Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.Wenn sie die Türken nicht als Herren haben mögen, warum sollen sie sich ihr Regiment gefallen lassen? Wenn zum Beispiel die Franzosen kämen und uns besiegten und wir ergriffen die erste günstige Gelegenheit, sie zu vertreiben, würden Sie uns doch nicht Rebellen nennen? Warum sollten die Armenier nicht versuchen die blutdürstigen Türken zu verjagen? Außerdem," dabei beugte er sich vor und sagte mit bedeutsamem Lächeln, als vertraue er jenem ein wichtiges Geheimnis an, "sehen Sie, wenn wir nicht den Armeniern beistehen, würden es die Russen thun, und das müssen wir verhüten," dann setzte er mit schlauer Miene hinzu, "sonst nehmen sich die Russen das Land, und es liegt auf dem Weg nach Indien, und da dürfen sie nicht heran. - Sie erfahren wohl nicht viel von Politik in Palästina?" setzte er mit freundlicher Herablassung gegen den Fremden hinzu. "Wenn die Bewohner dieses afrikanischen Landes lieber frei sein oder lieber unter der britischen Regierung als unter der Chartered Company stehen möchten, wenn sie sich gegen letztere auflehnen, warum sind sie schlimmere Rebellen als die Armenier, welche sich gegen die Türken erheben? Ist die Chartered Company unser Herrgott, daß sich Alles vor ihr beugen muß? Würdet Ihr, die weißen Männer Englands, diese Herrschaft auch nur einen Tag ertragen?" "Wir thäten es freilich nicht," erklärte Peter, Wenn sie die Türken nicht als Herren haben mögen, warum sollen sie sich ihr Regiment gefallen lassen? Wenn zum Beispiel die Franzosen kämen und uns besiegten und wir ergriffen die erste günstige Gelegenheit, sie zu vertreiben, würden Sie uns doch nicht Rebellen nennen? Warum sollten die Armenier nicht versuchen die blutdürstigen Türken zu verjagen? Außerdem,“ dabei beugte er sich vor und sagte mit bedeutsamem Lächeln, als vertraue er jenem ein wichtiges Geheimnis an, „sehen Sie, wenn wir nicht den Armeniern beistehen, würden es die Russen thun, und das müssen wir verhüten,“ dann setzte er mit schlauer Miene hinzu, „sonst nehmen sich die Russen das Land, und es liegt auf dem Weg nach Indien, und da dürfen sie nicht heran. – Sie erfahren wohl nicht viel von Politik in Palästina?“ setzte er mit freundlicher Herablassung gegen den Fremden hinzu. „Wenn die Bewohner dieses afrikanischen Landes lieber frei sein oder lieber unter der britischen Regierung als unter der Chartered Company stehen möchten, wenn sie sich gegen letztere auflehnen, warum sind sie schlimmere Rebellen als die Armenier, welche sich gegen die Türken erheben? Ist die Chartered Company unser Herrgott, daß sich Alles vor ihr beugen muß? Würdet Ihr, die weißen Männer Englands, diese Herrschaft auch nur einen Tag ertragen?“ „Wir thäten es freilich nicht,“ erklärte Peter, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0044" n="44"/> Wenn sie die Türken nicht als Herren haben mögen, warum sollen sie sich ihr Regiment gefallen lassen? Wenn zum Beispiel die Franzosen kämen und uns besiegten und <hi rendition="#g">wir</hi> ergriffen die erste günstige Gelegenheit, sie zu vertreiben, würden Sie <hi rendition="#g">uns</hi> doch nicht Rebellen nennen? Warum sollten die Armenier nicht versuchen die blutdürstigen Türken zu verjagen? Außerdem,“ dabei beugte er sich vor und sagte mit bedeutsamem Lächeln, als vertraue er jenem ein wichtiges Geheimnis an, „sehen Sie, wenn <hi rendition="#g">wir</hi> nicht den Armeniern beistehen, würden es die Russen thun, und das müssen wir verhüten,“ dann setzte er mit schlauer Miene hinzu, „sonst nehmen sich die Russen das Land, und es liegt auf dem Weg nach Indien, und da dürfen sie nicht heran. – Sie erfahren wohl nicht viel von Politik in Palästina?“ setzte er mit freundlicher Herablassung gegen den Fremden hinzu.</p> <p>„Wenn die Bewohner dieses afrikanischen Landes lieber frei sein oder lieber unter der britischen Regierung als unter der Chartered Company stehen möchten, wenn sie sich gegen letztere auflehnen, warum sind sie schlimmere Rebellen als die Armenier, welche sich gegen die Türken erheben? Ist die Chartered Company unser Herrgott, daß sich Alles vor ihr beugen muß? Würdet Ihr, die weißen Männer Englands, diese Herrschaft auch nur einen Tag ertragen?“</p> <p>„Wir thäten es freilich nicht,“ erklärte Peter, </p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0044]
Wenn sie die Türken nicht als Herren haben mögen, warum sollen sie sich ihr Regiment gefallen lassen? Wenn zum Beispiel die Franzosen kämen und uns besiegten und wir ergriffen die erste günstige Gelegenheit, sie zu vertreiben, würden Sie uns doch nicht Rebellen nennen? Warum sollten die Armenier nicht versuchen die blutdürstigen Türken zu verjagen? Außerdem,“ dabei beugte er sich vor und sagte mit bedeutsamem Lächeln, als vertraue er jenem ein wichtiges Geheimnis an, „sehen Sie, wenn wir nicht den Armeniern beistehen, würden es die Russen thun, und das müssen wir verhüten,“ dann setzte er mit schlauer Miene hinzu, „sonst nehmen sich die Russen das Land, und es liegt auf dem Weg nach Indien, und da dürfen sie nicht heran. – Sie erfahren wohl nicht viel von Politik in Palästina?“ setzte er mit freundlicher Herablassung gegen den Fremden hinzu.
„Wenn die Bewohner dieses afrikanischen Landes lieber frei sein oder lieber unter der britischen Regierung als unter der Chartered Company stehen möchten, wenn sie sich gegen letztere auflehnen, warum sind sie schlimmere Rebellen als die Armenier, welche sich gegen die Türken erheben? Ist die Chartered Company unser Herrgott, daß sich Alles vor ihr beugen muß? Würdet Ihr, die weißen Männer Englands, diese Herrschaft auch nur einen Tag ertragen?“
„Wir thäten es freilich nicht,“ erklärte Peter,
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