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Schreyvogel, Joseph: Samuel Brinks letzte Liebesgeschichte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–94. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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erfahren, wer Lust dazu hat.-- Gehorsamer Diener! sagte er, etwas verblüfft, und wandte mir den Rücken zu. -- Ich nahm Gretchen unter den Arm und ging mit erhobenem Haupte langsam durch den Saal, mich nach beiden Seiten umsehend, ob Jemand hier sei, der gegen meine Erklärung etwas einzuwenden habe.

5.

Wir saßen wieder in unserem Wagen. Der kleine Aerger hatte mein Blut in Bewegung gebracht, und ich sah es gern, daß der Schwager, ein munterer Bursch, seine Pferde in scharfem Trabe laufen ließ. Die Straße zog sich durch einen üppigen Getreideboden hin, dessen hochstehende Saaten von einem frischen Winde bewegt wurden. Ich überließ mich dem angenehmen Spiele der Vorstellungen, welches einen solchen Anblick gern begleitet, und saß längere Zeit schweigend neben meiner Reisegefährtin, die seit dem Auftritt in dem Speisesaale selbst sehr still und nachdenkend geworden war. Als ich sie aus meiner zurückgelehnten Stellung seitwärts ansah, begegneten ihre Blicke den meinigen. Sie schlug die Augen nieder, in denen ich den Ausdruck einer mehr als gewöhnlichen Aufmerksamkeit gelesen zu haben glaubte. Woran denken Sie, Gretchen? fragte ich, mich zu ihr neigend. -- An die großen Verbindlichkeiten, die ich Ihnen habe, erwiderte sie nach kurzem Besinnen, leicht erröthend. -- Sie rechnen doch den lächerlichen Auf-

erfahren, wer Lust dazu hat.— Gehorsamer Diener! sagte er, etwas verblüfft, und wandte mir den Rücken zu. — Ich nahm Gretchen unter den Arm und ging mit erhobenem Haupte langsam durch den Saal, mich nach beiden Seiten umsehend, ob Jemand hier sei, der gegen meine Erklärung etwas einzuwenden habe.

5.

Wir saßen wieder in unserem Wagen. Der kleine Aerger hatte mein Blut in Bewegung gebracht, und ich sah es gern, daß der Schwager, ein munterer Bursch, seine Pferde in scharfem Trabe laufen ließ. Die Straße zog sich durch einen üppigen Getreideboden hin, dessen hochstehende Saaten von einem frischen Winde bewegt wurden. Ich überließ mich dem angenehmen Spiele der Vorstellungen, welches einen solchen Anblick gern begleitet, und saß längere Zeit schweigend neben meiner Reisegefährtin, die seit dem Auftritt in dem Speisesaale selbst sehr still und nachdenkend geworden war. Als ich sie aus meiner zurückgelehnten Stellung seitwärts ansah, begegneten ihre Blicke den meinigen. Sie schlug die Augen nieder, in denen ich den Ausdruck einer mehr als gewöhnlichen Aufmerksamkeit gelesen zu haben glaubte. Woran denken Sie, Gretchen? fragte ich, mich zu ihr neigend. — An die großen Verbindlichkeiten, die ich Ihnen habe, erwiderte sie nach kurzem Besinnen, leicht erröthend. — Sie rechnen doch den lächerlichen Auf-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:30:04Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:30:04Z)

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Zitationshilfe: Schreyvogel, Joseph: Samuel Brinks letzte Liebesgeschichte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–94. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreyvogel_liebesgeschichte_1910/22>, abgerufen am 21.11.2024.