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Schreyvogel, Joseph: Samuel Brinks letzte Liebesgeschichte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–94. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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schlechter über uns einräumte. -- Herr Brink kann recht liebenswürdig sein, hörte ich Gretchen mit vieler Unbefangenheit sagen, als mache sie die Bemerkung für sich.

Nach und nach verrauchte indeß der galante Humor, der mir mit Gretchens Eintritt an diesem Morgen, wie ein leichter Champagner-Rausch, zu Kopfe gestiegen war. Ich wurde stiller, bemerkte auch wieder, was sonst außer uns vorging, und vertiefte mich endlich in die Betrachtung der herrlichen Landschaft, durch die wir hinfuhren. Gretchen hatte schon früher viel Antheil an den Gegenständen gezeigt, welche uns umgaben. Sie bemerkte die Verschiedenheit des Bodens und der Wirthschaft, in Vergleichung mit denen ihrer Heimath, und verbreitete sich dabei recht sinnig und lehrreich über die Eigenheiten des Gebirgs- und Forstlebens. Ich fing an, Interesse an dem Geiste des Mädchens zu nehmen, dessen Gestalt und Schicksal mich schon so sehr angezogen hatten. Ueberall verrieth sie eine lebhafte Auffassung und eine Reife des Verstandes, welche ihrem Alter und ihrer einfachen Erziehung vorauszueilen schienen. Zwar kannte sie manches gute Buch, dessen beiläufig erwähnt wurde, aber ihre Urtheile waren auf eigene Ansicht und Ueberlegung gegründet. Wir unterhielten uns auf solche Weise sehr angenehm und ungezwungen von nahen und entfernteren Dingen; ich erfuhr immer mehr von Gretchens früherer Geschichte, und das Vertrauen, welches mir das liebenswürdige Mädchen bewies, schien nach und nach erst das rechte Verhältniß zwischen uns herzustellen.

schlechter über uns einräumte. — Herr Brink kann recht liebenswürdig sein, hörte ich Gretchen mit vieler Unbefangenheit sagen, als mache sie die Bemerkung für sich.

Nach und nach verrauchte indeß der galante Humor, der mir mit Gretchens Eintritt an diesem Morgen, wie ein leichter Champagner-Rausch, zu Kopfe gestiegen war. Ich wurde stiller, bemerkte auch wieder, was sonst außer uns vorging, und vertiefte mich endlich in die Betrachtung der herrlichen Landschaft, durch die wir hinfuhren. Gretchen hatte schon früher viel Antheil an den Gegenständen gezeigt, welche uns umgaben. Sie bemerkte die Verschiedenheit des Bodens und der Wirthschaft, in Vergleichung mit denen ihrer Heimath, und verbreitete sich dabei recht sinnig und lehrreich über die Eigenheiten des Gebirgs- und Forstlebens. Ich fing an, Interesse an dem Geiste des Mädchens zu nehmen, dessen Gestalt und Schicksal mich schon so sehr angezogen hatten. Ueberall verrieth sie eine lebhafte Auffassung und eine Reife des Verstandes, welche ihrem Alter und ihrer einfachen Erziehung vorauszueilen schienen. Zwar kannte sie manches gute Buch, dessen beiläufig erwähnt wurde, aber ihre Urtheile waren auf eigene Ansicht und Ueberlegung gegründet. Wir unterhielten uns auf solche Weise sehr angenehm und ungezwungen von nahen und entfernteren Dingen; ich erfuhr immer mehr von Gretchens früherer Geschichte, und das Vertrauen, welches mir das liebenswürdige Mädchen bewies, schien nach und nach erst das rechte Verhältniß zwischen uns herzustellen.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:30:04Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Schreyvogel, Joseph: Samuel Brinks letzte Liebesgeschichte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–94. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreyvogel_liebesgeschichte_1910/20>, abgerufen am 21.11.2024.