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Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890.

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Vierzehnte Vorlesung.

Zur ferneren Illustration sei auch Venn's graphische Behandlung
der 10. Aufgabe des § 25 hergesetzt (Fig. 28), wobei wir die aus dem

[Abbildung]
[Abbildung] Fig. 28.
Gebiet w herausgelesenen Felder horizontal
schraffirt, das übrig bleiben sollende Feld durch
einen Punkt hervorgehoben und diejenigen vier
Felder die darnach verschwinden mussten, verti-
kal schraffirend ausgestrichen haben, demgemäss
das Feld x1 y z w nach beiden Richtungen schraf-
firend.

Zum Schlusse sein noch ein paar Probleme
Venn's angeführt, bei welchem sein Verfahren in der That vielleicht
bequemer erscheint als irgend ein rechnerisches.

Die von Jevons1 p. 64 aufgestellten Data:
a = b + c, b = c1 + d1, c1 d1 = 0, a b = b c d
seien zu vereinfachen.

[Abbildung]
[Abbildung] Fig. 29.

Schraffiren ("shading out") aller
Felder, die durch diese Prämissen als
leere hingestellt werden, liefert die
Fig. 29, aus welcher sofort ersichtlich,
dass
a = b = c = 1, d = 0
sein muss, indem eben nur das Feld a b c
noch übrig bleibt.

Rechnerisch würde sich dieses Resul-
tat ebenfalls ergeben, indem man die
vereinigte Gleichung:
a b1 c1 + a1 (b + c) + b c d + b1 (c1 + d1) + c1 d1 + (a b1 + a c1 + a1 b c) d = 0
etwa nach a entwickelte, wodurch sich
a (b1 + c1 + d) + a1 · 1 = 0
mit einiger Mühe ergäbe; es muss sonach in der That a1 = 0, das
heisst a = 1, hernach auch b1 + c1 + d = 0 sein, etc.

Treffend widerlegt Herr Venn1 p. 148 Fussnote die Bemerkung von
Jevons, l. c. dass die obigen Data zweifellos einander widersprechende
("contradictory") seien, auf die wir in Anhang 6 zurückkommen müssen,
weil die ihr zugrunde liegende falsche Anschauung Jevons vielfach zur
Aufstellung ungeeigneter Ergebnisse geführt hat.

Ähnlich kommt Venn5 p. 15 von den Daten aus:
y x z1 + z x1, w y x z + x1 z1, x y w + z, y z x + w

Vierzehnte Vorlesung.

Zur ferneren Illustration sei auch Venn's graphische Behandlung
der 10. Aufgabe des § 25 hergesetzt (Fig. 28), wobei wir die aus dem

[Abbildung]
[Abbildung] Fig. 28.
Gebiet w herausgelesenen Felder horizontal
schraffirt, das übrig bleiben sollende Feld durch
einen Punkt hervorgehoben und diejenigen vier
Felder die darnach verschwinden mussten, verti-
kal schraffirend ausgestrichen haben, demgemäss
das Feld x1 y z w nach beiden Richtungen schraf-
firend.

Zum Schlusse sein noch ein paar Probleme
Venn's angeführt, bei welchem sein Verfahren in der That vielleicht
bequemer erscheint als irgend ein rechnerisches.

Die von Jevons1 p. 64 aufgestellten Data:
a = b + c, b = c1 + d1, c1 d1 = 0, a b = b c d
seien zu vereinfachen.

[Abbildung]
[Abbildung] Fig. 29.

Schraffiren („shading out“) aller
Felder, die durch diese Prämissen als
leere hingestellt werden, liefert die
Fig. 29, aus welcher sofort ersichtlich,
dass
a = b = c = 1, d = 0
sein muss, indem eben nur das Feld a b c
noch übrig bleibt.

Rechnerisch würde sich dieses Resul-
tat ebenfalls ergeben, indem man die
vereinigte Gleichung:
a b1 c1 + a1 (b + c) + b c d + b1 (c1 + d1) + c1 d1 + (a b1 + a c1 + a1 b c) d = 0
etwa nach a entwickelte, wodurch sich
a (b1 + c1 + d) + a1 · 1 = 0
mit einiger Mühe ergäbe; es muss sonach in der That a1 = 0, das
heisst a = 1, hernach auch b1 + c1 + d = 0 sein, etc.

Treffend widerlegt Herr Venn1 p. 148 Fussnote die Bemerkung von
Jevons, l. c. dass die obigen Data zweifellos einander widersprechende
(„contradictory“) seien, auf die wir in Anhang 6 zurückkommen müssen,
weil die ihr zugrunde liegende falsche Anschauung Jevons vielfach zur
Aufstellung ungeeigneter Ergebnisse geführt hat.

Ähnlich kommt Venn5 p. 15 von den Daten aus:
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[572/0592] Vierzehnte Vorlesung. Zur ferneren Illustration sei auch Venn's graphische Behandlung der 10. Aufgabe des § 25 hergesetzt (Fig. 28), wobei wir die aus dem [Abbildung] [Abbildung Fig. 28.] Gebiet w herausgelesenen Felder horizontal schraffirt, das übrig bleiben sollende Feld durch einen Punkt hervorgehoben und diejenigen vier Felder die darnach verschwinden mussten, verti- kal schraffirend ausgestrichen haben, demgemäss das Feld x1 y z w nach beiden Richtungen schraf- firend. Zum Schlusse sein noch ein paar Probleme Venn's angeführt, bei welchem sein Verfahren in der That vielleicht bequemer erscheint als irgend ein rechnerisches. Die von Jevons1 p. 64 aufgestellten Data: a = b + c, b = c1 + d1, c1 d1 = 0, a b = b c d seien zu vereinfachen. [Abbildung] [Abbildung Fig. 29.] Schraffiren („shading out“) aller Felder, die durch diese Prämissen als leere hingestellt werden, liefert die Fig. 29, aus welcher sofort ersichtlich, dass a = b = c = 1, d = 0 sein muss, indem eben nur das Feld a b c noch übrig bleibt. Rechnerisch würde sich dieses Resul- tat ebenfalls ergeben, indem man die vereinigte Gleichung: a b1 c1 + a1 (b + c) + b c d + b1 (c1 + d1) + c1 d1 + (a b1 + a c1 + a1 b c) d = 0 etwa nach a entwickelte, wodurch sich a (b1 + c1 + d) + a1 · 1 = 0 mit einiger Mühe ergäbe; es muss sonach in der That a1 = 0, das heisst a = 1, hernach auch b1 + c1 + d = 0 sein, etc. Treffend widerlegt Herr Venn1 p. 148 Fussnote die Bemerkung von Jevons, l. c. dass die obigen Data zweifellos einander widersprechende („contradictory“) seien, auf die wir in Anhang 6 zurückkommen müssen, weil die ihr zugrunde liegende falsche Anschauung Jevons vielfach zur Aufstellung ungeeigneter Ergebnisse geführt hat. Ähnlich kommt Venn5 p. 15 von den Daten aus: y ⋹ x z1 + z x1, w y ⋹ x z + x1 z1, x y ⋹ w + z, y z ⋹ x + w

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Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/592>, abgerufen am 24.11.2024.