Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814.ist dann jähzornig und streitsüchtig, der Blöde voll Wir werden alle jene Erscheinungen aus dem Da- Der Traum zeigt uns noch einen dritten, eine Zu- *) Kluge (nach Nasse) S. 187.
iſt dann jaͤhzornig und ſtreitſuͤchtig, der Bloͤde voll Wir werden alle jene Erſcheinungen aus dem Da- Der Traum zeigt uns noch einen dritten, eine Zu- *) Kluge (nach Naſſe) S. 187.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0121" n="111"/> iſt dann jaͤhzornig und ſtreitſuͤchtig, der Bloͤde voll<lb/> Muthes.</p><lb/> <p>Wir werden alle jene Erſcheinungen aus dem Da-<lb/> ſeyn jenes Doppelſyſtemes der Nerven, und ſeiner<lb/> Trennung begreiflich finden. Es war in jenen Faͤllen<lb/> die durchs Ganglienſyſtem wirkende Seelenthaͤtigkeit,<lb/> welche den von der gewoͤhnlichen Perſoͤnlichkeit getrenn-<lb/> ten Zuſtand begruͤndete, und ſehr oft, z. B. in dem<lb/> von Gmelin erzaͤhlten Falle, verraͤth ſich der eigen-<lb/> thuͤmliche Charakter des Ganglienſyſtems, durch die<lb/> Gabe der prophetiſchen Vorausſicht, oder durch die<lb/> Erſcheinungen eines ungewoͤhnlich geſchaͤrften Fern-<lb/> und Gemein- Gefuͤhls. Wenn die Seele in dem ei-<lb/> nen Zuſtand, das Ganglienſyſtem zum Mittelpunkt<lb/> ihrer Wirkſamkeit waͤhlt, ſieht ſie ſich, durch jene na-<lb/> tuͤrliche Scheidewand, von den Huͤlfsmitteln des Cere-<lb/> bralſyſtems und der Sinne verlaſſen, und umgekehrt.</p><lb/> <p>Der Traum zeigt uns noch einen dritten, eine<lb/> Art von Mittelzuſtand. Wir erinnern uns beym Er-<lb/> wachen lebhafter Traͤume, und ſelbſt in der Geſchich-<lb/> te des Sdmnambulismus wird bemerkt, daß zuweilen<lb/> das, was waͤhrend der Kriſe geſchehen, und was beym<lb/> Erwachen fuͤr die Erinnerung ganz verloren ſchien, im<lb/> Traume der naͤchſtfolgenden Nacht ſich der Seele von<lb/> neuem, als Traumbild vorſtellt, und als ſolches auch<lb/> nach dem Erwachen Erinnerungen zuruͤcklaͤßt. <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Kluge</hi> (nach Naſſe) S. 187.</note> So<lb/> wird der Traum ein vermittelndes Glied zwiſchen dem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Zu-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [111/0121]
iſt dann jaͤhzornig und ſtreitſuͤchtig, der Bloͤde voll
Muthes.
Wir werden alle jene Erſcheinungen aus dem Da-
ſeyn jenes Doppelſyſtemes der Nerven, und ſeiner
Trennung begreiflich finden. Es war in jenen Faͤllen
die durchs Ganglienſyſtem wirkende Seelenthaͤtigkeit,
welche den von der gewoͤhnlichen Perſoͤnlichkeit getrenn-
ten Zuſtand begruͤndete, und ſehr oft, z. B. in dem
von Gmelin erzaͤhlten Falle, verraͤth ſich der eigen-
thuͤmliche Charakter des Ganglienſyſtems, durch die
Gabe der prophetiſchen Vorausſicht, oder durch die
Erſcheinungen eines ungewoͤhnlich geſchaͤrften Fern-
und Gemein- Gefuͤhls. Wenn die Seele in dem ei-
nen Zuſtand, das Ganglienſyſtem zum Mittelpunkt
ihrer Wirkſamkeit waͤhlt, ſieht ſie ſich, durch jene na-
tuͤrliche Scheidewand, von den Huͤlfsmitteln des Cere-
bralſyſtems und der Sinne verlaſſen, und umgekehrt.
Der Traum zeigt uns noch einen dritten, eine
Art von Mittelzuſtand. Wir erinnern uns beym Er-
wachen lebhafter Traͤume, und ſelbſt in der Geſchich-
te des Sdmnambulismus wird bemerkt, daß zuweilen
das, was waͤhrend der Kriſe geſchehen, und was beym
Erwachen fuͤr die Erinnerung ganz verloren ſchien, im
Traume der naͤchſtfolgenden Nacht ſich der Seele von
neuem, als Traumbild vorſtellt, und als ſolches auch
nach dem Erwachen Erinnerungen zuruͤcklaͤßt. *) So
wird der Traum ein vermittelndes Glied zwiſchen dem
Zu-
*) Kluge (nach Naſſe) S. 187.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |