dieser Ansicht, die Fixsterne um einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt, und es haben hierbey die Bahnen derselben eine ähnliche Lage gegeneinander als die Planetenbahnen, das heißt, sie liegen sämtlich fast in einer Ebne, sind nur wenig gegen einander geneigt, so daß die Gestalt unsers ganzen Fixsternensystems, oder unserer Milchstraße, nicht Kugel- sondern Scheibenförmig ist. Die meisten Fix- sternenbahnen unsers Systems, haben einen gemein- schaftlichen Knoten, wie wir dieses später (im Anhang) auch bey den meisten Planetenbahneu finden werden. An der Stelle dieses Knotens erscheint die Milchstraße mehr zusammengezogen und glänzender, und es fallen die zwey zusammengezogensten und glänzendsten Stel- len der Milchstraße wirklich (wie entgegengesetzte Kno- ten) 180° von einander entfernt, gegen den 160sten und 340sten Grad der Rektascension. Das getheilte Aussehen der Milchstraße nach einer Seite hin, wird dadurch erklärt, daß eine große Anzahl der Fixsternen- bahnen in eine gemeinschaftliche Ebne fällt, die von einer andern, in welche ebenfalls eine große Anzahl von Bahnen fällt, etwas entfernt ist, während in der
Mittelpunkt des Systems wäre; so betrüge auch die Ent- fernung der Sonne von diesem wahrscheinlich nicht viel mehr als etliche Fixsternenweiten. Das Minimum der Ent- fernung jenes Nebellichts im Orion beträgt nach Schröters Angabe ohngefähr Eine Fixsternenweite (bey der gewöhn- lichen Voraussetzung der jährlichen Parallaxe) indem nach ihm die Parallaxe der Erdbahn in der Entfernung jenes Nebellichts höchstens eine Seeunde beträgt.
dieſer Anſicht, die Fixſterne um einen gemeinſchaftlichen Mittelpunkt, und es haben hierbey die Bahnen derſelben eine aͤhnliche Lage gegeneinander als die Planetenbahnen, das heißt, ſie liegen ſaͤmtlich faſt in einer Ebne, ſind nur wenig gegen einander geneigt, ſo daß die Geſtalt unſers ganzen Fixſternenſyſtems, oder unſerer Milchſtraße, nicht Kugel- ſondern Scheibenfoͤrmig iſt. Die meiſten Fix- ſternenbahnen unſers Syſtems, haben einen gemein- ſchaftlichen Knoten, wie wir dieſes ſpaͤter (im Anhang) auch bey den meiſten Planetenbahneu finden werden. An der Stelle dieſes Knotens erſcheint die Milchſtraße mehr zuſammengezogen und glaͤnzender, und es fallen die zwey zuſammengezogenſten und glaͤnzendſten Stel- len der Milchſtraße wirklich (wie entgegengeſetzte Kno- ten) 180° von einander entfernt, gegen den 160ſten und 340ſten Grad der Rektascenſion. Das getheilte Ausſehen der Milchſtraße nach einer Seite hin, wird dadurch erklaͤrt, daß eine große Anzahl der Fixſternen- bahnen in eine gemeinſchaftliche Ebne faͤllt, die von einer andern, in welche ebenfalls eine große Anzahl von Bahnen faͤllt, etwas entfernt iſt, waͤhrend in der
Mittelpunkt des Syſtems waͤre; ſo betruͤge auch die Ent- fernung der Sonne von dieſem wahrſcheinlich nicht viel mehr als etliche Fixſternenweiten. Das Minimum der Ent- fernung jenes Nebellichts im Orion betraͤgt nach Schroͤters Angabe ohngefaͤhr Eine Fixſternenweite (bey der gewoͤhn- lichen Vorausſetzung der jaͤhrlichen Parallaxe) indem nach ihm die Parallaxe der Erdbahn in der Entfernung jenes Nebellichts hoͤchſtens eine Seeunde betraͤgt.
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dieſer Anſicht, die Fixſterne um einen gemeinſchaftlichen
Mittelpunkt, und es haben hierbey die Bahnen derſelben
eine aͤhnliche Lage gegeneinander als die Planetenbahnen,
das heißt, ſie liegen ſaͤmtlich faſt in einer Ebne, ſind nur
wenig gegen einander geneigt, ſo daß die Geſtalt unſers
ganzen Fixſternenſyſtems, oder unſerer Milchſtraße, nicht
Kugel- ſondern Scheibenfoͤrmig iſt. Die meiſten Fix-
ſternenbahnen unſers Syſtems, haben einen gemein-
ſchaftlichen Knoten, wie wir dieſes ſpaͤter (im Anhang)
auch bey den meiſten Planetenbahneu finden werden.
An der Stelle dieſes Knotens erſcheint die Milchſtraße
mehr zuſammengezogen und glaͤnzender, und es fallen
die zwey zuſammengezogenſten und glaͤnzendſten Stel-
len der Milchſtraße wirklich (wie entgegengeſetzte Kno-
ten) 180° von einander entfernt, gegen den 160ſten
und 340ſten Grad der Rektascenſion. Das getheilte
Ausſehen der Milchſtraße nach einer Seite hin, wird
dadurch erklaͤrt, daß eine große Anzahl der Fixſternen-
bahnen in eine gemeinſchaftliche Ebne faͤllt, die von
einer andern, in welche ebenfalls eine große Anzahl
von Bahnen faͤllt, etwas entfernt iſt, waͤhrend in der
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*) Mittelpunkt des Syſtems waͤre; ſo betruͤge auch die Ent-
fernung der Sonne von dieſem wahrſcheinlich nicht viel
mehr als etliche Fixſternenweiten. Das Minimum der Ent-
fernung jenes Nebellichts im Orion betraͤgt nach Schroͤters
Angabe ohngefaͤhr Eine Fixſternenweite (bey der gewoͤhn-
lichen Vorausſetzung der jaͤhrlichen Parallaxe) indem nach
ihm die Parallaxe der Erdbahn in der Entfernung jenes
Nebellichts hoͤchſtens eine Seeunde betraͤgt.
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/132>, abgerufen am 16.07.2024.
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