Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

"Der hat einen sauern Tag gehabt," bemerkte der Kapländer, "und liegt wohl gern zu Nest".

Nun tauschten alle ungezwungen ihre Meinung über Halkets Lage aus. Ob der Hauptmann morgen auf seinem Befehl beharren werde? Ob es Halket thäte? Ob der Hauptmann ein Recht habe, einen Einzelnen für die Vollstreckung auszuwählen, statt sie alle eine Salve abfeuern zu lassen? Einer behauptete, er würde es gern an Halkets Stelle thun, wenn er den Befehl dazu erhalten hätte, und warum hätte sich Halket so zum Narren gemacht? So unterhielten sie sich bis neun Uhr; dann suchten der Hüne und der Engländer auch ihre Schlafstätte auf. Halket schien zu schlafen; er lag hart an der Seite des Zelts, das Gesicht nach dem Segeltuch gewendet, und sie legten sich leise nieder, um ihn nicht zu stören.

Um zehn Uhr schlief das ganze Lager mit Ausnahme der beiden, die die Wache hatten und die von einem Ende zum andern auf- und abgingen, um wach zu bleiben, oder zuweilen sich begegneten an dem großen, immer noch brennenden Feuer und sich über dies und jenes unterhielten.

Auch im Zelt des Hauptmanns brannte die ganze Nacht Licht, das durch die dünne Leinwand schien und den nächsten Umkreis erleuchtete; sonst war es in dem ganzen übrigen Lager still und dunkel. Gegen halb zwei ging der Mond unter und nun leuchteten

„Der hat einen sauern Tag gehabt,“ bemerkte der Kapländer, „und liegt wohl gern zu Nest“.

Nun tauschten alle ungezwungen ihre Meinung über Halkets Lage aus. Ob der Hauptmann morgen auf seinem Befehl beharren werde? Ob es Halket thäte? Ob der Hauptmann ein Recht habe, einen Einzelnen für die Vollstreckung auszuwählen, statt sie alle eine Salve abfeuern zu lassen? Einer behauptete, er würde es gern an Halkets Stelle thun, wenn er den Befehl dazu erhalten hätte, und warum hätte sich Halket so zum Narren gemacht? So unterhielten sie sich bis neun Uhr; dann suchten der Hüne und der Engländer auch ihre Schlafstätte auf. Halket schien zu schlafen; er lag hart an der Seite des Zelts, das Gesicht nach dem Segeltuch gewendet, und sie legten sich leise nieder, um ihn nicht zu stören.

Um zehn Uhr schlief das ganze Lager mit Ausnahme der beiden, die die Wache hatten und die von einem Ende zum andern auf- und abgingen, um wach zu bleiben, oder zuweilen sich begegneten an dem großen, immer noch brennenden Feuer und sich über dies und jenes unterhielten.

Auch im Zelt des Hauptmanns brannte die ganze Nacht Licht, das durch die dünne Leinwand schien und den nächsten Umkreis erleuchtete; sonst war es in dem ganzen übrigen Lager still und dunkel. Gegen halb zwei ging der Mond unter und nun leuchteten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0111" n="111"/>
        <p>&#x201E;Der hat einen sauern Tag gehabt,&#x201C; bemerkte der Kapländer, &#x201E;und liegt wohl gern zu Nest&#x201C;.</p>
        <p>Nun tauschten alle ungezwungen ihre Meinung über Halkets Lage aus. Ob der Hauptmann morgen auf seinem Befehl beharren werde? Ob es Halket thäte? Ob der Hauptmann ein Recht habe, einen Einzelnen für die Vollstreckung auszuwählen, statt sie alle eine Salve abfeuern zu lassen? Einer behauptete, er würde es gern an Halkets Stelle thun, wenn er den Befehl dazu erhalten hätte, und warum hätte sich Halket so zum Narren gemacht? So unterhielten sie sich bis neun Uhr; dann suchten der Hüne und der Engländer auch ihre Schlafstätte auf. Halket schien zu schlafen; er lag hart an der Seite des Zelts, das Gesicht nach dem Segeltuch gewendet, und sie legten sich leise nieder, um ihn nicht zu stören.</p>
        <p>Um zehn Uhr schlief das ganze Lager mit Ausnahme der beiden, die die Wache hatten und die von einem Ende zum andern auf- und abgingen, um wach zu bleiben, oder zuweilen sich begegneten an dem großen, immer noch brennenden Feuer und sich über dies und jenes unterhielten.</p>
        <p>Auch im Zelt des Hauptmanns brannte die ganze Nacht Licht, das durch die dünne Leinwand schien und den nächsten Umkreis erleuchtete; sonst war es in dem ganzen übrigen Lager still und dunkel. Gegen halb zwei ging der Mond unter und nun leuchteten
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0111] „Der hat einen sauern Tag gehabt,“ bemerkte der Kapländer, „und liegt wohl gern zu Nest“. Nun tauschten alle ungezwungen ihre Meinung über Halkets Lage aus. Ob der Hauptmann morgen auf seinem Befehl beharren werde? Ob es Halket thäte? Ob der Hauptmann ein Recht habe, einen Einzelnen für die Vollstreckung auszuwählen, statt sie alle eine Salve abfeuern zu lassen? Einer behauptete, er würde es gern an Halkets Stelle thun, wenn er den Befehl dazu erhalten hätte, und warum hätte sich Halket so zum Narren gemacht? So unterhielten sie sich bis neun Uhr; dann suchten der Hüne und der Engländer auch ihre Schlafstätte auf. Halket schien zu schlafen; er lag hart an der Seite des Zelts, das Gesicht nach dem Segeltuch gewendet, und sie legten sich leise nieder, um ihn nicht zu stören. Um zehn Uhr schlief das ganze Lager mit Ausnahme der beiden, die die Wache hatten und die von einem Ende zum andern auf- und abgingen, um wach zu bleiben, oder zuweilen sich begegneten an dem großen, immer noch brennenden Feuer und sich über dies und jenes unterhielten. Auch im Zelt des Hauptmanns brannte die ganze Nacht Licht, das durch die dünne Leinwand schien und den nächsten Umkreis erleuchtete; sonst war es in dem ganzen übrigen Lager still und dunkel. Gegen halb zwei ging der Mond unter und nun leuchteten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-21T10:10:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-21T10:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-21T10:10:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/111
Zitationshilfe: Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/111>, abgerufen am 21.11.2024.