Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814.gelegenen Zeit eine innere Unruhe zu einem Spazier- In ähnlicher Manier, nur mit ganz entgegengesetzter und *) S. Hillmers christliche Zeitschrift. **) Leben des Querioles in G. Terstegens Leben
heiliger Seelen, Vorrede zum zweyten Bande. gelegenen Zeit eine innere Unruhe zu einem Spazier- In aͤhnlicher Manier, nur mit ganz entgegengeſetzter und *) S. Hillmers chriſtliche Zeitſchrift. **) Leben des Querioles in G. Terſtegens Leben
heiliger Seelen, Vorrede zum zweyten Bande. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0072" n="62"/> gelegenen Zeit eine innere Unruhe zu einem Spazier-<lb/> ritt ins Freye treibt, auf dieſem Wege Retter meh-<lb/> rerer Perſonen. <note place="foot" n="*)">S. <hi rendition="#g">Hillmers</hi> chriſtliche Zeitſchrift.</note></p><lb/> <p>In aͤhnlicher Manier, nur mit ganz entgegengeſetzter<lb/> Abſicht und zu entgegengeſetztem Zwecke, wirkt auch der boͤſe<lb/> Daͤmon. Er erregt in der Seele die Neigung zum Boͤſen,<lb/> weckt die Luſt durch Vorſpiegelung vergangenen oder zukuͤnf-<lb/> tigen Genuſſes, und treibt uns, anfangs leiſer, je mehr<lb/> wir ihm aber Gehoͤr geben, deſto gewaltiger von Ge-<lb/> danken und Worten bis zur ſchlimmen That, wider-<lb/> ſpricht der beſſeren Stimme in uns. Der ſchlimme<lb/> Daͤmon iſt auch prophetiſch, auf eine eben ſo ausge-<lb/> zeichnete Weiſe, als der gute. In der Lebensgeſchich-<lb/> te großer und kleiner Verbrecher, finden ſich mannich-<lb/> faltige Spuren von dieſem, jede Gelegenheit zum Beſ-<lb/> ſeren, oder zum Erwachen der guten Stimme, ver-<lb/> meidenden und verabſcheuenden Geiſte. Nicht minder<lb/> verkuͤndigt der boͤſe Engel dem Verzweifelnden den<lb/> nahen Tod, oder ſelbſt andere mehr zufaͤllig ſcheinen-<lb/> de Dinge. Jene Beſeſſene zu <hi rendition="#aq">Loudun,</hi> welche die<lb/> aufgeklaͤrteren Aerzte und Philoſophen ihrer Zeit durch<lb/> ihre prophetiſche Gabe in nicht geringe Verlegenheit<lb/> brachte, und von der I. Bodin erzaͤhlet, verrieth<lb/> einem Moͤrder und Laͤſterer, der ſie befragte, die in-<lb/> nerſten Geheimniſſe und Gedanken ſeines Herzens <note place="foot" n="**)">Leben des <hi rendition="#g">Querioles</hi> in G. <hi rendition="#g">Terſtegens</hi> Leben<lb/> heiliger Seelen, Vorrede zum zweyten Bande.</note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [62/0072]
gelegenen Zeit eine innere Unruhe zu einem Spazier-
ritt ins Freye treibt, auf dieſem Wege Retter meh-
rerer Perſonen. *)
In aͤhnlicher Manier, nur mit ganz entgegengeſetzter
Abſicht und zu entgegengeſetztem Zwecke, wirkt auch der boͤſe
Daͤmon. Er erregt in der Seele die Neigung zum Boͤſen,
weckt die Luſt durch Vorſpiegelung vergangenen oder zukuͤnf-
tigen Genuſſes, und treibt uns, anfangs leiſer, je mehr
wir ihm aber Gehoͤr geben, deſto gewaltiger von Ge-
danken und Worten bis zur ſchlimmen That, wider-
ſpricht der beſſeren Stimme in uns. Der ſchlimme
Daͤmon iſt auch prophetiſch, auf eine eben ſo ausge-
zeichnete Weiſe, als der gute. In der Lebensgeſchich-
te großer und kleiner Verbrecher, finden ſich mannich-
faltige Spuren von dieſem, jede Gelegenheit zum Beſ-
ſeren, oder zum Erwachen der guten Stimme, ver-
meidenden und verabſcheuenden Geiſte. Nicht minder
verkuͤndigt der boͤſe Engel dem Verzweifelnden den
nahen Tod, oder ſelbſt andere mehr zufaͤllig ſcheinen-
de Dinge. Jene Beſeſſene zu Loudun, welche die
aufgeklaͤrteren Aerzte und Philoſophen ihrer Zeit durch
ihre prophetiſche Gabe in nicht geringe Verlegenheit
brachte, und von der I. Bodin erzaͤhlet, verrieth
einem Moͤrder und Laͤſterer, der ſie befragte, die in-
nerſten Geheimniſſe und Gedanken ſeines Herzens **)
und
*) S. Hillmers chriſtliche Zeitſchrift.
**) Leben des Querioles in G. Terſtegens Leben
heiliger Seelen, Vorrede zum zweyten Bande.
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