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Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.

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gewöhnlich einem ihrer Bedienten überlassen,
der auch die Trinkgelder einnimmt, ohne sie,
wie man einigen römischen "Principi" nach-
sagt, mit ihren Herren theilen, oder ihnen
jährlich einen gewissen Pacht davon geben,
oder ihnen dafür ohne Gehalt dienen zu müs-
sen. Jn Verona treiben die Besitzer oder
Besitzerinnen solcher Sammlungen ihre Ge-
fälligkeit so weit, daß sie, wenn sich Merk-
würdigkeiten der Kunst oder des Alterthums
in ihren innersten Kabinetten oder Schlafzim-
mern befinden, sich daraus so lange entfernen,
bis sie der Fremde mit Muße besehen hat,
er komme zu welcher Zeit er wolle.

Alle diese Umstände zusammen genommen,
verleihen der Stadt Verona einen gewissen
eigenthümlichen Charakter, den man sonst aus-
schließend an Florenz rühmt, und den ich also,
wenn es sich so verhält, zu seiner Zeit dort
wieder finden werde. Gewiß ist, daß die Ve-
roneser den Fremden merken lassen, wie viele
Ursachen sie haben, auf feine und wohlgefäl-

gewoͤhnlich einem ihrer Bedienten uͤberlaſſen,
der auch die Trinkgelder einnimmt, ohne ſie,
wie man einigen roͤmiſchen „Principi“ nach-
ſagt, mit ihren Herren theilen, oder ihnen
jaͤhrlich einen gewiſſen Pacht davon geben,
oder ihnen dafuͤr ohne Gehalt dienen zu muͤſ-
ſen. Jn Verona treiben die Beſitzer oder
Beſitzerinnen ſolcher Sammlungen ihre Ge-
faͤlligkeit ſo weit, daß ſie, wenn ſich Merk-
wuͤrdigkeiten der Kunſt oder des Alterthums
in ihren innerſten Kabinetten oder Schlafzim-
mern befinden, ſich daraus ſo lange entfernen,
bis ſie der Fremde mit Muße beſehen hat,
er komme zu welcher Zeit er wolle.

Alle dieſe Umſtaͤnde zuſammen genommen,
verleihen der Stadt Verona einen gewiſſen
eigenthuͤmlichen Charakter, den man ſonſt aus-
ſchließend an Florenz ruͤhmt, und den ich alſo,
wenn es ſich ſo verhaͤlt, zu ſeiner Zeit dort
wieder finden werde. Gewiß iſt, daß die Ve-
roneſer den Fremden merken laſſen, wie viele
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[149/0157] gewoͤhnlich einem ihrer Bedienten uͤberlaſſen, der auch die Trinkgelder einnimmt, ohne ſie, wie man einigen roͤmiſchen „Principi“ nach- ſagt, mit ihren Herren theilen, oder ihnen jaͤhrlich einen gewiſſen Pacht davon geben, oder ihnen dafuͤr ohne Gehalt dienen zu muͤſ- ſen. Jn Verona treiben die Beſitzer oder Beſitzerinnen ſolcher Sammlungen ihre Ge- faͤlligkeit ſo weit, daß ſie, wenn ſich Merk- wuͤrdigkeiten der Kunſt oder des Alterthums in ihren innerſten Kabinetten oder Schlafzim- mern befinden, ſich daraus ſo lange entfernen, bis ſie der Fremde mit Muße beſehen hat, er komme zu welcher Zeit er wolle. Alle dieſe Umſtaͤnde zuſammen genommen, verleihen der Stadt Verona einen gewiſſen eigenthuͤmlichen Charakter, den man ſonſt aus- ſchließend an Florenz ruͤhmt, und den ich alſo, wenn es ſich ſo verhaͤlt, zu ſeiner Zeit dort wieder finden werde. Gewiß iſt, daß die Ve- roneſer den Fremden merken laſſen, wie viele Urſachen ſie haben, auf feine und wohlgefaͤl-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/157>, abgerufen am 24.11.2024.