Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Theil.
Erstes Lebensjahr. Säuglingsalter.


A. Körperliche Seite.

Die erzieherische Einwirkung auf die körperliche Seite des
Kindes erstreckt sich auf: 1) Nahrung, 2) Luftgenuss, 3) Bäder
und Waschungen, 4) Schlaf, 5) Bewegung, 6) Bekleidung, 7) Kör-
perform, Haltungen und Gewohnheiten, 8) Ausbildung und Pflege
einzelner Körpertheile. Wir beginnen demnach mit dem Artikel:

1) Nahrung.

Die naturgemässeste und darum gedeihlichste Nahrung ist
die Milch einer gesunden, d. h. auch von jeder Krankheits-
anlage freien Mutter oder Amme. Wir setzen voraus, dass
eine Mutter der süssen Pflicht der Selbstnährung ohne dringende
ärztliche Gegengründe, die ebensowohl der Mutter selbst als
dem Kinde gelten können, sich nicht entziehen wird. Ist Letz-
teres aber nöthig, so bleibt eine gute Amme ohne Zweifel der
beste Ersatz. Die Wahl der Amme muss aber durchaus von
der umsichtigsten ärztlichen Prüfung abhängig gemacht werden.
Ist die Wahl getroffen, so unterlasse man nicht, die Amme
bezüglich ihrer Gewissenhaftigkeit in der Befolgung der er-
theilten Vorschriften sorgfältig zu überwachen, denn unter ihnen
herrscht noch viel Unverstand. Mutter oder Amme müssen
eine den allgemeinen Gesundheitsregeln gemässe, von der frü-
heren Gewohnheit nicht wesentlich abweichende Lebensweise


I. Theil.
Erstes Lebensjahr. Säuglingsalter.


A. Körperliche Seite.

Die erzieherische Einwirkung auf die körperliche Seite des
Kindes erstreckt sich auf: 1) Nahrung, 2) Luftgenuss, 3) Bäder
und Waschungen, 4) Schlaf, 5) Bewegung, 6) Bekleidung, 7) Kör-
perform, Haltungen und Gewohnheiten, 8) Ausbildung und Pflege
einzelner Körpertheile. Wir beginnen demnach mit dem Artikel:

1) Nahrung.

Die naturgemässeste und darum gedeihlichste Nahrung ist
die Milch einer gesunden, d. h. auch von jeder Krankheits-
anlage freien Mutter oder Amme. Wir setzen voraus, dass
eine Mutter der süssen Pflicht der Selbstnährung ohne dringende
ärztliche Gegengründe, die ebensowohl der Mutter selbst als
dem Kinde gelten können, sich nicht entziehen wird. Ist Letz-
teres aber nöthig, so bleibt eine gute Amme ohne Zweifel der
beste Ersatz. Die Wahl der Amme muss aber durchaus von
der umsichtigsten ärztlichen Prüfung abhängig gemacht werden.
Ist die Wahl getroffen, so unterlasse man nicht, die Amme
bezüglich ihrer Gewissenhaftigkeit in der Befolgung der er-
theilten Vorschriften sorgfältig zu überwachen, denn unter ihnen
herrscht noch viel Unverstand. Mutter oder Amme müssen
eine den allgemeinen Gesundheitsregeln gemässe, von der frü-
heren Gewohnheit nicht wesentlich abweichende Lebensweise

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0041" n="[37]"/><lb/>
        <head> <hi rendition="#b">I. Theil.<lb/>
Erstes Lebensjahr. Säuglingsalter.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">A. Körperliche Seite.</hi> </head><lb/>
          <p>Die erzieherische Einwirkung auf die körperliche Seite des<lb/>
Kindes erstreckt sich auf: 1) Nahrung, 2) Luftgenuss, 3) Bäder<lb/>
und Waschungen, 4) Schlaf, 5) Bewegung, 6) Bekleidung, 7) Kör-<lb/>
perform, Haltungen und Gewohnheiten, 8) Ausbildung und Pflege<lb/>
einzelner Körpertheile. Wir beginnen demnach mit dem Artikel:</p><lb/>
          <div n="3">
            <head>1) <hi rendition="#g">Nahrung</hi>.</head><lb/>
            <p>Die naturgemässeste und darum gedeihlichste Nahrung ist<lb/>
die Milch einer gesunden, d. h. auch von jeder Krankheits-<lb/><hi rendition="#g">anlage</hi> freien Mutter oder Amme. Wir setzen voraus, dass<lb/>
eine Mutter der süssen Pflicht der Selbstnährung ohne dringende<lb/>
ärztliche Gegengründe, die ebensowohl der Mutter selbst als<lb/>
dem Kinde gelten können, sich nicht entziehen wird. Ist Letz-<lb/>
teres aber nöthig, so bleibt eine gute Amme ohne Zweifel der<lb/>
beste Ersatz. Die Wahl der Amme muss aber durchaus von<lb/>
der umsichtigsten ärztlichen Prüfung abhängig gemacht werden.<lb/>
Ist die Wahl getroffen, so unterlasse man nicht, die Amme<lb/>
bezüglich ihrer Gewissenhaftigkeit in der Befolgung der er-<lb/>
theilten Vorschriften sorgfältig zu überwachen, denn unter ihnen<lb/>
herrscht noch viel Unverstand. Mutter oder Amme müssen<lb/>
eine den allgemeinen Gesundheitsregeln gemässe, von der frü-<lb/>
heren Gewohnheit nicht wesentlich abweichende Lebensweise<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[37]/0041] I. Theil. Erstes Lebensjahr. Säuglingsalter. A. Körperliche Seite. Die erzieherische Einwirkung auf die körperliche Seite des Kindes erstreckt sich auf: 1) Nahrung, 2) Luftgenuss, 3) Bäder und Waschungen, 4) Schlaf, 5) Bewegung, 6) Bekleidung, 7) Kör- perform, Haltungen und Gewohnheiten, 8) Ausbildung und Pflege einzelner Körpertheile. Wir beginnen demnach mit dem Artikel: 1) Nahrung. Die naturgemässeste und darum gedeihlichste Nahrung ist die Milch einer gesunden, d. h. auch von jeder Krankheits- anlage freien Mutter oder Amme. Wir setzen voraus, dass eine Mutter der süssen Pflicht der Selbstnährung ohne dringende ärztliche Gegengründe, die ebensowohl der Mutter selbst als dem Kinde gelten können, sich nicht entziehen wird. Ist Letz- teres aber nöthig, so bleibt eine gute Amme ohne Zweifel der beste Ersatz. Die Wahl der Amme muss aber durchaus von der umsichtigsten ärztlichen Prüfung abhängig gemacht werden. Ist die Wahl getroffen, so unterlasse man nicht, die Amme bezüglich ihrer Gewissenhaftigkeit in der Befolgung der er- theilten Vorschriften sorgfältig zu überwachen, denn unter ihnen herrscht noch viel Unverstand. Mutter oder Amme müssen eine den allgemeinen Gesundheitsregeln gemässe, von der frü- heren Gewohnheit nicht wesentlich abweichende Lebensweise

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858/41
Zitationshilfe: Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858, S. [37]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858/41>, abgerufen am 03.12.2024.