der Hunde und Bärenartigen Thiere 14--15 und 16 besitzen. Zugleich nimmt bey den Pflanzenfressenden Thieren der Darmkanal an Ausdehnung und Länge im- mer mehr zu, je vollkommner die Gattungen werden, bey den Ranbthieren findet gerade das Umgekehrte statt. Der Mensch befindet sich an dem Uebergange beyder Reihen, wo beyde an ihrem höchsten Gipfel zusammentreffen. Er hat nur 12 Rückenwirbel, und der Sprung von der bey dem Elephanten bemerkten Zahl, zu dieser geringen, wäre zu groß, wenn nicht sehr deutlich ein Herabsinken jener Zahl durch Mittel- glieder, von denen einige Geschlechter nur noch aus Versteinerungen bekannt, andre wie wie hernach sehen werden, vielleicht noch vorhanden sind, bemerkt würde. Bey den meisten und vollkommensten Affen- geschlechtern, in denen, von dem gemeinschaftlichen Gipfel wieder abwärts, die zweyte Reihe beginnt, fin- det sich dieselbe Zahl wie bey dem Menschen; wir se- hen diese aber in dem boshaften und ungelehrigen Ge- schlecht der Macaquen, wozu der häßliche chinesische Affe gehört, noch weiter, bis auf 11 herunter sinken, während sie in andern Geschlechtern, die zunächst an die Raubthiere angränzen, schon wieder auf 13 steigt. So wird selbst schon in diesem an sich unwichtig schei- nenden Zahlenverhältnis, das Daseyn jener beyden Rei- hen wenigstens wahrscheinlich, es wird dasselbe aber ganz gewiß und klar, wenn wir die Verwandtschaften der verschiedenen Geschlechter unter einander, die
der Hunde und Baͤrenartigen Thiere 14—15 und 16 beſitzen. Zugleich nimmt bey den Pflanzenfreſſenden Thieren der Darmkanal an Ausdehnung und Laͤnge im- mer mehr zu, je vollkommner die Gattungen werden, bey den Ranbthieren findet gerade das Umgekehrte ſtatt. Der Menſch befindet ſich an dem Uebergange beyder Reihen, wo beyde an ihrem hoͤchſten Gipfel zuſammentreffen. Er hat nur 12 Ruͤckenwirbel, und der Sprung von der bey dem Elephanten bemerkten Zahl, zu dieſer geringen, waͤre zu groß, wenn nicht ſehr deutlich ein Herabſinken jener Zahl durch Mittel- glieder, von denen einige Geſchlechter nur noch aus Verſteinerungen bekannt, andre wie wie hernach ſehen werden, vielleicht noch vorhanden ſind, bemerkt wuͤrde. Bey den meiſten und vollkommenſten Affen- geſchlechtern, in denen, von dem gemeinſchaftlichen Gipfel wieder abwaͤrts, die zweyte Reihe beginnt, fin- det ſich dieſelbe Zahl wie bey dem Menſchen; wir ſe- hen dieſe aber in dem boshaften und ungelehrigen Ge- ſchlecht der Macaquen, wozu der haͤßliche chineſiſche Affe gehoͤrt, noch weiter, bis auf 11 herunter ſinken, waͤhrend ſie in andern Geſchlechtern, die zunaͤchſt an die Raubthiere angraͤnzen, ſchon wieder auf 13 ſteigt. So wird ſelbſt ſchon in dieſem an ſich unwichtig ſchei- nenden Zahlenverhaͤltnis, das Daſeyn jener beyden Rei- hen wenigſtens wahrſcheinlich, es wird daſſelbe aber ganz gewiß und klar, wenn wir die Verwandtſchaften der verſchiedenen Geſchlechter unter einander, die
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der Hunde und Baͤrenartigen Thiere 14—15 und 16
beſitzen. Zugleich nimmt bey den Pflanzenfreſſenden
Thieren der Darmkanal an Ausdehnung und Laͤnge im-
mer mehr zu, je vollkommner die Gattungen werden,
bey den Ranbthieren findet gerade das Umgekehrte
ſtatt. Der Menſch befindet ſich an dem Uebergange
beyder Reihen, wo beyde an ihrem hoͤchſten Gipfel
zuſammentreffen. Er hat nur 12 Ruͤckenwirbel, und
der Sprung von der bey dem Elephanten bemerkten
Zahl, zu dieſer geringen, waͤre zu groß, wenn nicht
ſehr deutlich ein Herabſinken jener Zahl durch Mittel-
glieder, von denen einige Geſchlechter nur noch aus
Verſteinerungen bekannt, andre wie wie hernach ſehen
werden, vielleicht noch vorhanden ſind, bemerkt
wuͤrde. Bey den meiſten und vollkommenſten Affen-
geſchlechtern, in denen, von dem gemeinſchaftlichen
Gipfel wieder abwaͤrts, die zweyte Reihe beginnt, fin-
det ſich dieſelbe Zahl wie bey dem Menſchen; wir ſe-
hen dieſe aber in dem boshaften und ungelehrigen Ge-
ſchlecht der Macaquen, wozu der haͤßliche chineſiſche
Affe gehoͤrt, noch weiter, bis auf 11 herunter ſinken,
waͤhrend ſie in andern Geſchlechtern, die zunaͤchſt an
die Raubthiere angraͤnzen, ſchon wieder auf 13 ſteigt.
So wird ſelbſt ſchon in dieſem an ſich unwichtig ſchei-
nenden Zahlenverhaͤltnis, das Daſeyn jener beyden Rei-
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ganz gewiß und klar, wenn wir die Verwandtſchaften
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/292>, abgerufen am 25.11.2024.
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