licht vollends in ihrer ganzen Armseligkeit zeigte. Die Vorstellungen gingen um halb fünf Uhr an und dauerten bis um halb acht, mithin hatte die Sonne Zeit, den ganzen Verlauf des Stückes und die ganze ehrenwer- the Zuschauerschaft zu beleuchten. Wie der größeste Theil derselben beschaffen war, kann man sich sehr lebhaft denken, wenn man den Umstand erwägt, daß der Eintritt zum Par- terre fünf Soldi, sage fünf Soldi (unge- fähr 9 deutsche Pfennige) kostete, und wenn man sich der Winke erinnern will, die ich oben von dem Aeußeren des gemeinen Man- nes und des Pöbels von Verona gegeben habe. Jndessen belachte und beklatschte dies Parterre eben das, was ich zu belachen und zu beklatschen nur dann hätte unterlassen kön- nen, wenn ich hätte hochmüthig oder eigen- sinnig seyn wollen. Ein gewisses Gefühl für das Lächerliche und für das Schöne, war die- sem veronesischen Pöbel eben so wenig abzu- sprechen, als ich es ehedem den Pariser Fisch-
licht vollends in ihrer ganzen Armſeligkeit zeigte. Die Vorſtellungen gingen um halb fuͤnf Uhr an und dauerten bis um halb acht, mithin hatte die Sonne Zeit, den ganzen Verlauf des Stuͤckes und die ganze ehrenwer- the Zuſchauerſchaft zu beleuchten. Wie der groͤßeſte Theil derſelben beſchaffen war, kann man ſich ſehr lebhaft denken, wenn man den Umſtand erwaͤgt, daß der Eintritt zum Par- terre fuͤnf Soldi, ſage fuͤnf Soldi (unge- faͤhr 9 deutſche Pfennige) koſtete, und wenn man ſich der Winke erinnern will, die ich oben von dem Aeußeren des gemeinen Man- nes und des Poͤbels von Verona gegeben habe. Jndeſſen belachte und beklatſchte dies Parterre eben das, was ich zu belachen und zu beklatſchen nur dann haͤtte unterlaſſen koͤn- nen, wenn ich haͤtte hochmuͤthig oder eigen- ſinnig ſeyn wollen. Ein gewiſſes Gefuͤhl fuͤr das Laͤcherliche und fuͤr das Schoͤne, war die- ſem veroneſiſchen Poͤbel eben ſo wenig abzu- ſprechen, als ich es ehedem den Pariſer Fiſch-
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licht vollends in ihrer ganzen Armſeligkeit
zeigte. Die Vorſtellungen gingen um halb
fuͤnf Uhr an und dauerten bis um halb acht,
mithin hatte die Sonne Zeit, den ganzen
Verlauf des Stuͤckes und die ganze ehrenwer-
the Zuſchauerſchaft zu beleuchten. Wie der
groͤßeſte Theil derſelben beſchaffen war, kann
man ſich ſehr lebhaft denken, wenn man den
Umſtand erwaͤgt, daß der Eintritt zum Par-
terre fuͤnf Soldi, ſage fuͤnf Soldi (unge-
faͤhr 9 deutſche Pfennige) koſtete, und wenn
man ſich der Winke erinnern will, die ich
oben von dem Aeußeren des gemeinen Man-
nes und des Poͤbels von Verona gegeben
habe. Jndeſſen belachte und beklatſchte dies
Parterre eben das, was ich zu belachen und
zu beklatſchen nur dann haͤtte unterlaſſen koͤn-
nen, wenn ich haͤtte hochmuͤthig oder eigen-
ſinnig ſeyn wollen. Ein gewiſſes Gefuͤhl fuͤr
das Laͤcherliche und fuͤr das Schoͤne, war die-
ſem veroneſiſchen Poͤbel eben ſo wenig abzu-
ſprechen, als ich es ehedem den Pariſer Fiſch-
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Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/192>, abgerufen am 26.06.2024.
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