Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795.chen und Thürme hat. Es war die erste be- Von Keidan aus läuft der Weg über B
chen und Thuͤrme hat. Es war die erſte be- Von Keidan aus laͤuft der Weg uͤber B
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0035" n="17"/> chen und Thuͤrme hat. Es war die erſte be-<lb/> traͤchtliche Stadt, die ich in Lithauen ſah,<lb/> aber nur in Abſicht des Umfangs, nicht in der<lb/> Bauart. Jch habe nicht uͤber drey oder vier<lb/> ſteinerne Haͤuſer gezaͤhlt, die uͤbrigen alle wa-<lb/> ren, nach Lithauiſcher Sitte, von Holz. Hier<lb/> fand ich die erſten Ruſſen, und zwar Huſaren,<lb/> deren verbrannte Geſichter und verbrauchte<lb/> Kleidung von neuerlich vollendeter Kriegsarbeit<lb/> zeigte; von Perſon im Durchſchnitte unge-<lb/> woͤhnlich klein, aber von ſtarkem, gedrungenen<lb/> Bau, dem wahren Bilde der Dauerhaftigkeit.<lb/> Jhr Blick und Anſtand waren im hoͤchſten<lb/> Grade kriegeriſch. Hier war auch Ordnung,<lb/> denn beym Ein - und Ausgange der Stadt<lb/> mußte ich meinen Namen abgeben. Lebens-<lb/> mittel und Futter, klagte man mir, ſeyen un-<lb/> gewoͤhnlich ſelten und theuer. Nach einer un-<lb/> gefaͤhren Schaͤtzung kann <hi rendition="#g">Keidan</hi> gegen 450<lb/> Haͤuſer und 5000 Einwohner haben.</p><lb/> <p>Von <hi rendition="#g">Keidan</hi> aus laͤuft der Weg uͤber<lb/> eine ziemlich ſteile Anhoͤhe hinan, die ſich in<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [17/0035]
chen und Thuͤrme hat. Es war die erſte be-
traͤchtliche Stadt, die ich in Lithauen ſah,
aber nur in Abſicht des Umfangs, nicht in der
Bauart. Jch habe nicht uͤber drey oder vier
ſteinerne Haͤuſer gezaͤhlt, die uͤbrigen alle wa-
ren, nach Lithauiſcher Sitte, von Holz. Hier
fand ich die erſten Ruſſen, und zwar Huſaren,
deren verbrannte Geſichter und verbrauchte
Kleidung von neuerlich vollendeter Kriegsarbeit
zeigte; von Perſon im Durchſchnitte unge-
woͤhnlich klein, aber von ſtarkem, gedrungenen
Bau, dem wahren Bilde der Dauerhaftigkeit.
Jhr Blick und Anſtand waren im hoͤchſten
Grade kriegeriſch. Hier war auch Ordnung,
denn beym Ein - und Ausgange der Stadt
mußte ich meinen Namen abgeben. Lebens-
mittel und Futter, klagte man mir, ſeyen un-
gewoͤhnlich ſelten und theuer. Nach einer un-
gefaͤhren Schaͤtzung kann Keidan gegen 450
Haͤuſer und 5000 Einwohner haben.
Von Keidan aus laͤuft der Weg uͤber
eine ziemlich ſteile Anhoͤhe hinan, die ſich in
B
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |