lichen die Körper) aus jener Leben empfiengen und Daseyn. --
Wir finden in unsrem Planetensystem, schon so weit wir dasselbe seit den meisterhaften Beobachtungen vorzüglich zweyer Deutschen, die sich hierin ein un- sterbliches Verdienst erworben haben, (Herschels und Schröters) kennen, eine ähnliche Verschiedenheit der Entwicklungsstufen und des Naturzustandes als in dem System der Sonnen. Wir sehen die Größen der Planeten von der im Halbmesser noch nicht 30 Mei- len großen Vesta bis zu dem 9783 Meilen großen Ju- piter differiren, während die übrigen Naturverhältnis- se nicht minder bedeutend abweichen. So hat der viel kleinere Mercur nach Schröters Beobachtungen im Ver- hältniß zu seinem Halbmesser 8 mal höhere Gebirge als die Erde, und es steht ihm hierinnen, so wie an der ewigen Heiterkeit der Atmosphäre, Venus wenig nach; einige andre Planeten, vorzüglich einige der neuent- deckten (Pallas und Ceres) nähern sich durch die Be- schaffenheit ihrer verhältnißmäßig ungeheuer großen und dichten Atmosphäre fast den Cometen. Endlich so ist ganz vor kurzem ein Planet entdeckt worden, der nicht blos durch seine ungemeine Kleinheit, sondern mehr noch durch eine andre merkwürdige Eigenschaft, al- le Gränzon der planetarischen Natur überschreitet.
Es ist die Vesta von der ich rede. Dieser kleine Weltkörper hat, wie wir anderwärts sehen werden,
lichen die Koͤrper) aus jener Leben empfiengen und Daſeyn. —
Wir finden in unſrem Planetenſyſtem, ſchon ſo weit wir daſſelbe ſeit den meiſterhaften Beobachtungen vorzuͤglich zweyer Deutſchen, die ſich hierin ein un- ſterbliches Verdienſt erworben haben, (Herſchels und Schroͤters) kennen, eine aͤhnliche Verſchiedenheit der Entwicklungsſtufen und des Naturzuſtandes als in dem Syſtem der Sonnen. Wir ſehen die Groͤßen der Planeten von der im Halbmeſſer noch nicht 30 Mei- len großen Veſta bis zu dem 9783 Meilen großen Ju- piter differiren, waͤhrend die uͤbrigen Naturverhaͤltniſ- ſe nicht minder bedeutend abweichen. So hat der viel kleinere Mercur nach Schroͤters Beobachtungen im Ver- haͤltniß zu ſeinem Halbmeſſer 8 mal hoͤhere Gebirge als die Erde, und es ſteht ihm hierinnen, ſo wie an der ewigen Heiterkeit der Atmosphaͤre, Venus wenig nach; einige andre Planeten, vorzuͤglich einige der neuent- deckten (Pallas und Ceres) naͤhern ſich durch die Be- ſchaffenheit ihrer verhaͤltnißmaͤßig ungeheuer großen und dichten Atmosphaͤre faſt den Cometen. Endlich ſo iſt ganz vor kurzem ein Planet entdeckt worden, der nicht blos durch ſeine ungemeine Kleinheit, ſondern mehr noch durch eine andre merkwuͤrdige Eigenſchaft, al- le Graͤnzon der planetariſchen Natur uͤberſchreitet.
Es iſt die Veſta von der ich rede. Dieſer kleine Weltkoͤrper hat, wie wir anderwaͤrts ſehen werden,
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lichen die Koͤrper) aus jener Leben empfiengen und
Daſeyn. —
Wir finden in unſrem Planetenſyſtem, ſchon ſo
weit wir daſſelbe ſeit den meiſterhaften Beobachtungen
vorzuͤglich zweyer Deutſchen, die ſich hierin ein un-
ſterbliches Verdienſt erworben haben, (Herſchels und
Schroͤters) kennen, eine aͤhnliche Verſchiedenheit
der Entwicklungsſtufen und des Naturzuſtandes als in
dem Syſtem der Sonnen. Wir ſehen die Groͤßen der
Planeten von der im Halbmeſſer noch nicht 30 Mei-
len großen Veſta bis zu dem 9783 Meilen großen Ju-
piter differiren, waͤhrend die uͤbrigen Naturverhaͤltniſ-
ſe nicht minder bedeutend abweichen. So hat der viel
kleinere Mercur nach Schroͤters Beobachtungen im Ver-
haͤltniß zu ſeinem Halbmeſſer 8 mal hoͤhere Gebirge als
die Erde, und es ſteht ihm hierinnen, ſo wie an der
ewigen Heiterkeit der Atmosphaͤre, Venus wenig nach;
einige andre Planeten, vorzuͤglich einige der neuent-
deckten (Pallas und Ceres) naͤhern ſich durch die Be-
ſchaffenheit ihrer verhaͤltnißmaͤßig ungeheuer großen
und dichten Atmosphaͤre faſt den Cometen. Endlich
ſo iſt ganz vor kurzem ein Planet entdeckt worden, der
nicht blos durch ſeine ungemeine Kleinheit, ſondern
mehr noch durch eine andre merkwuͤrdige Eigenſchaft, al-
le Graͤnzon der planetariſchen Natur uͤberſchreitet.
Es iſt die Veſta von der ich rede. Dieſer kleine
Weltkoͤrper hat, wie wir anderwaͤrts ſehen werden,
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/138>, abgerufen am 23.11.2024.
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