Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.war augenscheinlich ein Engländer und nach der frischen Farbe seiner Wangen zu schließen, die trotz des Verbrennens noch sichtbar war, hatte er Europa vor nicht langer Zeit verlassen. Jetzt sah das Gesicht erhitzt aus, hatte indessen dadurch nichts von dem gebildeten und temperamentvollen Ausdruck verloren, und die blauen Augen blickten klar aus dem feingeschnittenen Antlitz. Er trat zu dem hübschen Großen hin und ließ den geschossenen Vogel, vor ihm an die Erde fallen. "Das ist Alles, was ich erbeutet habe." Dann streckte er sich auch an die Erde, nachdem er sein Gewehr unter das improvisierte Zelt gelegt hatte. Der andere griff nach dem Vogel, ohne die Arme zu heben. "Ich werde ihn in den Topf thun; dann bekommt der wabbelige Mais doch 'mal einen anderen Geschmack," und er fing an den Vogel zu rupfen. Der Engländer nahm den Hut ab und wischte das nasse Haar von der Stirn. "Hundemüde, he?" fragte der Große und sah ihn freundlich an. "Ich habe noch'n Paar Tropfen in der Flasche." "Danke nein; o ich halte es ganz gut aus; es ist nur ein bißchen warm." Er hüstelte ein wenig, legte sich auch nieder, den Kopf auf den Arm gestützt, dabei sah er zu, wie der Kapländer mit dem Vogel war augenscheinlich ein Engländer und nach der frischen Farbe seiner Wangen zu schließen, die trotz des Verbrennens noch sichtbar war, hatte er Europa vor nicht langer Zeit verlassen. Jetzt sah das Gesicht erhitzt aus, hatte indessen dadurch nichts von dem gebildeten und temperamentvollen Ausdruck verloren, und die blauen Augen blickten klar aus dem feingeschnittenen Antlitz. Er trat zu dem hübschen Großen hin und ließ den geschossenen Vogel, vor ihm an die Erde fallen. „Das ist Alles, was ich erbeutet habe.“ Dann streckte er sich auch an die Erde, nachdem er sein Gewehr unter das improvisierte Zelt gelegt hatte. Der andere griff nach dem Vogel, ohne die Arme zu heben. „Ich werde ihn in den Topf thun; dann bekommt der wabbelige Mais doch ’mal einen anderen Geschmack,“ und er fing an den Vogel zu rupfen. Der Engländer nahm den Hut ab und wischte das nasse Haar von der Stirn. „Hundemüde, he?“ fragte der Große und sah ihn freundlich an. „Ich habe noch’n Paar Tropfen in der Flasche.“ „Danke nein; o ich halte es ganz gut aus; es ist nur ein bißchen warm.“ Er hüstelte ein wenig, legte sich auch nieder, den Kopf auf den Arm gestützt, dabei sah er zu, wie der Kapländer mit dem Vogel <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0096" n="96"/> war augenscheinlich ein Engländer und nach der frischen Farbe seiner Wangen zu schließen, die trotz des Verbrennens noch sichtbar war, hatte er Europa vor nicht langer Zeit verlassen. Jetzt sah das Gesicht erhitzt aus, hatte indessen dadurch nichts von dem gebildeten und temperamentvollen Ausdruck verloren, und die blauen Augen blickten klar aus dem feingeschnittenen Antlitz. Er trat zu dem hübschen Großen hin und ließ den geschossenen Vogel, vor ihm an die Erde fallen.</p> <p>„Das ist Alles, was ich erbeutet habe.“</p> <p>Dann streckte er sich auch an die Erde, nachdem er sein Gewehr unter das improvisierte Zelt gelegt hatte.</p> <p>Der andere griff nach dem Vogel, ohne die Arme zu heben. „Ich werde ihn in den Topf thun; dann bekommt der wabbelige Mais doch ’mal einen anderen Geschmack,“ und er fing an den Vogel zu rupfen.</p> <p>Der Engländer nahm den Hut ab und wischte das nasse Haar von der Stirn.</p> <p>„Hundemüde, he?“ fragte der Große und sah ihn freundlich an. „Ich habe noch’n Paar Tropfen in der Flasche.“</p> <p>„Danke nein; o ich halte es ganz gut aus; es ist nur ein bißchen warm.“ Er hüstelte ein wenig, legte sich auch nieder, den Kopf auf den Arm gestützt, dabei sah er zu, wie der Kapländer mit dem Vogel </p> </div> </body> </text> </TEI> [96/0096]
war augenscheinlich ein Engländer und nach der frischen Farbe seiner Wangen zu schließen, die trotz des Verbrennens noch sichtbar war, hatte er Europa vor nicht langer Zeit verlassen. Jetzt sah das Gesicht erhitzt aus, hatte indessen dadurch nichts von dem gebildeten und temperamentvollen Ausdruck verloren, und die blauen Augen blickten klar aus dem feingeschnittenen Antlitz. Er trat zu dem hübschen Großen hin und ließ den geschossenen Vogel, vor ihm an die Erde fallen.
„Das ist Alles, was ich erbeutet habe.“
Dann streckte er sich auch an die Erde, nachdem er sein Gewehr unter das improvisierte Zelt gelegt hatte.
Der andere griff nach dem Vogel, ohne die Arme zu heben. „Ich werde ihn in den Topf thun; dann bekommt der wabbelige Mais doch ’mal einen anderen Geschmack,“ und er fing an den Vogel zu rupfen.
Der Engländer nahm den Hut ab und wischte das nasse Haar von der Stirn.
„Hundemüde, he?“ fragte der Große und sah ihn freundlich an. „Ich habe noch’n Paar Tropfen in der Flasche.“
„Danke nein; o ich halte es ganz gut aus; es ist nur ein bißchen warm.“ Er hüstelte ein wenig, legte sich auch nieder, den Kopf auf den Arm gestützt, dabei sah er zu, wie der Kapländer mit dem Vogel
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-21T10:10:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-21T10:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-21T10:10:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |