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Schücking, Levin: Die Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 169–291. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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einer kleinen Summe Geld hat mich neulich die Tante versehen; wenn wir über die ersten Tage nur fort sind -- dann kann ich mir von meinem Bruder geben lassen. Reich' mir den Hut und mein Tuch. Ich will zum Pfarrer gehen.

Und ich, sagte Gertrude, indem Sie die schönen Schultern ihrer Herrin mit einem dunkeln Shawl umhüllte -- ich sehe dort im Hofe das kleine Scheusal von Verwalterssöhnchen eine Katze mit Steinwürfen verfolgen. Ich will es auf den Arm nehmen, und so, glauben Sie mir, Fräulein, daß ich beim Papa etwas ausrichte?

Sie sprang lachend zur Thür hinaus. Leonore folgte ihr und schlug gedankenvoll den Weg zum Pfarrhause ein, das unten am Ufer des Flußes mitten unter einem Dutzend ärmlicher Strohhütten lag.

III.

Der Dreizehnte war da, der Vorabend des Tages an welchem Joseph kommen sollte.

Das Haus war gescheuert, die alten wettergebrannten Scheiben waren gewaschen, die Thürschlösser abgeseift, -- Gertrude schien wie eine wahre kleine Nixe nur noch im Wasser zu leben, und wie eine Nixe hatte sie sich getummelt. Leonore unterdeß hatte geordnet, Vorhänge aufgesteckt, die Rococo-Meubel, welche

einer kleinen Summe Geld hat mich neulich die Tante versehen; wenn wir über die ersten Tage nur fort sind — dann kann ich mir von meinem Bruder geben lassen. Reich' mir den Hut und mein Tuch. Ich will zum Pfarrer gehen.

Und ich, sagte Gertrude, indem Sie die schönen Schultern ihrer Herrin mit einem dunkeln Shawl umhüllte — ich sehe dort im Hofe das kleine Scheusal von Verwalterssöhnchen eine Katze mit Steinwürfen verfolgen. Ich will es auf den Arm nehmen, und so, glauben Sie mir, Fräulein, daß ich beim Papa etwas ausrichte?

Sie sprang lachend zur Thür hinaus. Leonore folgte ihr und schlug gedankenvoll den Weg zum Pfarrhause ein, das unten am Ufer des Flußes mitten unter einem Dutzend ärmlicher Strohhütten lag.

III.

Der Dreizehnte war da, der Vorabend des Tages an welchem Joseph kommen sollte.

Das Haus war gescheuert, die alten wettergebrannten Scheiben waren gewaschen, die Thürschlösser abgeseift, — Gertrude schien wie eine wahre kleine Nixe nur noch im Wasser zu leben, und wie eine Nixe hatte sie sich getummelt. Leonore unterdeß hatte geordnet, Vorhänge aufgesteckt, die Rococo-Meubel, welche

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[0042] einer kleinen Summe Geld hat mich neulich die Tante versehen; wenn wir über die ersten Tage nur fort sind — dann kann ich mir von meinem Bruder geben lassen. Reich' mir den Hut und mein Tuch. Ich will zum Pfarrer gehen. Und ich, sagte Gertrude, indem Sie die schönen Schultern ihrer Herrin mit einem dunkeln Shawl umhüllte — ich sehe dort im Hofe das kleine Scheusal von Verwalterssöhnchen eine Katze mit Steinwürfen verfolgen. Ich will es auf den Arm nehmen, und so, glauben Sie mir, Fräulein, daß ich beim Papa etwas ausrichte? Sie sprang lachend zur Thür hinaus. Leonore folgte ihr und schlug gedankenvoll den Weg zum Pfarrhause ein, das unten am Ufer des Flußes mitten unter einem Dutzend ärmlicher Strohhütten lag. III. Der Dreizehnte war da, der Vorabend des Tages an welchem Joseph kommen sollte. Das Haus war gescheuert, die alten wettergebrannten Scheiben waren gewaschen, die Thürschlösser abgeseift, — Gertrude schien wie eine wahre kleine Nixe nur noch im Wasser zu leben, und wie eine Nixe hatte sie sich getummelt. Leonore unterdeß hatte geordnet, Vorhänge aufgesteckt, die Rococo-Meubel, welche

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:53:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:53:40Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Schücking, Levin: Die Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 169–291. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schuecking_schwester_1910/42>, abgerufen am 23.11.2024.