Liebe -- der Anblick einer vorzüglich erhebenden Ge- gend -- ein tief aufs Gemüth wirkender Gesang -- eine gewaltsame äußere Lage der Dinge, wobey es auf entschiedenes Wollen und Handeln ankam, und wobey der Einzelne, wie ganze Nationen auf einmal in sich selber neue, bis dahin ihnen unbekannt gebliebene Kräfte gewahr werden, -- einen durch ein ganzes Le- ben hindurch wirkenden, tiefen Eindruck zurückgelassen. Selbstbekenntnisse und tiefer gehende Selbstbeobach- tungen, lehren uns in jener Hinsicht die Region der Sinnlichkeit und des Gefühles in einer höheren Be- ziehung auf die Entwickelungsgeschichte unserer geisti- gen Natur kennen. Und hier ist es, wo sich uns der "in der Maschine verborgene, aus ihr herauswirkende Gott" deutlich verräth, wo wir gewahr werden, daß diese ganze uns umgebende Sinnenwelt und Region der Gefühle noch immer eine Sprache -- ein Wort der höheren, geistigen Region an den Menschen sey, eine geschlossene, leitende Kette, wodurch ein göttlicher hö- herer Einfluß auf das Gemüth des Menschen einwir- ket Aber nicht immer war jene Kette dasselbe was sie jetzt ist, jene Leitung war einst unterbrochen, und konn- te nur durch eine neue geistige Schöpfung wieder her- gestellt werden. Wir rühren hier mit wenigen schüch- ternen Worten an das größte Geheimniß der Gei- sterwelt.
Das Urbild jener Natur, die uns noch jetzt, gleich- sam ein Schatten der ursprünglichen umgiebt, war nach dem Vorhergehenden das vermittelnde Organ zwi- schen Gott und dem Menschen; jene Sprache, worin sich die Liebe des Göttlichen zu dem Menschen und die
Liebe
Liebe — der Anblick einer vorzuͤglich erhebenden Ge- gend — ein tief aufs Gemuͤth wirkender Geſang — eine gewaltſame aͤußere Lage der Dinge, wobey es auf entſchiedenes Wollen und Handeln ankam, und wobey der Einzelne, wie ganze Nationen auf einmal in ſich ſelber neue, bis dahin ihnen unbekannt gebliebene Kraͤfte gewahr werden, — einen durch ein ganzes Le- ben hindurch wirkenden, tiefen Eindruck zuruͤckgelaſſen. Selbſtbekenntniſſe und tiefer gehende Selbſtbeobach- tungen, lehren uns in jener Hinſicht die Region der Sinnlichkeit und des Gefuͤhles in einer hoͤheren Be- ziehung auf die Entwickelungsgeſchichte unſerer geiſti- gen Natur kennen. Und hier iſt es, wo ſich uns der „in der Maſchine verborgene, aus ihr herauswirkende Gott‟ deutlich verraͤth, wo wir gewahr werden, daß dieſe ganze uns umgebende Sinnenwelt und Region der Gefuͤhle noch immer eine Sprache — ein Wort der hoͤheren, geiſtigen Region an den Menſchen ſey, eine geſchloſſene, leitende Kette, wodurch ein goͤttlicher hoͤ- herer Einfluß auf das Gemuͤth des Menſchen einwir- ket Aber nicht immer war jene Kette daſſelbe was ſie jetzt iſt, jene Leitung war einſt unterbrochen, und konn- te nur durch eine neue geiſtige Schoͤpfung wieder her- geſtellt werden. Wir ruͤhren hier mit wenigen ſchuͤch- ternen Worten an das groͤßte Geheimniß der Gei- ſterwelt.
Das Urbild jener Natur, die uns noch jetzt, gleich- ſam ein Schatten der urſpruͤnglichen umgiebt, war nach dem Vorhergehenden das vermittelnde Organ zwi- ſchen Gott und dem Menſchen; jene Sprache, worin ſich die Liebe des Goͤttlichen zu dem Menſchen und die
Liebe
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Liebe — der Anblick einer vorzuͤglich erhebenden Ge-
gend — ein tief aufs Gemuͤth wirkender Geſang —
eine gewaltſame aͤußere Lage der Dinge, wobey es
auf entſchiedenes Wollen und Handeln ankam, und
wobey der Einzelne, wie ganze Nationen auf einmal in
ſich ſelber neue, bis dahin ihnen unbekannt gebliebene
Kraͤfte gewahr werden, — einen durch ein ganzes Le-
ben hindurch wirkenden, tiefen Eindruck zuruͤckgelaſſen.
Selbſtbekenntniſſe und tiefer gehende Selbſtbeobach-
tungen, lehren uns in jener Hinſicht die Region der
Sinnlichkeit und des Gefuͤhles in einer hoͤheren Be-
ziehung auf die Entwickelungsgeſchichte unſerer geiſti-
gen Natur kennen. Und hier iſt es, wo ſich uns der
„in der Maſchine verborgene, aus ihr herauswirkende
Gott‟ deutlich verraͤth, wo wir gewahr werden, daß
dieſe ganze uns umgebende Sinnenwelt und Region der
Gefuͤhle noch immer eine Sprache — ein Wort der
hoͤheren, geiſtigen Region an den Menſchen ſey, eine
geſchloſſene, leitende Kette, wodurch ein goͤttlicher hoͤ-
herer Einfluß auf das Gemuͤth des Menſchen einwir-
ket Aber nicht immer war jene Kette daſſelbe was ſie
jetzt iſt, jene Leitung war einſt unterbrochen, und konn-
te nur durch eine neue geiſtige Schoͤpfung wieder her-
geſtellt werden. Wir ruͤhren hier mit wenigen ſchuͤch-
ternen Worten an das groͤßte Geheimniß der Gei-
ſterwelt.
Das Urbild jener Natur, die uns noch jetzt, gleich-
ſam ein Schatten der urſpruͤnglichen umgiebt, war
nach dem Vorhergehenden das vermittelnde Organ zwi-
ſchen Gott und dem Menſchen; jene Sprache, worin
ſich die Liebe des Goͤttlichen zu dem Menſchen und die
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Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_symbolik_1814/198>, abgerufen am 16.07.2024.
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