Systems ungeheuer weit übertrifft. So beträgt nach Bessels Berechnung die mittlere Entfernung des Kome- ten von 1769 über 3409 Millionen Meilen, seine Umlaufszeit 2089 Jahre, *) und dieser Komet gehört vielleicht noch immer nicht zu den (nach solchen Rech- nungen) am entferntesten. Auch einer der größten Kome- ten unter allen, welche, so viel wir wissen, jemals be- obachtet sind, der von 1680, soll nach einer mäßigen und wie aus Einigen scheint, viel zu kurzen Angabe, mehr als 1700 Jahre zu einem Umlaufe brauchen, und man hat ihn für denselben gehalten, welcher nach dem Tode des Julius Cäsar erschien, und welcher we- nige Umläufe früher, nach der Meynung Einiger, die Sündfluth bewirkt haben soll.
Kometen dieser Art haben daher freylich eine Zeit, um unsre Rechnungen zu bestätigen oder vernichten übrig, die über das Alter unsrer Beobachtungen unge- mein weit hinausliegt. Doch hat es auch andre ge- geben, welche die Rechnungen der parabolischen und elliptischen Hypothesen der Astronomen wohl schon hät- ten bestätigen können, wenn sie in diesem Falle auf so guten Grund gebaut wären als anderwärts.
*) Wenn man die Gränzen, innerhalb welchen bey diesen genauen Berechnungen noch ein Irrthum möglich war, in Anschlag bringt, und welche für die Umlaufszeit von 1691 bis 2673 Jahre betragen, ist das Mittel aus beyden 2182.
Syſtems ungeheuer weit uͤbertrifft. So betraͤgt nach Beſſels Berechnung die mittlere Entfernung des Kome- ten von 1769 uͤber 3409 Millionen Meilen, ſeine Umlaufszeit 2089 Jahre, *) und dieſer Komet gehoͤrt vielleicht noch immer nicht zu den (nach ſolchen Rech- nungen) am entfernteſten. Auch einer der groͤßten Kome- ten unter allen, welche, ſo viel wir wiſſen, jemals be- obachtet ſind, der von 1680, ſoll nach einer maͤßigen und wie aus Einigen ſcheint, viel zu kurzen Angabe, mehr als 1700 Jahre zu einem Umlaufe brauchen, und man hat ihn fuͤr denſelben gehalten, welcher nach dem Tode des Julius Caͤſar erſchien, und welcher we- nige Umlaͤufe fruͤher, nach der Meynung Einiger, die Suͤndfluth bewirkt haben ſoll.
Kometen dieſer Art haben daher freylich eine Zeit, um unſre Rechnungen zu beſtaͤtigen oder vernichten uͤbrig, die uͤber das Alter unſrer Beobachtungen unge- mein weit hinausliegt. Doch hat es auch andre ge- geben, welche die Rechnungen der paraboliſchen und elliptiſchen Hypotheſen der Aſtronomen wohl ſchon haͤt- ten beſtaͤtigen koͤnnen, wenn ſie in dieſem Falle auf ſo guten Grund gebaut waͤren als anderwaͤrts.
*) Wenn man die Graͤnzen, innerhalb welchen bey dieſen genauen Berechnungen noch ein Irrthum moͤglich war, in Anſchlag bringt, und welche fuͤr die Umlaufszeit von 1691 bis 2673 Jahre betragen, iſt das Mittel aus beyden 2182.
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Syſtems ungeheuer weit uͤbertrifft. So betraͤgt nach
Beſſels Berechnung die mittlere Entfernung des Kome-
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Umlaufszeit 2089 Jahre, *) und dieſer Komet gehoͤrt
vielleicht noch immer nicht zu den (nach ſolchen Rech-
nungen) am entfernteſten. Auch einer der groͤßten Kome-
ten unter allen, welche, ſo viel wir wiſſen, jemals be-
obachtet ſind, der von 1680, ſoll nach einer maͤßigen
und wie aus Einigen ſcheint, viel zu kurzen Angabe,
mehr als 1700 Jahre zu einem Umlaufe brauchen,
und man hat ihn fuͤr denſelben gehalten, welcher nach
dem Tode des Julius Caͤſar erſchien, und welcher we-
nige Umlaͤufe fruͤher, nach der Meynung Einiger, die
Suͤndfluth bewirkt haben ſoll.
Kometen dieſer Art haben daher freylich eine Zeit,
um unſre Rechnungen zu beſtaͤtigen oder vernichten
uͤbrig, die uͤber das Alter unſrer Beobachtungen unge-
mein weit hinausliegt. Doch hat es auch andre ge-
geben, welche die Rechnungen der paraboliſchen und
elliptiſchen Hypotheſen der Aſtronomen wohl ſchon haͤt-
ten beſtaͤtigen koͤnnen, wenn ſie in dieſem Falle auf
ſo guten Grund gebaut waͤren als anderwaͤrts.
*) Wenn man die Graͤnzen, innerhalb welchen bey dieſen
genauen Berechnungen noch ein Irrthum moͤglich war, in
Anſchlag bringt, und welche fuͤr die Umlaufszeit von 1691
bis 2673 Jahre betragen, iſt das Mittel aus beyden
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/148>, abgerufen am 23.11.2024.
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