sen seyn müssen, als der amerikanische Bison, haben jetzt unter ihren Geschlechtern nichts aufzuweisen, das ihnen gliche. Man wird fast bewogen, auch in der Vorwelt unsres Geschlechts an Riesen zu glauben, und obgleich viele von den Fällen, die man in neuerer Zeit, unter andern bey Calmet aus der alten Geschichte ge- sammlet findet, sehr zweifelhaft scheinen, so läßt sich doch nicht gegen alle etwas Gründliches einwenden. Von sehr zweifelhafter Art ist die Geschichte jenes Rie- sengerippes, welches wegen einer nahen Inschrift dem altdeutschen König Theutobochus zugeschrieben wurde, und das den Denkschriften von Trevour zu Folge gegen 13 Ellen lang und um die Schultern 5 Ellen breit war, obgleich dieser Riese gegen jenen, dessen Gerippe in der Gegend von Smyrna hinter einer Mauer ausgegraben seyn sol[lte,] und den man im französischen Mercur vom Jahr 1727 beschrieben findet, nur ein kleiner Zwerg gewesen wäre.
Auch an Menge der Individuen hat das Thierreich, an Ueppigkeit der Vegetation, das Pflanzenreich jener Zeit, vor denen jetzigen einen ungemeinen Vorzug ge- habt. Wo fänden sich jetzt noch solche ungeheure Heer- den von Elephanten, wie die, deren Gebeine im nörd- lichen Amerika und in Sibirien ganze kleine Berge bil- den, wo jene unzähligen indischen Büffel und Nashör- ner, aus deren Ueberresten, mit denen der Elephan- ten vermischt, Cap. Billings im nördlichen Eismeer
ſen ſeyn muͤſſen, als der amerikaniſche Biſon, haben jetzt unter ihren Geſchlechtern nichts aufzuweiſen, das ihnen gliche. Man wird faſt bewogen, auch in der Vorwelt unſres Geſchlechts an Rieſen zu glauben, und obgleich viele von den Faͤllen, die man in neuerer Zeit, unter andern bey Calmet aus der alten Geſchichte ge- ſammlet findet, ſehr zweifelhaft ſcheinen, ſo laͤßt ſich doch nicht gegen alle etwas Gruͤndliches einwenden. Von ſehr zweifelhafter Art iſt die Geſchichte jenes Rie- ſengerippes, welches wegen einer nahen Inſchrift dem altdeutſchen Koͤnig Theutobochus zugeſchrieben wurde, und das den Denkſchriften von Trevour zu Folge gegen 13 Ellen lang und um die Schultern 5 Ellen breit war, obgleich dieſer Rieſe gegen jenen, deſſen Gerippe in der Gegend von Smyrna hinter einer Mauer ausgegraben ſeyn ſol[lte,] und den man im franzoͤſiſchen Mercur vom Jahr 1727 beſchrieben findet, nur ein kleiner Zwerg geweſen waͤre.
Auch an Menge der Individuen hat das Thierreich, an Ueppigkeit der Vegetation, das Pflanzenreich jener Zeit, vor denen jetzigen einen ungemeinen Vorzug ge- habt. Wo faͤnden ſich jetzt noch ſolche ungeheure Heer- den von Elephanten, wie die, deren Gebeine im noͤrd- lichen Amerika und in Sibirien ganze kleine Berge bil- den, wo jene unzaͤhligen indiſchen Buͤffel und Nashoͤr- ner, aus deren Ueberreſten, mit denen der Elephan- ten vermiſcht, Cap. Billings im noͤrdlichen Eismeer
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0235"n="221"/>ſen ſeyn muͤſſen, als der amerikaniſche Biſon, haben<lb/>
jetzt unter ihren Geſchlechtern nichts aufzuweiſen, das<lb/>
ihnen gliche. Man wird faſt bewogen, auch in der<lb/>
Vorwelt unſres Geſchlechts an Rieſen zu glauben, und<lb/>
obgleich viele von den Faͤllen, die man in neuerer Zeit,<lb/>
unter andern bey Calmet aus der alten Geſchichte ge-<lb/>ſammlet findet, ſehr zweifelhaft ſcheinen, ſo laͤßt ſich<lb/>
doch nicht gegen alle etwas Gruͤndliches einwenden.<lb/>
Von ſehr zweifelhafter Art iſt die Geſchichte jenes Rie-<lb/>ſengerippes, welches wegen einer nahen Inſchrift dem<lb/>
altdeutſchen Koͤnig Theutobochus zugeſchrieben wurde,<lb/>
und das den Denkſchriften von Trevour zu Folge gegen<lb/>
13 Ellen lang und um die Schultern 5 Ellen breit war,<lb/>
obgleich dieſer Rieſe gegen jenen, deſſen Gerippe in der<lb/>
Gegend von Smyrna hinter einer Mauer ausgegraben<lb/>ſeyn ſol<supplied>lte,</supplied> und den man im franzoͤſiſchen Mercur vom<lb/>
Jahr 1727 beſchrieben findet, nur ein kleiner Zwerg<lb/>
geweſen waͤre.</p><lb/><p>Auch an Menge der Individuen hat das Thierreich,<lb/>
an Ueppigkeit der Vegetation, das Pflanzenreich jener<lb/>
Zeit, vor denen jetzigen einen ungemeinen Vorzug ge-<lb/>
habt. Wo faͤnden ſich jetzt noch ſolche ungeheure Heer-<lb/>
den von Elephanten, wie die, deren Gebeine im noͤrd-<lb/>
lichen Amerika und in Sibirien ganze kleine Berge bil-<lb/>
den, wo jene unzaͤhligen indiſchen Buͤffel und Nashoͤr-<lb/>
ner, aus deren Ueberreſten, mit denen der Elephan-<lb/>
ten vermiſcht, Cap. Billings im noͤrdlichen Eismeer<lb/></p></div></body></text></TEI>
[221/0235]
ſen ſeyn muͤſſen, als der amerikaniſche Biſon, haben
jetzt unter ihren Geſchlechtern nichts aufzuweiſen, das
ihnen gliche. Man wird faſt bewogen, auch in der
Vorwelt unſres Geſchlechts an Rieſen zu glauben, und
obgleich viele von den Faͤllen, die man in neuerer Zeit,
unter andern bey Calmet aus der alten Geſchichte ge-
ſammlet findet, ſehr zweifelhaft ſcheinen, ſo laͤßt ſich
doch nicht gegen alle etwas Gruͤndliches einwenden.
Von ſehr zweifelhafter Art iſt die Geſchichte jenes Rie-
ſengerippes, welches wegen einer nahen Inſchrift dem
altdeutſchen Koͤnig Theutobochus zugeſchrieben wurde,
und das den Denkſchriften von Trevour zu Folge gegen
13 Ellen lang und um die Schultern 5 Ellen breit war,
obgleich dieſer Rieſe gegen jenen, deſſen Gerippe in der
Gegend von Smyrna hinter einer Mauer ausgegraben
ſeyn ſollte, und den man im franzoͤſiſchen Mercur vom
Jahr 1727 beſchrieben findet, nur ein kleiner Zwerg
geweſen waͤre.
Auch an Menge der Individuen hat das Thierreich,
an Ueppigkeit der Vegetation, das Pflanzenreich jener
Zeit, vor denen jetzigen einen ungemeinen Vorzug ge-
habt. Wo faͤnden ſich jetzt noch ſolche ungeheure Heer-
den von Elephanten, wie die, deren Gebeine im noͤrd-
lichen Amerika und in Sibirien ganze kleine Berge bil-
den, wo jene unzaͤhligen indiſchen Buͤffel und Nashoͤr-
ner, aus deren Ueberreſten, mit denen der Elephan-
ten vermiſcht, Cap. Billings im noͤrdlichen Eismeer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/235>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.