Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 2. Leipzig, 1905.§ 50. Vervollkommnung gewisser Partieen des ersten Bandes. Dass unsere Aufzählung*) der Möglichkeiten eine vollständige ist, wird Nun seien p1, p2, p3 drei verschiedene Punkte einer Geraden g, also Der Beweis 3 von Lüroth1 nimmt das Gebiet der natürlichen Beispielsweise wird (3, 2, 0) die Zahlen von der Form 3 p + 2 q + 0 r, *) Die Aufzählung wäre wol durch Berufung auf gewisse geometrische Sätze von allgemeinerer Natur (über Raumelemente, deren Schnittgebilde und Bestimmungs- stücke) ersetzbar, welche zu formuliren ich aber hier nicht für meine Aufgabe halte. Schröder, Algebra der Logik. 2. II. 27
§ 50. Vervollkommnung gewisser Partieen des ersten Bandes. Dass unsere Aufzählung*) der Möglichkeiten eine vollständige ist, wird Nun seien p1, p2, p3 drei verschiedene Punkte einer Geraden g, also Der Beweis 3 von Lüroth1 nimmt das Gebiet der natürlichen Beispielsweise wird (3, 2, 0) die Zahlen von der Form 3 p + 2 q + 0 r, *) Die Aufzählung wäre wol durch Berufung auf gewisse geometrische Sätze von allgemeinerer Natur (über Raumelemente, deren Schnittgebilde und Bestimmungs- stücke) ersetzbar, welche zu formuliren ich aber hier nicht für meine Aufgabe halte. Schröder, Algebra der Logik. 2. II. 27
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II. 27</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [417/0061]
§ 50. Vervollkommnung gewisser Partieen des ersten Bandes.
Dass unsere Aufzählung *) der Möglichkeiten eine vollständige ist, wird
man leicht erkennen, und somit ist die Geltung der Sätze (3), mithin sämt-
licher Grundlagen der Theorie, nun für Herrn Korselt’s Denkbereich ver-
bürgt. Es gelten daher auch alle in Bd. 1 aus diesen abgeleiteten Sätze,
und insbesondere die erste Subsumtion des Distributionsgesetzes: a b + a c
a (b + c).
Nun seien p1, p2, p3 drei verschiedene Punkte einer Geraden g, also
p1 p2 = p1 p3 = 0, p1 g = p1, p2 + p3 = g.
Dann ist
p1 (p2 + p3) = p1 g = p1, p1 p2 + p1 p3 = 0 + 0 = 0,
also
p1 (p2 + p3) ≠ p1 p2 + p1 p3, q. e. d.
Der Beweis 3 von Lüroth1 nimmt das Gebiet der natürlichen
Zahlen zum Substrat und verwendet die arithmetischen Rechnungsarten.
Es sollen die Buchstabensymbole α, β, γ, …, p, q, r, … stets positive
ganze Zahlen, die Null zugelassen, vorstellen. Sodann sei eine „Klasse“ a
ebensolcher Zahlen definirt als die Gesamtheit aller Zahlen, (der
Elemente dieser Klasse a), die durch eine bestimmte Linearform
α p + β q + γ r + … + λ z
dargestellt sind, worin die Koeffizienten α, β, γ, …, λ bestimmt ge-
geben und für alle Elemente der Klasse a dieselben seien, dagegen die
Konstituenten p, q, r, …, z zunächst unbestimmte Zahlen oder Para-
meter vorstellen, denen einzeln und unabhängig von einander die
Werte 0, 1, 2, 3, … der Reihe nach beizulegen sind, wenn man sämt-
liche Elemente der Klasse a bilden will. Diese Elemente sind hiernach
nebst 0 die Zahlen α, β, γ, … λ, sodann deren Vielfache, endlich alle
Zahlen, die durch arithmetische Addition aus zwei oder mehreren unter
den genannten Elementen, oder überhaupt aus irgend welchen Elementen
der Klasse a entstehen. — Während somit die p, q, … innerhalb
einer Klasse von Element zu Element ihre Werte wechseln, sind die
für alle Elemente einer Klasse konstanten, erst von Klasse zu Klasse
sich ändernden α, β, … für eine Klasse a charakteristisch oder „be-
stimmend“; die Klasse kann auch durch (α, β, γ, … λ) bezeichnet werden.
Beispielsweise wird (3, 2, 0) die Zahlen von der Form 3 p + 2 q + 0 r,
also die: 0, 2, 3, 4, 5, …, alle Zahlen ausgenommen 1 enthalten, die
Klasse (0, 3, 0) oder (3) die Vielfachen 0, 3, 6, 9, … von 3, die
Klasse (4, 5) die Zahlen 0, 4, 5, 8, 9, 10, 12, 13, 14, … und von 15
ab alle Zahlen umfassen.
*) Die Aufzählung wäre wol durch Berufung auf gewisse geometrische Sätze von
allgemeinerer Natur (über Raumelemente, deren Schnittgebilde und Bestimmungs-
stücke) ersetzbar, welche zu formuliren ich aber hier nicht für meine Aufgabe halte.
Schröder, Algebra der Logik. 2. II. 27
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