Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 2. Leipzig, 1905.Ernst Schröder +. Seitenzahl" (1)1), die er noch als Heidelberger Student veröffentlichthatte, indem er hierin den Begriff des p/q Ecks aufstellte. Ähnliche Verallgemeinerungen für den Raum führten ihn auf Polyeder von gebrochner Seitenzahl, und ich erinnere mich sehr sauber gearbeitete Pappmodelle von solchen Körpern bei ihm gesehen zu haben, die er während einer Masernkrankheit in Königsberg angefertigt hatte. Doch hat er über diese Dinge nichts veröffentlicht. Auch beschäftigte er sich eingehend mit den Versuchen Liouvilles und anderer, den Be- griff des Differentialquotienten auf beliebige Indices auszudehnen. In seiner Probevorlesung bei der Habilitation in Zürich behandelte Schröder diese Fragen. Eine Verallgemeinerung anderer Art knüpfte er (2) an die Maclaurinsche Summenformel. Er untersucht die Summe. einer Reihe von Funktionswerten, deren Argumente nicht wie gewöhnlich reelle Zahlen, sondern äquidistante Punkte einer be- liebigen Geraden der komplexen Zahlenebene sind. Er kommt hierbei auf Verallgemeinerungen der Bernoulli'schen Funktionen und gewisser von Ubbo Meyer eingeführter Zahlen, die mit den Binomial-Koeffi- zienten zusammenhängen und auf die er durch Kinkelin aufmerksam geworden. In einigen späteren Publikationen (5, 6, 16, 17) kommt er auf diese Dinge öfter zurück. Trotz der Belastung mit etwa 26 Schul- stunden konnte Schröder, der Zeit seines Lebens ein überaus fleissiger Arbeiter war und sich viele Nachtarbeit zumutete, während seines Pforz- heimer Aufenthaltes einige Arbeiten veröffentlichen (3, 4, 5, 6). Zwei von ihnen (3 und 4) beziehen sich auf eine von Eggers angeregte Methode, um Gleichungen durch Iteration aufzulösen. Die beiden anderen (5 und 6) sind wol entstanden bei den Vorarbeiten für das Lehrbuch der Arithmetik und Algebra. Sie behandeln die Frage, auf wie viele verschiedene Arten man ein Produkt von Zahlen berechnen könne. Als der Krieg im Jahre 1870 ausbrach, meldete sich Schröder in patriotischer Begeisterung freiwillig zum Dienst und wurde auch, der seiner Zeit bei der Konskription seiner Augen wegen zurückgewiesen war, als tauglich erklärt. Nach einer kurzen Ausbildungszeit in der Heimat wurde er der 4. schweren Batterie des badischen Feldartillerie- Regiments unter Hauptmann v. Froben zugeteilt. Sein jüngster Bruder stand gleichzeitig bei der Infanterie. Er machte die Belagerung von Strassburg und nach dessen Einnahme den Vormarsch der badischen Division nach Süden gegen Dijon mit, der mit einer Reihe von kleinen 1) Die Nummern beziehen sich auf das Seite XVII folgende Verzeichniss der
Schriften. Ernst Schröder †. Seitenzahl“ (1)1), die er noch als Heidelberger Student veröffentlichthatte, indem er hierin den Begriff des p/q Ecks aufstellte. Ähnliche Verallgemeinerungen für den Raum führten ihn auf Polyeder von gebrochner Seitenzahl, und ich erinnere mich sehr sauber gearbeitete Pappmodelle von solchen Körpern bei ihm gesehen zu haben, die er während einer Masernkrankheit in Königsberg angefertigt hatte. Doch hat er über diese Dinge nichts veröffentlicht. Auch beschäftigte er sich eingehend mit den Versuchen Liouvilles und anderer, den Be- griff des Differentialquotienten auf beliebige Indices auszudehnen. In seiner Probevorlesung bei der Habilitation in Zürich behandelte Schröder diese Fragen. Eine Verallgemeinerung anderer Art knüpfte er (2) an die Maclaurinsche Summenformel. Er untersucht die Summe. einer Reihe von Funktionswerten, deren Argumente nicht wie gewöhnlich reelle Zahlen, sondern äquidistante Punkte einer be- liebigen Geraden der komplexen Zahlenebene sind. Er kommt hierbei auf Verallgemeinerungen der Bernoulli’schen Funktionen und gewisser von Ubbo Meyer eingeführter Zahlen, die mit den Binomial-Koeffi- zienten zusammenhängen und auf die er durch Kinkelin aufmerksam geworden. In einigen späteren Publikationen (5, 6, 16, 17) kommt er auf diese Dinge öfter zurück. Trotz der Belastung mit etwa 26 Schul- stunden konnte Schröder, der Zeit seines Lebens ein überaus fleissiger Arbeiter war und sich viele Nachtarbeit zumutete, während seines Pforz- heimer Aufenthaltes einige Arbeiten veröffentlichen (3, 4, 5, 6). Zwei von ihnen (3 und 4) beziehen sich auf eine von Eggers angeregte Methode, um Gleichungen durch Iteration aufzulösen. Die beiden anderen (5 und 6) sind wol entstanden bei den Vorarbeiten für das Lehrbuch der Arithmetik und Algebra. Sie behandeln die Frage, auf wie viele verschiedene Arten man ein Produkt von Zahlen berechnen könne. Als der Krieg im Jahre 1870 ausbrach, meldete sich Schröder in patriotischer Begeisterung freiwillig zum Dienst und wurde auch, der seiner Zeit bei der Konskription seiner Augen wegen zurückgewiesen war, als tauglich erklärt. Nach einer kurzen Ausbildungszeit in der Heimat wurde er der 4. schweren Batterie des badischen Feldartillerie- Regiments unter Hauptmann v. Froben zugeteilt. Sein jüngster Bruder stand gleichzeitig bei der Infanterie. Er machte die Belagerung von Strassburg und nach dessen Einnahme den Vormarsch der badischen Division nach Süden gegen Dijon mit, der mit einer Reihe von kleinen 1) Die Nummern beziehen sich auf das Seite XVII folgende Verzeichniss der
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Ernst Schröder †.
Seitenzahl“ (1) 1), die er noch als Heidelberger Student veröffentlicht
hatte, indem er hierin den Begriff des p/q Ecks aufstellte. Ähnliche
Verallgemeinerungen für den Raum führten ihn auf Polyeder von
gebrochner Seitenzahl, und ich erinnere mich sehr sauber gearbeitete
Pappmodelle von solchen Körpern bei ihm gesehen zu haben, die er
während einer Masernkrankheit in Königsberg angefertigt hatte. Doch
hat er über diese Dinge nichts veröffentlicht. Auch beschäftigte er
sich eingehend mit den Versuchen Liouvilles und anderer, den Be-
griff des Differentialquotienten auf beliebige Indices auszudehnen. In
seiner Probevorlesung bei der Habilitation in Zürich behandelte
Schröder diese Fragen. Eine Verallgemeinerung anderer Art knüpfte
er (2) an die Maclaurinsche Summenformel. Er untersucht die
Summe. einer Reihe von Funktionswerten, deren Argumente nicht
wie gewöhnlich reelle Zahlen, sondern äquidistante Punkte einer be-
liebigen Geraden der komplexen Zahlenebene sind. Er kommt hierbei
auf Verallgemeinerungen der Bernoulli’schen Funktionen und gewisser
von Ubbo Meyer eingeführter Zahlen, die mit den Binomial-Koeffi-
zienten zusammenhängen und auf die er durch Kinkelin aufmerksam
geworden. In einigen späteren Publikationen (5, 6, 16, 17) kommt er
auf diese Dinge öfter zurück. Trotz der Belastung mit etwa 26 Schul-
stunden konnte Schröder, der Zeit seines Lebens ein überaus fleissiger
Arbeiter war und sich viele Nachtarbeit zumutete, während seines Pforz-
heimer Aufenthaltes einige Arbeiten veröffentlichen (3, 4, 5, 6). Zwei
von ihnen (3 und 4) beziehen sich auf eine von Eggers angeregte
Methode, um Gleichungen durch Iteration aufzulösen. Die beiden anderen
(5 und 6) sind wol entstanden bei den Vorarbeiten für das Lehrbuch
der Arithmetik und Algebra. Sie behandeln die Frage, auf wie viele
verschiedene Arten man ein Produkt von Zahlen berechnen könne.
Als der Krieg im Jahre 1870 ausbrach, meldete sich Schröder in
patriotischer Begeisterung freiwillig zum Dienst und wurde auch, der
seiner Zeit bei der Konskription seiner Augen wegen zurückgewiesen
war, als tauglich erklärt. Nach einer kurzen Ausbildungszeit in der
Heimat wurde er der 4. schweren Batterie des badischen Feldartillerie-
Regiments unter Hauptmann v. Froben zugeteilt. Sein jüngster Bruder
stand gleichzeitig bei der Infanterie. Er machte die Belagerung von
Strassburg und nach dessen Einnahme den Vormarsch der badischen
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1) Die Nummern beziehen sich auf das Seite XVII folgende Verzeichniss der
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