Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.über ihn nach obenhin berichtet. Jedes Telegramm, das man abschickt, wird durchgesehen und nur weiter befördert, was der Company in ihren Kram paßt. Es sind eine Menge anständiger Leute unter den Kameraden; aber wer von uns kann alle Aussicht auf Vorwärtskommen hier im Mashonaland aufgeben, nur um Halket beizustehen, wenn er die Company wirklich verklagen wollte? Ich habe Halket selbst sehr gern; er ist wirklich ein sehr guter Kerl - und er hat mir manchen Gefallen gethan. Erst gestern abend hat er noch die Wache für mich übernommen, weil ich mich ein Bißchen schwach fühlte - und ich würde ihm auch gern einen Dienst thun, etwas, das ich vor der Vernunft verantworten könnte. Aber das sage ich gerade heraus: mit den Vorgesetzten überwerfe ich mich nicht, weder um seinetwillen noch um eines andern Menschen willen. Ich habe eine Braut dort unten in der Kolonie, die nun schon fünf Jahre lang auf mich wartet. Und ob ich sie heiraten kann oder nicht, hängt davon ab, wie ich bei der Company angeschrieben bin, und deshalb erkläre ich ganz offen, ich kann mich nicht mit den hohen Herren überwerfen. Ich bin hierher gekommen, Geld zu verdienen, und ich will was vor mich bringen. Wenn andre Leute mit dem Kopf durch die Wand wollen, mögen sie es thun; aber sie müssen nicht erwarten, daß ich es ihnen nachmache. Dies ist kein über ihn nach obenhin berichtet. Jedes Telegramm, das man abschickt, wird durchgesehen und nur weiter befördert, was der Company in ihren Kram paßt. Es sind eine Menge anständiger Leute unter den Kameraden; aber wer von uns kann alle Aussicht auf Vorwärtskommen hier im Mashonaland aufgeben, nur um Halket beizustehen, wenn er die Company wirklich verklagen wollte? Ich habe Halket selbst sehr gern; er ist wirklich ein sehr guter Kerl – und er hat mir manchen Gefallen gethan. Erst gestern abend hat er noch die Wache für mich übernommen, weil ich mich ein Bißchen schwach fühlte – und ich würde ihm auch gern einen Dienst thun, etwas, das ich vor der Vernunft verantworten könnte. Aber das sage ich gerade heraus: mit den Vorgesetzten überwerfe ich mich nicht, weder um seinetwillen noch um eines andern Menschen willen. Ich habe eine Braut dort unten in der Kolonie, die nun schon fünf Jahre lang auf mich wartet. Und ob ich sie heiraten kann oder nicht, hängt davon ab, wie ich bei der Company angeschrieben bin, und deshalb erkläre ich ganz offen, ich kann mich nicht mit den hohen Herren überwerfen. Ich bin hierher gekommen, Geld zu verdienen, und ich will was vor mich bringen. Wenn andre Leute mit dem Kopf durch die Wand wollen, mögen sie es thun; aber sie müssen nicht erwarten, daß ich es ihnen nachmache. Dies ist kein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0106" n="106"/> über ihn nach obenhin berichtet. Jedes Telegramm, das man abschickt, wird durchgesehen und nur weiter befördert, was der Company in ihren Kram paßt. Es sind eine Menge anständiger Leute unter den Kameraden; aber wer von uns kann alle Aussicht auf Vorwärtskommen hier im Mashonaland aufgeben, nur um Halket beizustehen, wenn er die Company wirklich verklagen wollte? Ich habe Halket selbst sehr gern; er ist wirklich ein sehr guter Kerl – und er hat mir manchen Gefallen gethan. Erst gestern abend hat er noch die Wache für mich übernommen, weil ich mich ein Bißchen schwach fühlte – und ich würde ihm auch gern einen Dienst thun, etwas, das ich vor der Vernunft verantworten könnte. Aber das sage ich gerade heraus: mit den Vorgesetzten überwerfe ich mich nicht, weder um seinetwillen noch um eines andern Menschen willen. Ich habe eine Braut dort unten in der Kolonie, die nun schon fünf Jahre lang auf mich wartet. Und ob ich sie heiraten kann oder nicht, hängt davon ab, wie ich bei der Company angeschrieben bin, und deshalb erkläre ich ganz offen, ich kann mich nicht mit den hohen Herren überwerfen. Ich bin hierher gekommen, Geld zu verdienen, und ich will was vor mich bringen. Wenn andre Leute mit dem Kopf durch die Wand wollen, mögen sie es thun; aber sie müssen nicht erwarten, daß ich es ihnen nachmache. Dies ist kein </p> </div> </body> </text> </TEI> [106/0106]
über ihn nach obenhin berichtet. Jedes Telegramm, das man abschickt, wird durchgesehen und nur weiter befördert, was der Company in ihren Kram paßt. Es sind eine Menge anständiger Leute unter den Kameraden; aber wer von uns kann alle Aussicht auf Vorwärtskommen hier im Mashonaland aufgeben, nur um Halket beizustehen, wenn er die Company wirklich verklagen wollte? Ich habe Halket selbst sehr gern; er ist wirklich ein sehr guter Kerl – und er hat mir manchen Gefallen gethan. Erst gestern abend hat er noch die Wache für mich übernommen, weil ich mich ein Bißchen schwach fühlte – und ich würde ihm auch gern einen Dienst thun, etwas, das ich vor der Vernunft verantworten könnte. Aber das sage ich gerade heraus: mit den Vorgesetzten überwerfe ich mich nicht, weder um seinetwillen noch um eines andern Menschen willen. Ich habe eine Braut dort unten in der Kolonie, die nun schon fünf Jahre lang auf mich wartet. Und ob ich sie heiraten kann oder nicht, hängt davon ab, wie ich bei der Company angeschrieben bin, und deshalb erkläre ich ganz offen, ich kann mich nicht mit den hohen Herren überwerfen. Ich bin hierher gekommen, Geld zu verdienen, und ich will was vor mich bringen. Wenn andre Leute mit dem Kopf durch die Wand wollen, mögen sie es thun; aber sie müssen nicht erwarten, daß ich es ihnen nachmache. Dies ist kein
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Zitationshilfe: | Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/106>, abgerufen am 16.07.2024. |