Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.Ferne geschieht, die unter Euerm Regiment stehen, thut Euch nicht weh. Hört man Euch nicht manchmal sagen, wie es ehemals die Könige thaten: "Es kommt nicht darauf an, wem wir unser Schwert anvertraut haben, ob er ein Räuber oder Spekulant ist, wenn er nur sagt, daß das Land uns gehört; wir müssen das Böse, was er gethan hat, bemänteln!" Meinet Ihr, daß nur Eure Verwünschungen in den Himmel dringen? Wo ist Euer Schwert? In wessen Hände ist es gefallen? Nehmt es schnell zurück und reinigt es!'" Peter Halket beugte sich nieder, blickte dann empor und rief: "Meister, ich kann diese Botschaft nicht ausrichten; ich bin ein armer ungelehrter Mensch. Ginge ich nach England und wollte ich sie verkünden, so würden die Leute fragen: ,Was ist das für ein Mensch, der ein großes Volk belehren will? Lebt nicht seine Mutter unter uns als Waschfrau, und war sein Vater nicht Tagelöhner, der für zwei Schilling den Tag arbeitete?' Und sie würden mich verspotten. Dazu ist die Botschaft zu lang; ich kann sie nicht ganz behalten, gieb mir eine andere Arbeit auf." Da sagte der Fremde: "So richte den Männern und Frauen dieses Landes eine Botschaft aus. Gehe vom Zambesi bis ans Meer und verkünde den weißen Männern und Frauen und sage: ,Ich sah ein weites Ferne geschieht, die unter Euerm Regiment stehen, thut Euch nicht weh. Hört man Euch nicht manchmal sagen, wie es ehemals die Könige thaten: „Es kommt nicht darauf an, wem wir unser Schwert anvertraut haben, ob er ein Räuber oder Spekulant ist, wenn er nur sagt, daß das Land uns gehört; wir müssen das Böse, was er gethan hat, bemänteln!“ Meinet Ihr, daß nur Eure Verwünschungen in den Himmel dringen? Wo ist Euer Schwert? In wessen Hände ist es gefallen? Nehmt es schnell zurück und reinigt es!‘“ Peter Halket beugte sich nieder, blickte dann empor und rief: „Meister, ich kann diese Botschaft nicht ausrichten; ich bin ein armer ungelehrter Mensch. Ginge ich nach England und wollte ich sie verkünden, so würden die Leute fragen: ‚Was ist das für ein Mensch, der ein großes Volk belehren will? Lebt nicht seine Mutter unter uns als Waschfrau, und war sein Vater nicht Tagelöhner, der für zwei Schilling den Tag arbeitete?‘ Und sie würden mich verspotten. Dazu ist die Botschaft zu lang; ich kann sie nicht ganz behalten, gieb mir eine andere Arbeit auf.“ Da sagte der Fremde: „So richte den Männern und Frauen dieses Landes eine Botschaft aus. Gehe vom Zambesi bis ans Meer und verkünde den weißen Männern und Frauen und sage: ‚Ich sah ein weites <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0074" n="74"/> Ferne geschieht, die unter Euerm Regiment stehen, thut Euch nicht weh. Hört man Euch nicht manchmal sagen, wie es ehemals die Könige thaten: „Es kommt nicht darauf an, wem wir unser Schwert anvertraut haben, ob er ein Räuber oder Spekulant ist, wenn er nur sagt, daß das Land uns gehört; wir müssen das Böse, was er gethan hat, bemänteln!“ Meinet Ihr, daß nur <hi rendition="#g">Eure</hi> Verwünschungen in den Himmel dringen? Wo ist Euer Schwert? In wessen Hände ist es gefallen? Nehmt es schnell zurück und reinigt es!‘“</p> <p>Peter Halket beugte sich nieder, blickte dann empor und rief: „Meister, ich kann diese Botschaft nicht ausrichten; ich bin ein armer ungelehrter Mensch. Ginge ich nach England und wollte ich sie verkünden, so würden die Leute fragen: ‚Was ist das für ein Mensch, der ein großes Volk belehren will? Lebt nicht seine Mutter unter uns als Waschfrau, und war sein Vater nicht Tagelöhner, der für zwei Schilling den Tag arbeitete?‘ Und sie würden mich verspotten. Dazu ist die Botschaft zu lang; ich kann sie nicht ganz behalten, gieb mir eine andere Arbeit auf.“</p> <p>Da sagte der Fremde: „So richte den Männern und Frauen <hi rendition="#g">dieses</hi> Landes eine Botschaft aus. Gehe vom Zambesi bis ans Meer und verkünde den weißen Männern und Frauen und sage: ‚Ich sah ein weites </p> </div> </body> </text> </TEI> [74/0074]
Ferne geschieht, die unter Euerm Regiment stehen, thut Euch nicht weh. Hört man Euch nicht manchmal sagen, wie es ehemals die Könige thaten: „Es kommt nicht darauf an, wem wir unser Schwert anvertraut haben, ob er ein Räuber oder Spekulant ist, wenn er nur sagt, daß das Land uns gehört; wir müssen das Böse, was er gethan hat, bemänteln!“ Meinet Ihr, daß nur Eure Verwünschungen in den Himmel dringen? Wo ist Euer Schwert? In wessen Hände ist es gefallen? Nehmt es schnell zurück und reinigt es!‘“
Peter Halket beugte sich nieder, blickte dann empor und rief: „Meister, ich kann diese Botschaft nicht ausrichten; ich bin ein armer ungelehrter Mensch. Ginge ich nach England und wollte ich sie verkünden, so würden die Leute fragen: ‚Was ist das für ein Mensch, der ein großes Volk belehren will? Lebt nicht seine Mutter unter uns als Waschfrau, und war sein Vater nicht Tagelöhner, der für zwei Schilling den Tag arbeitete?‘ Und sie würden mich verspotten. Dazu ist die Botschaft zu lang; ich kann sie nicht ganz behalten, gieb mir eine andere Arbeit auf.“
Da sagte der Fremde: „So richte den Männern und Frauen dieses Landes eine Botschaft aus. Gehe vom Zambesi bis ans Meer und verkünde den weißen Männern und Frauen und sage: ‚Ich sah ein weites
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-21T10:10:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-21T10:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-21T10:10:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |