Geschichte jener dunklen Zeit, die Chemie als Lehrerin und Führerin auf, und wenn wir ihr Gebiet, wie es seit den letzten Jahren sich ungemein bedeutend erwei- tert darstellt, überblicken, bringt es der Standpunkt, welcher hierzu nöthig ist, von selber mit sich, von dem Gesetz der Bildung und der Gestalten einige Züge zu entwerfen.
Wir sehen uns von neuem auf dem mütterlichen Planeten. Die Gewässer haben unter dem Einfluß der Zeiten sich vermindert, und schon bewegt das erste Vorbild unsrer jetzigen Atmosphäre seine mütterliche Schwinge. Siehe da regt sich das Gewässer von tau- send Lebendigen, deren wunderbare Formen jetzt nicht mehr auf Erden gesehen werden, und in denen die Na- tur, an der Gränze zwischen Thier- und Pflanzenwelt, unentschieden zwischen zweyen Richtungen schwebt. Jene Gestalten und den Boden welcher sie gezeugt, begräbt ein neuer Kampf der Elemente, und unver- ständlich, mit wunderbaren Zügen, spricht der Geist einer grauen Vergangenheit nur noch aus seinen Fel- senhöhlen herauf. Das friedliche Leben, das schon einheimisch auf der Erde gewesen, scheint von neuem von dem Streben der todten Masse verdrängt. Da wächst, eben durch die Zunahme der tiefen Empfäng- lichkeit, die Macht des Lichts, und in einem neuen Kreißlauf der entgegengesetzten Kräfte, wird das Anor- gische zum zweytenmal besiegt.
B
Geſchichte jener dunklen Zeit, die Chemie als Lehrerin und Fuͤhrerin auf, und wenn wir ihr Gebiet, wie es ſeit den letzten Jahren ſich ungemein bedeutend erwei- tert darſtellt, uͤberblicken, bringt es der Standpunkt, welcher hierzu noͤthig iſt, von ſelber mit ſich, von dem Geſetz der Bildung und der Geſtalten einige Zuͤge zu entwerfen.
Wir ſehen uns von neuem auf dem muͤtterlichen Planeten. Die Gewaͤſſer haben unter dem Einfluß der Zeiten ſich vermindert, und ſchon bewegt das erſte Vorbild unſrer jetzigen Atmosphaͤre ſeine muͤtterliche Schwinge. Siehe da regt ſich das Gewaͤſſer von tau- ſend Lebendigen, deren wunderbare Formen jetzt nicht mehr auf Erden geſehen werden, und in denen die Na- tur, an der Graͤnze zwiſchen Thier- und Pflanzenwelt, unentſchieden zwiſchen zweyen Richtungen ſchwebt. Jene Geſtalten und den Boden welcher ſie gezeugt, begraͤbt ein neuer Kampf der Elemente, und unver- ſtaͤndlich, mit wunderbaren Zuͤgen, ſpricht der Geiſt einer grauen Vergangenheit nur noch aus ſeinen Fel- ſenhoͤhlen herauf. Das friedliche Leben, das ſchon einheimiſch auf der Erde geweſen, ſcheint von neuem von dem Streben der todten Maſſe verdraͤngt. Da waͤchſt, eben durch die Zunahme der tiefen Empfaͤng- lichkeit, die Macht des Lichts, und in einem neuen Kreißlauf der entgegengeſetzten Kraͤfte, wird das Anor- giſche zum zweytenmal beſiegt.
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Geſchichte jener dunklen Zeit, die Chemie als Lehrerin
und Fuͤhrerin auf, und wenn wir ihr Gebiet, wie es
ſeit den letzten Jahren ſich ungemein bedeutend erwei-
tert darſtellt, uͤberblicken, bringt es der Standpunkt,
welcher hierzu noͤthig iſt, von ſelber mit ſich, von dem
Geſetz der Bildung und der Geſtalten einige Zuͤge zu
entwerfen.
Wir ſehen uns von neuem auf dem muͤtterlichen
Planeten. Die Gewaͤſſer haben unter dem Einfluß
der Zeiten ſich vermindert, und ſchon bewegt das erſte
Vorbild unſrer jetzigen Atmosphaͤre ſeine muͤtterliche
Schwinge. Siehe da regt ſich das Gewaͤſſer von tau-
ſend Lebendigen, deren wunderbare Formen jetzt nicht
mehr auf Erden geſehen werden, und in denen die Na-
tur, an der Graͤnze zwiſchen Thier- und Pflanzenwelt,
unentſchieden zwiſchen zweyen Richtungen ſchwebt.
Jene Geſtalten und den Boden welcher ſie gezeugt,
begraͤbt ein neuer Kampf der Elemente, und unver-
ſtaͤndlich, mit wunderbaren Zuͤgen, ſpricht der Geiſt
einer grauen Vergangenheit nur noch aus ſeinen Fel-
ſenhoͤhlen herauf. Das friedliche Leben, das ſchon
einheimiſch auf der Erde geweſen, ſcheint von neuem
von dem Streben der todten Maſſe verdraͤngt. Da
waͤchſt, eben durch die Zunahme der tiefen Empfaͤng-
lichkeit, die Macht des Lichts, und in einem neuen
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/31>, abgerufen am 21.11.2024.
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