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Schücking, Levin: Die Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 169–291. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Sie müssen den Weg zeigen, sagte der Jäger nach einer Weile -- ich glaube, dort rechts hinab geht es ins Thal hinunter.

Kennen Sie Ihre eigenen Wälder noch nicht?

Die Wälder wohl -- aber nicht Ihre Pfade! -- Doch auch etwas von diesen, setzte der Jäger lächelnd hinzu. Uebrigens bin ich in der That noch nicht lange genug hier, um alle Pfade und Stege zu kennen. Noch vor einigen Monaten dachte ich nicht im Traume daran, daß jemals ein so respectables Glied der Gesellschaft aus mir werden würde, wie ein wohlbestallter Revierförster ist!

Also mit einer so beträchtlichen Sommität in der Hierarchie des Tempels der Natur hat Ihre Dienerin die Ehre zu reden?

Spotten Sie nicht, versetzte der Förster; ist meine Macht nicht weitreichend und gewaltig genug? Ich habe fast eine Quadratmeile kurfürstlicher Waldungen zu beherrschen, die tausend Morgen des Barons Windschrot, die freilich von dem alten Verschwender grauenhaft verwüstet sind, nicht einmal gerechnet; und was meine Unterthanen angeht, so glaube ich nicht, daß irgend ein Fürst sicherer sein kann, jeden von ihnen treu, fest und Tag für Tag an seiner rechten Stelle zu finden.

Es lag etwas in den Worten des Forstmannes, was der jungen Dame die Lust am Spott vollständig zu nehmen schien. Sie war erblaßt und sah, wie um eine innere Bewegung zu verbergen, auf die Seite.

Sie müssen den Weg zeigen, sagte der Jäger nach einer Weile — ich glaube, dort rechts hinab geht es ins Thal hinunter.

Kennen Sie Ihre eigenen Wälder noch nicht?

Die Wälder wohl — aber nicht Ihre Pfade! — Doch auch etwas von diesen, setzte der Jäger lächelnd hinzu. Uebrigens bin ich in der That noch nicht lange genug hier, um alle Pfade und Stege zu kennen. Noch vor einigen Monaten dachte ich nicht im Traume daran, daß jemals ein so respectables Glied der Gesellschaft aus mir werden würde, wie ein wohlbestallter Revierförster ist!

Also mit einer so beträchtlichen Sommität in der Hierarchie des Tempels der Natur hat Ihre Dienerin die Ehre zu reden?

Spotten Sie nicht, versetzte der Förster; ist meine Macht nicht weitreichend und gewaltig genug? Ich habe fast eine Quadratmeile kurfürstlicher Waldungen zu beherrschen, die tausend Morgen des Barons Windschrot, die freilich von dem alten Verschwender grauenhaft verwüstet sind, nicht einmal gerechnet; und was meine Unterthanen angeht, so glaube ich nicht, daß irgend ein Fürst sicherer sein kann, jeden von ihnen treu, fest und Tag für Tag an seiner rechten Stelle zu finden.

Es lag etwas in den Worten des Forstmannes, was der jungen Dame die Lust am Spott vollständig zu nehmen schien. Sie war erblaßt und sah, wie um eine innere Bewegung zu verbergen, auf die Seite.

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[0014] Sie müssen den Weg zeigen, sagte der Jäger nach einer Weile — ich glaube, dort rechts hinab geht es ins Thal hinunter. Kennen Sie Ihre eigenen Wälder noch nicht? Die Wälder wohl — aber nicht Ihre Pfade! — Doch auch etwas von diesen, setzte der Jäger lächelnd hinzu. Uebrigens bin ich in der That noch nicht lange genug hier, um alle Pfade und Stege zu kennen. Noch vor einigen Monaten dachte ich nicht im Traume daran, daß jemals ein so respectables Glied der Gesellschaft aus mir werden würde, wie ein wohlbestallter Revierförster ist! Also mit einer so beträchtlichen Sommität in der Hierarchie des Tempels der Natur hat Ihre Dienerin die Ehre zu reden? Spotten Sie nicht, versetzte der Förster; ist meine Macht nicht weitreichend und gewaltig genug? Ich habe fast eine Quadratmeile kurfürstlicher Waldungen zu beherrschen, die tausend Morgen des Barons Windschrot, die freilich von dem alten Verschwender grauenhaft verwüstet sind, nicht einmal gerechnet; und was meine Unterthanen angeht, so glaube ich nicht, daß irgend ein Fürst sicherer sein kann, jeden von ihnen treu, fest und Tag für Tag an seiner rechten Stelle zu finden. Es lag etwas in den Worten des Forstmannes, was der jungen Dame die Lust am Spott vollständig zu nehmen schien. Sie war erblaßt und sah, wie um eine innere Bewegung zu verbergen, auf die Seite.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:53:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:53:40Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Schücking, Levin: Die Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 169–291. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schuecking_schwester_1910/14>, abgerufen am 21.11.2024.