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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795.

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Von Szawel bis Radziwiliszek
(3 Meilen) fand ich den Weg, obgleich unge-
macht, dennoch, bis auf einige Stellen, vor-
trefflich. Jch machte den Weg dahin in Zeit
von drey und einer halben Stunde, so jäm-
merlich auch meine Pferde und ihr Führer
aussahen. Dieser letztere hatte es sich bequem
gemacht. Er hatte eine einfache baumwollene
Schlafmütze auf, aus welcher ein schmutzig-
schwarzes Haar Büschelweise hervor sah, das
er, so sehr er auch mit Antreibung der Pferde
beschäftigt war, dennoch zuweilen mit spitzen
Fingern kämmte. Sein Leib steckte in einem
kurzen, mit Theer und andern Handwerkszei-
chen getiegerten, Schaafspelze, der ein paar
zerrissene Hosen kümmerlich bedeckte, aber die
gelbe Brust bloß ließ und dabey einige dürftige
Ueberbleibsel von einem schwarzen Hemde be-
merkbar machte. Mit Schuhen oder Stiefeln
hatte er sich gar nicht in Unkosten gesetzt. An
der Peitsche war kein fingerlanges Leder. Jn
dem einen Ende des herumflatternden Halstuchs

Von Szawel bis Radziwiliszek
(3 Meilen) fand ich den Weg, obgleich unge-
macht, dennoch, bis auf einige Stellen, vor-
trefflich. Jch machte den Weg dahin in Zeit
von drey und einer halben Stunde, ſo jaͤm-
merlich auch meine Pferde und ihr Fuͤhrer
ausſahen. Dieſer letztere hatte es ſich bequem
gemacht. Er hatte eine einfache baumwollene
Schlafmuͤtze auf, aus welcher ein ſchmutzig-
ſchwarzes Haar Buͤſchelweiſe hervor ſah, das
er, ſo ſehr er auch mit Antreibung der Pferde
beſchaͤftigt war, dennoch zuweilen mit ſpitzen
Fingern kaͤmmte. Sein Leib ſteckte in einem
kurzen, mit Theer und andern Handwerkszei-
chen getiegerten, Schaafspelze, der ein paar
zerriſſene Hoſen kuͤmmerlich bedeckte, aber die
gelbe Bruſt bloß ließ und dabey einige duͤrftige
Ueberbleibſel von einem ſchwarzen Hemde be-
merkbar machte. Mit Schuhen oder Stiefeln
hatte er ſich gar nicht in Unkoſten geſetzt. An
der Peitſche war kein fingerlanges Leder. Jn
dem einen Ende des herumflatternden Halstuchs

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[13/0031] Von Szawel bis Radziwiliszek (3 Meilen) fand ich den Weg, obgleich unge- macht, dennoch, bis auf einige Stellen, vor- trefflich. Jch machte den Weg dahin in Zeit von drey und einer halben Stunde, ſo jaͤm- merlich auch meine Pferde und ihr Fuͤhrer ausſahen. Dieſer letztere hatte es ſich bequem gemacht. Er hatte eine einfache baumwollene Schlafmuͤtze auf, aus welcher ein ſchmutzig- ſchwarzes Haar Buͤſchelweiſe hervor ſah, das er, ſo ſehr er auch mit Antreibung der Pferde beſchaͤftigt war, dennoch zuweilen mit ſpitzen Fingern kaͤmmte. Sein Leib ſteckte in einem kurzen, mit Theer und andern Handwerkszei- chen getiegerten, Schaafspelze, der ein paar zerriſſene Hoſen kuͤmmerlich bedeckte, aber die gelbe Bruſt bloß ließ und dabey einige duͤrftige Ueberbleibſel von einem ſchwarzen Hemde be- merkbar machte. Mit Schuhen oder Stiefeln hatte er ſich gar nicht in Unkoſten geſetzt. An der Peitſche war kein fingerlanges Leder. Jn dem einen Ende des herumflatternden Halstuchs

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/31>, abgerufen am 21.11.2024.