Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814.der Erkenntniß, der die Sehnsucht nach dem Ueber- Der Grund aller jener Widersprüche lag in ei- Nacht- *) Creutzer, III. 466.
der Erkenntniß, der die Sehnſucht nach dem Ueber- Der Grund aller jener Widerſpruͤche lag in ei- Nacht- *) Creutzer, III. 466.
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der Erkenntniß, der die Sehnſucht nach dem Ueber-
ſinnlichen und ein Vergeſſen der niederen Region in
ihnen wirkte *).
Der Grund aller jener Widerſpruͤche lag in ei-
nem allgemeinen und alten Mißverſtaͤndniß der
menſchlichen Natur, und in einer Umkehrung ihrer in-
nern urſpruͤnglichen Verhaͤltniſſe. In der Region des
Sinnlichen ſehen wir oͤfters den bildenden Trieb durch
eine metaſtatiſche Verirrung von einem Organ auf
ein anderes uͤbergehen, und z. B. die Abſonderung
der Milch oder anderer Saͤfte an Theilen geſche-
hen, welche an ſich zu jener Verrichtung gaͤnzlich
ungeſchickt ſind. Auch die Geſchichte unſerer
ſinnlichen Neigungen iſt reich an Beyſpielen einer
ſolchen metaſtatiſchen Verirrung von einem Gegen-
ſtand auf einen andern, und ſchon jene Perſo-
nen, welche des natuͤrlichen Gegenſtandes der ehe-
lichen oder elterlichen Liebe entbehren, heften oͤf-
ters die Reigung, welche dieſem gebuͤhrt, mit ihrer
ganzen Staͤrke auf andere, lebloſe oder belebte Din-
ge, die an ſich keiner Neigung werth ſind. Auf die-
ſelbe Weiſe hat ſich auch die Grundneigung unſerer
zur Liebe geſchaffenen geiſtigen Natur, von einem ih-
rem unſterblichen Beduͤrfniß angemeſſenen Gegenſtand
auf einen ungleich niederen, wandelbaren verirrt, und
noch immer wirkt die Verirrte in einer ſolchen unge-
ſchickten Region, mit der ihr eigenthuͤmlichen Kraft
und nach dem eingepflanzten Typus fort, wie ein
Nacht-
*) Creutzer, III. 466.
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