegenwirkender Erziehung wird übrigens nicht leicht Etwas
der Art zu befürchten sein.

8. — 16. JAHR. GEISTIGE SEITE. DAS KIND MIT SEINEN ÄLTERN.
Umbildung derselben in Geistesblut, ist ausschliesslich Sache
der selbsteigenen Individualität. Auch das über die mensch-
lich-geistige Sehweite hinaus Reichende wird nur aufnahms-
fähig mittels des insoweit möglichen, nach der individuellen
geistigen Grenze wohl abzumessenden, Durchdenkens oder
Durchfühlens.

Wir Alle und Jeder, der seinen Gott im Herzen trägt,
haben das Recht und die Pflicht, ein Jeder nach Kräften, wo
es gilt mitzukämpfen für das Heiligthum der inneren Freiheit
des Menschen. Wir kämpfen aber eben deshalb nicht angrei-
fend, sondern nur vertheidigend und stets nur mit den Waffen
— der Liebe! Wer diese verleugnet, verleugnet Christus selbst
und seine Lehre und somit die wahre, edle Humanität. In
dem Sonnenpunkte göttlicher Reinheit und Liebe, als dem
höchsten Zielpunkte menschlichen Strebens, wie er erst durch
Christus in das volle Licht gestellt wurde, werden früher oder
später alle zum Selbstbewusstsein gekommenen Völker der Erde
ihr gemeinschaftliches Band erkennen, wenn sie nicht durch
Missdeutung der Durchgangsformen und in Folge dessen durch
lieblose Spaltungen den Weg dazu sich immer wieder selbst
absperren.



Hauptsächlich gegen das Ende dieser Altersperiode droht
von körperlicher Seite her dem sittlichen Charakter eine ernste
Gefahr, die in ihren weiteren Consequenzen auf den ganzen
Organismus eine vernichtende Wirkung auszuüben vermag. Es
sind dies die mit der geschlechtlichen Entwickelung
verbundenen Triebe
. Wir dürfen unsere Augen aber auch
nie gegen die Möglichkeit verschliessen, dass diese in irgend
einer Weise vorzeitig geweckten Triebe bei beiden Geschlech-
tern schon lange vor diesem Zeitpunkte zu jenen gefährlichen
stillen Verirrungen führen können. Also Wachsamkeit
gebietet die Vorsicht stets. Bei sittenstrenger und körperlich
geregelter, namentlich aller Schlaffheit und Weichlichkeit ent-
gegenwirkender Erziehung wird übrigens nicht leicht Etwas
der Art zu befürchten sein.

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[256/0260] 8. — 16. JAHR. GEISTIGE SEITE. DAS KIND MIT SEINEN ÄLTERN. Umbildung derselben in Geistesblut, ist ausschliesslich Sache der selbsteigenen Individualität. Auch das über die mensch- lich-geistige Sehweite hinaus Reichende wird nur aufnahms- fähig mittels des insoweit möglichen, nach der individuellen geistigen Grenze wohl abzumessenden, Durchdenkens oder Durchfühlens. Wir Alle und Jeder, der seinen Gott im Herzen trägt, haben das Recht und die Pflicht, ein Jeder nach Kräften, wo es gilt mitzukämpfen für das Heiligthum der inneren Freiheit des Menschen. Wir kämpfen aber eben deshalb nicht angrei- fend, sondern nur vertheidigend und stets nur mit den Waffen — der Liebe! Wer diese verleugnet, verleugnet Christus selbst und seine Lehre und somit die wahre, edle Humanität. In dem Sonnenpunkte göttlicher Reinheit und Liebe, als dem höchsten Zielpunkte menschlichen Strebens, wie er erst durch Christus in das volle Licht gestellt wurde, werden früher oder später alle zum Selbstbewusstsein gekommenen Völker der Erde ihr gemeinschaftliches Band erkennen, wenn sie nicht durch Missdeutung der Durchgangsformen und in Folge dessen durch lieblose Spaltungen den Weg dazu sich immer wieder selbst absperren. Hauptsächlich gegen das Ende dieser Altersperiode droht von körperlicher Seite her dem sittlichen Charakter eine ernste Gefahr, die in ihren weiteren Consequenzen auf den ganzen Organismus eine vernichtende Wirkung auszuüben vermag. Es sind dies die mit der geschlechtlichen Entwickelung verbundenen Triebe. Wir dürfen unsere Augen aber auch nie gegen die Möglichkeit verschliessen, dass diese in irgend einer Weise vorzeitig geweckten Triebe bei beiden Geschlech- tern schon lange vor diesem Zeitpunkte zu jenen gefährlichen stillen Verirrungen führen können. Also Wachsamkeit gebietet die Vorsicht stets. Bei sittenstrenger und körperlich geregelter, namentlich aller Schlaffheit und Weichlichkeit ent- gegenwirkender Erziehung wird übrigens nicht leicht Etwas der Art zu befürchten sein.

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Zitationshilfe: Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858/260>, abgerufen am 21.11.2024.