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Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.

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es nicht zu. Hier aber kann er thun, ganz wie ihm beliebt. Deshalb möchten so viele nicht, daß er von hier abberufen würde. Sie sagen: Wenn erst die britische Regierung auch hier was zu sagen hat, dann giebt sie den Schwarzen Land, das sie bebauen und davon leben könnten; sie würde sie erziehen und bilden und ihnen wohl gar das Stimmrecht verleihen und lauter solchen Unsinn; aber Cecil Rhodes, der hält sie unter der Fuchtel! ,Das Land gilt mir mehr als die Nigger!' sagt er. Es heißt, er will sie austeilen, damit sie unsere Ländereien bebauen, mögen sie wollen oder nicht. Sehen Sie, das ist denn ebenso gut, als wenn sie unsre Sklaven wären und noch besser; denn man brauchte sie nicht einmal durchzufüttern, wenn sie alt werden. In dem Punkt bin ich ganz für Rhodes; das ist ein riesig kluger Einfall von ihm. Wir kommen doch nicht hierher, um zu arbeiten; das mag alles in England noch hingehen; nein, wir kommen her, um Geld zu verdienen und wie soll man reich werden, wenn man nicht Niggers für sich arbeiten läßt, oder eine Aktiengesellschaft gründet? Ja, Rhodes hat die Niggers auf dem Strich. - - Und dann sagen die Leute: wenn hier die britische Regierung was zu sagen hätte und man prügelte mal einen Schwarzen so, daß er dabei kaput ginge - da würde gleich eine Untersuchung angestellt und viel Aufhebens davon gemacht. Aber so lange

es nicht zu. Hier aber kann er thun, ganz wie ihm beliebt. Deshalb möchten so viele nicht, daß er von hier abberufen würde. Sie sagen: Wenn erst die britische Regierung auch hier was zu sagen hat, dann giebt sie den Schwarzen Land, das sie bebauen und davon leben könnten; sie würde sie erziehen und bilden und ihnen wohl gar das Stimmrecht verleihen und lauter solchen Unsinn; aber Cecil Rhodes, der hält sie unter der Fuchtel! ‚Das Land gilt mir mehr als die Nigger!‘ sagt er. Es heißt, er will sie austeilen, damit sie unsere Ländereien bebauen, mögen sie wollen oder nicht. Sehen Sie, das ist denn ebenso gut, als wenn sie unsre Sklaven wären und noch besser; denn man brauchte sie nicht einmal durchzufüttern, wenn sie alt werden. In dem Punkt bin ich ganz für Rhodes; das ist ein riesig kluger Einfall von ihm. Wir kommen doch nicht hierher, um zu arbeiten; das mag alles in England noch hingehen; nein, wir kommen her, um Geld zu verdienen und wie soll man reich werden, wenn man nicht Niggers für sich arbeiten läßt, oder eine Aktiengesellschaft gründet? Ja, Rhodes hat die Niggers auf dem Strich. – – Und dann sagen die Leute: wenn hier die britische Regierung was zu sagen hätte und man prügelte mal einen Schwarzen so, daß er dabei kaput ginge – da würde gleich eine Untersuchung angestellt und viel Aufhebens davon gemacht. Aber so lange

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[38/0038] es nicht zu. Hier aber kann er thun, ganz wie ihm beliebt. Deshalb möchten so viele nicht, daß er von hier abberufen würde. Sie sagen: Wenn erst die britische Regierung auch hier was zu sagen hat, dann giebt sie den Schwarzen Land, das sie bebauen und davon leben könnten; sie würde sie erziehen und bilden und ihnen wohl gar das Stimmrecht verleihen und lauter solchen Unsinn; aber Cecil Rhodes, der hält sie unter der Fuchtel! ‚Das Land gilt mir mehr als die Nigger!‘ sagt er. Es heißt, er will sie austeilen, damit sie unsere Ländereien bebauen, mögen sie wollen oder nicht. Sehen Sie, das ist denn ebenso gut, als wenn sie unsre Sklaven wären und noch besser; denn man brauchte sie nicht einmal durchzufüttern, wenn sie alt werden. In dem Punkt bin ich ganz für Rhodes; das ist ein riesig kluger Einfall von ihm. Wir kommen doch nicht hierher, um zu arbeiten; das mag alles in England noch hingehen; nein, wir kommen her, um Geld zu verdienen und wie soll man reich werden, wenn man nicht Niggers für sich arbeiten läßt, oder eine Aktiengesellschaft gründet? Ja, Rhodes hat die Niggers auf dem Strich. – – Und dann sagen die Leute: wenn hier die britische Regierung was zu sagen hätte und man prügelte mal einen Schwarzen so, daß er dabei kaput ginge – da würde gleich eine Untersuchung angestellt und viel Aufhebens davon gemacht. Aber so lange

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Zitationshilfe: Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/38>, abgerufen am 21.11.2024.