Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite

§ 24. Symmetrisch allgemeine Lösungen.
die Gleichung x y z w = 0 schon symmetrisch allgemein gelöst wird,
wobei wir nun nicht mehr Parameter, als Unbekannte haben.

Analog auch für die übrigen Aufgaben: es wird z. B.
x = a b1, y = a1 b
die einfachst mögliche symmetrisch allgemeine Lösung der Gleichung
x y = 0 sein. Etc.

Zur Auffindung der angegebenen Lösungen kann man heuristisch
sich leiten lassen durch die folgende Überlegung.

Soll x y z w = 0 sein, so müssen wir nach Th. 43) Zusatz haben:
x = a (y z w)1 = a (y1 + z1 + w1) und ist damit die allgemeine Form
gefunden, in welcher x sich durch vier andre Gebiete a, y, z, w aus-
drücken lässt; symmetriehalber muss das Analoge in Bezug auf die
übrigen Unbekannten der Fall sein, sich also y durch b, x, z, w aus-
drücken lassen, etc. Würden wir aber dieses Schema zum Vorbild
nehmen, so bekämen wir noch mit einer übergrossen Anzahl von
Parametern zu thun (die auch nicht von einander unabhängig bleiben
dürften).

Vorteilhafter ist darum die Bemerkung, dass nach bekannten
Sätzen -- cf. Th. 38) Zus. und Th. 20) -- eine Gleichung ab = 0 äqui-
valent ist
(der Subsumtion a b1 und folglich auch) der Gleichung
a
= a b1 (wie dies, wegen a = a b1 + a b, auch leicht ganz direkt nach-
zuweisen). Aus der Gleichung x y z w = 0 erhalten wir also:
x = x (y1 + z1 + w1), y = y (z1 + w1 + x1), etc.
Ersetzt man hier rechterhand die Symbole x, y, z, w selbst durch un-
bestimmt gelassene Parameter a, b, g, d so erhält man jedenfalls sym-
metrische Darstellungen für die vier Unbekannten, welche fähig sind
jedes gegebene Wertsystem der Wurzeln bei geeigneter Bestimmung
der Parameter (nämlich für die Annahme a = x, b = y, etc. der-
selben) auch wirklich zu liefern, und ist mit diesen Darstellungen nur
die Probe noch zu machen, ob sie auch für alle möglichen Werte
dieser Parameter schon die Forderung, dass x y z w = 0 werde, erfüllen
-- und siehe da: die Probe stimmt!

Die damit gewonnenen symmetrisch allgemeinen Lösungen:
x = a (b1 + g1 + d1), y = b (g1 + d1 + a1), etc.
bleiben jedenfalls ebensolche, wenn man sie noch mit einem weitern un-
bestimmten Parameter o1 multiplizirt, und aus den Darstellungen gehen
dann ebenso berechtigte hervor, indem man sämtliche Parameter mit ihren
Negationen vertauscht. Aus den beiden Systemen von Ausdrücken ergeben
sich endlich durch additive Vereinigung der entsprechenden neue, an-
scheinend die allgemeinsten (in Wahrheit aber nur ebenso allgemeine) die

§ 24. Symmetrisch allgemeine Lösungen.
die Gleichung x y z w = 0 schon symmetrisch allgemein gelöst wird,
wobei wir nun nicht mehr Parameter, als Unbekannte haben.

Analog auch für die übrigen Aufgaben: es wird z. B.
x = α β1, y = α1 β
die einfachst mögliche symmetrisch allgemeine Lösung der Gleichung
x y = 0 sein. Etc.

Zur Auffindung der angegebenen Lösungen kann man heuristisch
sich leiten lassen durch die folgende Überlegung.

Soll x y z w = 0 sein, so müssen wir nach Th. 43) Zusatz haben:
x = α (y z w)1 = α (y1 + z1 + w1) und ist damit die allgemeine Form
gefunden, in welcher x sich durch vier andre Gebiete α, y, z, w aus-
drücken lässt; symmetriehalber muss das Analoge in Bezug auf die
übrigen Unbekannten der Fall sein, sich also y durch β, x, z, w aus-
drücken lassen, etc. Würden wir aber dieses Schema zum Vorbild
nehmen, so bekämen wir noch mit einer übergrossen Anzahl von
Parametern zu thun (die auch nicht von einander unabhängig bleiben
dürften).

Vorteilhafter ist darum die Bemerkung, dass nach bekannten
Sätzen — cf. Th. 38) Zus. und Th. 20) — eine Gleichung ab = 0 äqui-
valent ist
(der Subsumtion ab1 und folglich auch) der Gleichung
a
= a b1 (wie dies, wegen a = a b1 + a b, auch leicht ganz direkt nach-
zuweisen). Aus der Gleichung x y z w = 0 erhalten wir also:
x = x (y1 + z1 + w1), y = y (z1 + w1 + x1), etc.
Ersetzt man hier rechterhand die Symbole x, y, z, w selbst durch un-
bestimmt gelassene Parameter α, β, γ, δ so erhält man jedenfalls sym-
metrische Darstellungen für die vier Unbekannten, welche fähig sind
jedes gegebene Wertsystem der Wurzeln bei geeigneter Bestimmung
der Parameter (nämlich für die Annahme α = x, β = y, etc. der-
selben) auch wirklich zu liefern, und ist mit diesen Darstellungen nur
die Probe noch zu machen, ob sie auch für alle möglichen Werte
dieser Parameter schon die Forderung, dass x y z w = 0 werde, erfüllen
— und siehe da: die Probe stimmt!

Die damit gewonnenen symmetrisch allgemeinen Lösungen:
x = α (β1 + γ1 + δ1), y = β (γ1 + δ1 + α1), etc.
bleiben jedenfalls ebensolche, wenn man sie noch mit einem weitern un-
bestimmten Parameter ω1 multiplizirt, und aus den Darstellungen gehen
dann ebenso berechtigte hervor, indem man sämtliche Parameter mit ihren
Negationen vertauscht. Aus den beiden Systemen von Ausdrücken ergeben
sich endlich durch additive Vereinigung der entsprechenden neue, an-
scheinend die allgemeinsten (in Wahrheit aber nur ebenso allgemeine) die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0521" n="501"/><fw place="top" type="header">§ 24. Symmetrisch allgemeine Lösungen.</fw><lb/>
die Gleichung <hi rendition="#i">x y z w</hi> = 0 schon symmetrisch allgemein gelöst wird,<lb/>
wobei wir nun nicht <hi rendition="#i">mehr</hi> Parameter, als Unbekannte haben.</p><lb/>
          <p>Analog auch für die übrigen Aufgaben: es wird z. B.<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">x</hi> = <hi rendition="#i">&#x03B1; &#x03B2;</hi><hi rendition="#sub">1</hi>, <hi rendition="#i">y</hi> = <hi rendition="#i">&#x03B1;</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi></hi><lb/>
die einfachst mögliche symmetrisch allgemeine Lösung der Gleichung<lb/><hi rendition="#i">x y</hi> = 0 sein. Etc.</p><lb/>
          <p>Zur Auffindung der angegebenen Lösungen kann man <hi rendition="#i">heuristisch</hi><lb/>
sich leiten lassen durch die folgende Überlegung.</p><lb/>
          <p>Soll <hi rendition="#i">x y z w</hi> = 0 sein, so müssen wir nach Th. 43) Zusatz haben:<lb/><hi rendition="#i">x</hi> = <hi rendition="#i">&#x03B1;</hi> (<hi rendition="#i">y z w</hi>)<hi rendition="#sub">1</hi> = <hi rendition="#i">&#x03B1;</hi> (<hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">z</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">w</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) und ist damit die allgemeine Form<lb/>
gefunden, in welcher <hi rendition="#i">x</hi> sich durch vier andre Gebiete <hi rendition="#i">&#x03B1;</hi>, <hi rendition="#i">y</hi>, <hi rendition="#i">z</hi>, <hi rendition="#i">w</hi> aus-<lb/>
drücken lässt; symmetriehalber muss das Analoge in Bezug auf die<lb/>
übrigen Unbekannten der Fall sein, sich also <hi rendition="#i">y</hi> durch <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi>, <hi rendition="#i">x</hi>, <hi rendition="#i">z</hi>, <hi rendition="#i">w</hi> aus-<lb/>
drücken lassen, etc. Würden wir aber dieses Schema zum Vorbild<lb/>
nehmen, so bekämen wir noch mit einer übergrossen Anzahl von<lb/>
Parametern zu thun (die auch nicht von einander unabhängig bleiben<lb/>
dürften).</p><lb/>
          <p>Vorteilhafter ist darum die Bemerkung, dass nach bekannten<lb/>
Sätzen &#x2014; cf. Th. 38) Zus. und Th. 20) &#x2014; eine <hi rendition="#i">Gleichung ab</hi> = 0 <hi rendition="#i">äqui-<lb/>
valent ist</hi> (der Subsumtion <hi rendition="#i">a</hi> &#x22F9; <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> und folglich auch) <hi rendition="#i">der Gleichung<lb/>
a</hi> = <hi rendition="#i">a b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> (wie dies, wegen <hi rendition="#i">a</hi> = <hi rendition="#i">a b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">a b</hi>, auch leicht ganz direkt nach-<lb/>
zuweisen). Aus der Gleichung <hi rendition="#i">x y z w</hi> = 0 erhalten wir also:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">x</hi> = <hi rendition="#i">x</hi> (<hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">z</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">w</hi><hi rendition="#sub">1</hi>), <hi rendition="#i">y</hi> = <hi rendition="#i">y</hi> (<hi rendition="#i">z</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">w</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi>), etc.</hi><lb/>
Ersetzt man hier <hi rendition="#i">rechterhand</hi> die Symbole <hi rendition="#i">x</hi>, <hi rendition="#i">y</hi>, <hi rendition="#i">z</hi>, <hi rendition="#i">w</hi> selbst durch un-<lb/>
bestimmt gelassene Parameter <hi rendition="#i">&#x03B1;</hi>, <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi>, <hi rendition="#i">&#x03B3;</hi>, <hi rendition="#i">&#x03B4;</hi> so erhält man jedenfalls sym-<lb/>
metrische Darstellungen für die vier Unbekannten, welche fähig sind<lb/>
jedes gegebene Wertsystem der Wurzeln bei geeigneter Bestimmung<lb/>
der Parameter (nämlich für die Annahme <hi rendition="#i">&#x03B1;</hi> = <hi rendition="#i">x</hi>, <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi> = <hi rendition="#i">y</hi>, etc. der-<lb/>
selben) auch wirklich zu liefern, und ist mit diesen Darstellungen nur<lb/>
die Probe noch zu machen, ob sie auch für alle möglichen Werte<lb/>
dieser Parameter schon die Forderung, dass <hi rendition="#i">x y z w</hi> = 0 werde, erfüllen<lb/>
&#x2014; und siehe da: die Probe stimmt!</p><lb/>
          <p>Die damit gewonnenen symmetrisch allgemeinen Lösungen:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">x</hi> = <hi rendition="#i">&#x03B1;</hi> (<hi rendition="#i">&#x03B2;</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">&#x03B3;</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">&#x03B4;</hi><hi rendition="#sub">1</hi>), <hi rendition="#i">y</hi> = <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi> (<hi rendition="#i">&#x03B3;</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">&#x03B4;</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">&#x03B1;</hi><hi rendition="#sub">1</hi>), etc.</hi><lb/>
bleiben jedenfalls ebensolche, wenn man sie noch mit einem weitern un-<lb/>
bestimmten Parameter <hi rendition="#i">&#x03C9;</hi><hi rendition="#sub">1</hi> multiplizirt, und aus den Darstellungen gehen<lb/>
dann ebenso berechtigte hervor, indem man sämtliche Parameter mit ihren<lb/>
Negationen vertauscht. Aus den beiden Systemen von Ausdrücken ergeben<lb/>
sich endlich durch additive Vereinigung der entsprechenden neue, an-<lb/>
scheinend die allgemeinsten (in Wahrheit aber nur ebenso allgemeine) die<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[501/0521] § 24. Symmetrisch allgemeine Lösungen. die Gleichung x y z w = 0 schon symmetrisch allgemein gelöst wird, wobei wir nun nicht mehr Parameter, als Unbekannte haben. Analog auch für die übrigen Aufgaben: es wird z. B. x = α β1, y = α1 β die einfachst mögliche symmetrisch allgemeine Lösung der Gleichung x y = 0 sein. Etc. Zur Auffindung der angegebenen Lösungen kann man heuristisch sich leiten lassen durch die folgende Überlegung. Soll x y z w = 0 sein, so müssen wir nach Th. 43) Zusatz haben: x = α (y z w)1 = α (y1 + z1 + w1) und ist damit die allgemeine Form gefunden, in welcher x sich durch vier andre Gebiete α, y, z, w aus- drücken lässt; symmetriehalber muss das Analoge in Bezug auf die übrigen Unbekannten der Fall sein, sich also y durch β, x, z, w aus- drücken lassen, etc. Würden wir aber dieses Schema zum Vorbild nehmen, so bekämen wir noch mit einer übergrossen Anzahl von Parametern zu thun (die auch nicht von einander unabhängig bleiben dürften). Vorteilhafter ist darum die Bemerkung, dass nach bekannten Sätzen — cf. Th. 38) Zus. und Th. 20) — eine Gleichung ab = 0 äqui- valent ist (der Subsumtion a ⋹ b1 und folglich auch) der Gleichung a = a b1 (wie dies, wegen a = a b1 + a b, auch leicht ganz direkt nach- zuweisen). Aus der Gleichung x y z w = 0 erhalten wir also: x = x (y1 + z1 + w1), y = y (z1 + w1 + x1), etc. Ersetzt man hier rechterhand die Symbole x, y, z, w selbst durch un- bestimmt gelassene Parameter α, β, γ, δ so erhält man jedenfalls sym- metrische Darstellungen für die vier Unbekannten, welche fähig sind jedes gegebene Wertsystem der Wurzeln bei geeigneter Bestimmung der Parameter (nämlich für die Annahme α = x, β = y, etc. der- selben) auch wirklich zu liefern, und ist mit diesen Darstellungen nur die Probe noch zu machen, ob sie auch für alle möglichen Werte dieser Parameter schon die Forderung, dass x y z w = 0 werde, erfüllen — und siehe da: die Probe stimmt! Die damit gewonnenen symmetrisch allgemeinen Lösungen: x = α (β1 + γ1 + δ1), y = β (γ1 + δ1 + α1), etc. bleiben jedenfalls ebensolche, wenn man sie noch mit einem weitern un- bestimmten Parameter ω1 multiplizirt, und aus den Darstellungen gehen dann ebenso berechtigte hervor, indem man sämtliche Parameter mit ihren Negationen vertauscht. Aus den beiden Systemen von Ausdrücken ergeben sich endlich durch additive Vereinigung der entsprechenden neue, an- scheinend die allgemeinsten (in Wahrheit aber nur ebenso allgemeine) die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/521
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/521>, abgerufen am 23.05.2024.