Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 1. Leipzig, 1891.Neunzehnte Vorlesung. Einzelaussagen A, B, C, ... aus welchen unser "Prämissensystem" Im erstern Falle sind sie selbst (resp. ihre Negationen) zu schlecht- Sind die Einzelaussagen A, B, C, ... mittelst der Konjunktionen Verbindungen von Einzelaussagen A, B, C ... mittelst [Da A1 B1 C1 die Negation von A + B + C nach Th. 36+) ist, so Neunzehnte Vorlesung. Einzelaussagen A, B, C, … aus welchen unser „Prämissensystem“ Im erstern Falle sind sie selbst (resp. ihre Negationen) zu schlecht- Sind die Einzelaussagen A, B, C, … mittelst der Konjunktionen Verbindungen von Einzelaussagen A, B, C … mittelst [Da A1 B1 C1 die Negation von A + B + C nach Th. 36+) ist, so <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0208" n="184"/> <fw place="top" type="header">Neunzehnte Vorlesung.</fw><lb/> <p>Einzelaussagen <hi rendition="#i">A</hi>, <hi rendition="#i">B</hi>, <hi rendition="#i">C</hi>, … aus welchen unser „Prämissensystem“<lb/> sich zusammensetzt, werden nun entweder (als bejahte oder verneinte)<lb/><hi rendition="#i">kategorisch</hi> hingestellt oder sie erscheinen durch Konjunktionen mit-<lb/> einander verbunden, vermittelst Bindewörtern in Abhängigkeit von ein-<lb/> ander gesetzt.</p><lb/> <p>Im erstern Falle sind sie selbst (resp. ihre Negationen) zu schlecht-<lb/> weg anzunehmenden, zu „Voraussetzungen“ des Problemes gestempelt;<lb/> man bringe dann eine jede derselben, wie vorstehend angegeben, in<lb/> Formeln, und setze, wenn es ihrer mehrere sein sollten, das Produkt<lb/> derselben:<lb/><hi rendition="#i">η</hi>) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">A B C</hi> …</hi><lb/> an. Ebenso verfahre man aber auch, wenn solche Einzelaussagen etwa<lb/> mittelst der Konjunktion „und“ („sowie“, etc. resp. mit „sowol ‥ als<lb/> auch“, „nicht nur ‥, sondern auch“ und dergleichen) zu einem zu-<lb/> sammengesetzten sogenannten „<hi rendition="#i">kopulativen</hi>“ Urteil verknüpft erscheinen<lb/> sollten, wodurch sie ja ebenfalls als gleichzeitig anzuerkennende, <hi rendition="#i">simultan</hi><lb/> zu adoptirende gekennzeichnet werden.</p><lb/> <p>Sind die Einzelaussagen <hi rendition="#i">A</hi>, <hi rendition="#i">B</hi>, <hi rendition="#i">C</hi>, … mittelst der Konjunktionen<lb/><hi rendition="#c">„(Entweder), … oder, … oder, …“</hi><lb/> verknüpft zu einem zusammengesetzten sog. „<hi rendition="#i">disjunktiven</hi> Urteile“ so<lb/> werden sie damit als <hi rendition="#i">alternativ</hi> geltende hingestellt. In diesem Falle<lb/> setze man ihre identische Summe<lb/><hi rendition="#i">ϑ</hi>) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">A</hi> + <hi rendition="#i">B</hi> resp. <hi rendition="#i">A</hi> + <hi rendition="#i">B</hi> + <hi rendition="#i">C</hi>, etc.</hi><lb/> an, wobei, wenn etwa jenes „oder“ als das ausschliessende, exklusive<lb/> gemeint sein sollte [vergl. § 8, <hi rendition="#i">η</hi>)] diese Ausdrücke durch<lb/><hi rendition="#i">ι</hi>) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">A B</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">A</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">B</hi>, resp. <hi rendition="#i">A B</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">C</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">A</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">B C</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">A</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">B</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">C</hi>, etc.</hi><lb/> zu ersetzen wären.</p><lb/> <p>Verbindungen von Einzelaussagen <hi rendition="#i">A</hi>, <hi rendition="#i">B</hi>, <hi rendition="#i">C</hi> … mittelst<lb/><hi rendition="#c">„Weder …, noch …, noch …“</hi><lb/> zu einem sog. „<hi rendition="#i">remotiven</hi> Urteile“ sind einfach durch das Produkt ihrer<lb/> Negationen:<lb/><hi rendition="#i">ϰ</hi>) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">A</hi><hi rendition="#sub">1</hi><hi rendition="#i">B</hi><hi rendition="#sub">1</hi><hi rendition="#i">C</hi><hi rendition="#sub">1</hi> …</hi><lb/> darzustellen — sie werden damit in der That als gleichzeitig nicht-<lb/> geltende erklärt.</p><lb/> <p>[Da <hi rendition="#i">A</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">B</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">C</hi><hi rendition="#sub">1</hi> die Negation von <hi rendition="#i">A</hi> + <hi rendition="#i">B</hi> + <hi rendition="#i">C</hi> nach Th. 36<hi rendition="#sub">+</hi>) ist, so<lb/> erscheint das „remotive“ Urteil als die Verneinung des „disjunktiven“<lb/> — bei dem von uns hier festgehaltenen Sinne des letzteren, wo in<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [184/0208]
Neunzehnte Vorlesung.
Einzelaussagen A, B, C, … aus welchen unser „Prämissensystem“
sich zusammensetzt, werden nun entweder (als bejahte oder verneinte)
kategorisch hingestellt oder sie erscheinen durch Konjunktionen mit-
einander verbunden, vermittelst Bindewörtern in Abhängigkeit von ein-
ander gesetzt.
Im erstern Falle sind sie selbst (resp. ihre Negationen) zu schlecht-
weg anzunehmenden, zu „Voraussetzungen“ des Problemes gestempelt;
man bringe dann eine jede derselben, wie vorstehend angegeben, in
Formeln, und setze, wenn es ihrer mehrere sein sollten, das Produkt
derselben:
η) A B C …
an. Ebenso verfahre man aber auch, wenn solche Einzelaussagen etwa
mittelst der Konjunktion „und“ („sowie“, etc. resp. mit „sowol ‥ als
auch“, „nicht nur ‥, sondern auch“ und dergleichen) zu einem zu-
sammengesetzten sogenannten „kopulativen“ Urteil verknüpft erscheinen
sollten, wodurch sie ja ebenfalls als gleichzeitig anzuerkennende, simultan
zu adoptirende gekennzeichnet werden.
Sind die Einzelaussagen A, B, C, … mittelst der Konjunktionen
„(Entweder), … oder, … oder, …“
verknüpft zu einem zusammengesetzten sog. „disjunktiven Urteile“ so
werden sie damit als alternativ geltende hingestellt. In diesem Falle
setze man ihre identische Summe
ϑ) A + B resp. A + B + C, etc.
an, wobei, wenn etwa jenes „oder“ als das ausschliessende, exklusive
gemeint sein sollte [vergl. § 8, η)] diese Ausdrücke durch
ι) A B1 + A1 B, resp. A B1 C1 + A1 B C1 + A1 B1 C, etc.
zu ersetzen wären.
Verbindungen von Einzelaussagen A, B, C … mittelst
„Weder …, noch …, noch …“
zu einem sog. „remotiven Urteile“ sind einfach durch das Produkt ihrer
Negationen:
ϰ) A1 B1 C1 …
darzustellen — sie werden damit in der That als gleichzeitig nicht-
geltende erklärt.
[Da A1 B1 C1 die Negation von A + B + C nach Th. 36+) ist, so
erscheint das „remotive“ Urteil als die Verneinung des „disjunktiven“
— bei dem von uns hier festgehaltenen Sinne des letzteren, wo in
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |