Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.meine gesellschaftliche Stellung einbüßen, wenn ich meine Stimme erheben wollte". O liebe Frau, unser Land, unser schönes Land, von dem ich hoffte, daß es frei und stark unter den Völkern der Erde dastehen werde, ist verfault und durchlöchert durch die Tyrannei des Goldes. Wir, die gehofft hatten, die erste Stelle in der angelsächsischen Schwesternschaft einzunehmen, um der Gerechtigkeit und Freiheit willen, sind nicht einmal wert, am letzten Platz zu stehen. Weiß ich zu meinem Schmerz nicht selbst, wie schwach meine Stimme ist, und daß Alles, was ich zu thun vermag, nichts bewirken wird; doch soll ich darum schweigen? Soll das Glühwürmchen sich weigern, seinen schwachen Schein zu verbreiten, weil es kein Stern am Firmament ist; soll der kleine trockene Zweig sich weigern, zu brennen, und die erstarrten Hände eines Einzelnen zu wärmen, weil er kein weithin strahlendes Leuchtfeuer ist? Auch ich vernehme eine flüsternde Stimme hinter mir: "Warum willst Du Dir den Kopf an einer steinernen Mauer einrennen? Überlaß diese Aufgabe den größeren und stärkeren Männern Deines Volks; sie werden es besser machen, als Du es kannst. Warum beschwerst Du Dein Herz, da das Leben so schön für Dich sein könnte?" Aber, liebe Frau, die Starken schweigen! Soll ich da nicht reden? obwohl ich weiß, daß meine ,Kraft nichts vermag.' meine gesellschaftliche Stellung einbüßen, wenn ich meine Stimme erheben wollte“. O liebe Frau, unser Land, unser schönes Land, von dem ich hoffte, daß es frei und stark unter den Völkern der Erde dastehen werde, ist verfault und durchlöchert durch die Tyrannei des Goldes. Wir, die gehofft hatten, die erste Stelle in der angelsächsischen Schwesternschaft einzunehmen, um der Gerechtigkeit und Freiheit willen, sind nicht einmal wert, am letzten Platz zu stehen. Weiß ich zu meinem Schmerz nicht selbst, wie schwach meine Stimme ist, und daß Alles, was ich zu thun vermag, nichts bewirken wird; doch soll ich darum schweigen? Soll das Glühwürmchen sich weigern, seinen schwachen Schein zu verbreiten, weil es kein Stern am Firmament ist; soll der kleine trockene Zweig sich weigern, zu brennen, und die erstarrten Hände eines Einzelnen zu wärmen, weil er kein weithin strahlendes Leuchtfeuer ist? Auch ich vernehme eine flüsternde Stimme hinter mir: „Warum willst Du Dir den Kopf an einer steinernen Mauer einrennen? Überlaß diese Aufgabe den größeren und stärkeren Männern Deines Volks; sie werden es besser machen, als Du es kannst. Warum beschwerst Du Dein Herz, da das Leben so schön für Dich sein könnte?“ Aber, liebe Frau, die Starken schweigen! Soll ich da nicht reden? obwohl ich weiß, daß meine ‚Kraft nichts vermag.‘ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0057" n="57"/> meine gesellschaftliche Stellung einbüßen, wenn ich meine Stimme erheben wollte“. O liebe Frau, unser Land, unser schönes Land, von dem ich hoffte, daß es frei und stark unter den Völkern der Erde dastehen werde, ist verfault und durchlöchert durch die Tyrannei des Goldes. Wir, die gehofft hatten, die erste Stelle in der angelsächsischen Schwesternschaft einzunehmen, um der Gerechtigkeit und Freiheit willen, sind nicht einmal wert, am letzten Platz zu stehen. Weiß ich zu meinem Schmerz nicht selbst, wie schwach meine Stimme ist, und daß Alles, was ich zu thun vermag, nichts bewirken wird; doch soll ich darum schweigen? Soll das Glühwürmchen sich weigern, seinen schwachen Schein zu verbreiten, weil es kein Stern am Firmament ist; soll der kleine trockene Zweig sich weigern, zu brennen, und die erstarrten Hände eines Einzelnen zu wärmen, weil er kein weithin strahlendes Leuchtfeuer ist? Auch ich vernehme eine flüsternde Stimme hinter mir: „Warum willst Du Dir den Kopf an einer steinernen Mauer einrennen? Überlaß diese Aufgabe den größeren und stärkeren Männern Deines Volks; sie werden es besser machen, als Du es kannst. Warum beschwerst Du Dein Herz, da das Leben so schön für Dich sein könnte?“ Aber, liebe Frau, die Starken schweigen! Soll ich da nicht reden? obwohl ich weiß, daß meine ‚Kraft nichts vermag.‘</p> </div> </body> </text> </TEI> [57/0057]
meine gesellschaftliche Stellung einbüßen, wenn ich meine Stimme erheben wollte“. O liebe Frau, unser Land, unser schönes Land, von dem ich hoffte, daß es frei und stark unter den Völkern der Erde dastehen werde, ist verfault und durchlöchert durch die Tyrannei des Goldes. Wir, die gehofft hatten, die erste Stelle in der angelsächsischen Schwesternschaft einzunehmen, um der Gerechtigkeit und Freiheit willen, sind nicht einmal wert, am letzten Platz zu stehen. Weiß ich zu meinem Schmerz nicht selbst, wie schwach meine Stimme ist, und daß Alles, was ich zu thun vermag, nichts bewirken wird; doch soll ich darum schweigen? Soll das Glühwürmchen sich weigern, seinen schwachen Schein zu verbreiten, weil es kein Stern am Firmament ist; soll der kleine trockene Zweig sich weigern, zu brennen, und die erstarrten Hände eines Einzelnen zu wärmen, weil er kein weithin strahlendes Leuchtfeuer ist? Auch ich vernehme eine flüsternde Stimme hinter mir: „Warum willst Du Dir den Kopf an einer steinernen Mauer einrennen? Überlaß diese Aufgabe den größeren und stärkeren Männern Deines Volks; sie werden es besser machen, als Du es kannst. Warum beschwerst Du Dein Herz, da das Leben so schön für Dich sein könnte?“ Aber, liebe Frau, die Starken schweigen! Soll ich da nicht reden? obwohl ich weiß, daß meine ‚Kraft nichts vermag.‘
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-21T10:10:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-21T10:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-21T10:10:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |