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Schücking, Levin: Die Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 169–291. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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ten mit zwei schönen Gewächshäusern demolirt worden, weil man ein Beet mit blühenden Lilien durch das Gitterthor hatte schimmern sehen. Auch hatte das Volk bei dieser Gelegenheit ihren Gärtner erdrosselt, der sich zur Wehre gesetzt, worüber Frau von Breteuil sich noch am Ersten tröstete, weil sie ihn doch hatte abschaffen wollen, da er es nie dahin gebracht, ihr die Artischocken so zeitig zu liefern, wie die Herzogin von Luynes sie auf die Tafel bekam. Pour comble de malheur aber hatten die Jakobiner ihren Schooßhund Zaire als Aristokraten mit den Beinen an einen Laternenpfahl aufgehängt, weil das arme, liebe Thier aus ihrer Equipage heraus einen Trupp Sansculotten angebellt, als sie ihn hatte spazieren fahren lassen, um die freie Luft zu genießen. Da hatte sie es nicht mehr ausgehalten und war emigrirt, und nun saß sie hier, in einem miserablen deutschen Landschloß mit seinem chetiven Park, von der Gnade eines deutschen Fürsten lebend, der die Niedrigkeit gehabt hatte, ihr nicht einmal einen Theil seines Marstalls zu ihrem Gebrauch herüberzusenden, der sich endlich in allen Dingen als einen höchst knauserigen Juden zeigte, wenn er auch ein Erzbischof und Kirchenfürst war; und wenn sie nicht wüßte, daß das Emigrantenheer da sei und nächster Tage in Frankreich einrücken werde, um Zairens beweinenswerthen Tod im Blute einer Million gottverfluchter Jacobiner zu rächen, so würde sie ganz außer sich sein. So plauderte Frau von Breteuil und hörte nicht auf, bis ein

ten mit zwei schönen Gewächshäusern demolirt worden, weil man ein Beet mit blühenden Lilien durch das Gitterthor hatte schimmern sehen. Auch hatte das Volk bei dieser Gelegenheit ihren Gärtner erdrosselt, der sich zur Wehre gesetzt, worüber Frau von Breteuil sich noch am Ersten tröstete, weil sie ihn doch hatte abschaffen wollen, da er es nie dahin gebracht, ihr die Artischocken so zeitig zu liefern, wie die Herzogin von Luynes sie auf die Tafel bekam. Pour comble de malheur aber hatten die Jakobiner ihren Schooßhund Zaire als Aristokraten mit den Beinen an einen Laternenpfahl aufgehängt, weil das arme, liebe Thier aus ihrer Equipage heraus einen Trupp Sansculotten angebellt, als sie ihn hatte spazieren fahren lassen, um die freie Luft zu genießen. Da hatte sie es nicht mehr ausgehalten und war emigrirt, und nun saß sie hier, in einem miserablen deutschen Landschloß mit seinem chétiven Park, von der Gnade eines deutschen Fürsten lebend, der die Niedrigkeit gehabt hatte, ihr nicht einmal einen Theil seines Marstalls zu ihrem Gebrauch herüberzusenden, der sich endlich in allen Dingen als einen höchst knauserigen Juden zeigte, wenn er auch ein Erzbischof und Kirchenfürst war; und wenn sie nicht wüßte, daß das Emigrantenheer da sei und nächster Tage in Frankreich einrücken werde, um Zairens beweinenswerthen Tod im Blute einer Million gottverfluchter Jacobiner zu rächen, so würde sie ganz außer sich sein. So plauderte Frau von Breteuil und hörte nicht auf, bis ein

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Thomas Weitin: Herausgeber
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Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:53:40Z)

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Zitationshilfe: Schücking, Levin: Die Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 169–291. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schuecking_schwester_1910/93>, abgerufen am 21.11.2024.