recht derben Polnischen Hundsf** begleitete. Er lief noch eine Weile, schnell genug für sei- nen Zustand, hinter dem Wagen her, bis ich endlich so viel Vorsprung behielt, daß ich ihn aus den Augen verlor. Zu besorgen hatte ich wahrscheinlich nichts weiter, als den Verlust von ein paar Gläsern Französischen Branntwein, und ein paar Polnischen Groschen.
Jene fruchtbare Fläche, auf der ich war, verlor sich in einen Wald, der sich allmählig von neuem in ein schönes Thal herabsenkte, dessen frisches Grün mich abermals sehr leb- haft daran erinnerte, daß ich dem Frühling entgegen führe. Eine der stärksten Heerden, die ich noch in Lithauen gesehen habe, stand in demselben zerstreuet, bis nahe vor Pren, der nächsten Post, (3 M.) wo sich der schwarze, moorigte Boden des Thals plötzlich in tiefen Sand umsetzte. Pren ist ein gewöhnliches Lithauisches Städtchen von höchstens 300 Häu- sern. Jch fand darin eine Abtheilung Polni-
recht derben Polniſchen Hundsf** begleitete. Er lief noch eine Weile, ſchnell genug fuͤr ſei- nen Zuſtand, hinter dem Wagen her, bis ich endlich ſo viel Vorſprung behielt, daß ich ihn aus den Augen verlor. Zu beſorgen hatte ich wahrſcheinlich nichts weiter, als den Verluſt von ein paar Glaͤſern Franzoͤſiſchen Branntwein, und ein paar Polniſchen Groſchen.
Jene fruchtbare Flaͤche, auf der ich war, verlor ſich in einen Wald, der ſich allmaͤhlig von neuem in ein ſchoͤnes Thal herabſenkte, deſſen friſches Gruͤn mich abermals ſehr leb- haft daran erinnerte, daß ich dem Fruͤhling entgegen fuͤhre. Eine der ſtaͤrkſten Heerden, die ich noch in Lithauen geſehen habe, ſtand in demſelben zerſtreuet, bis nahe vor Pren, der naͤchſten Poſt, (3 M.) wo ſich der ſchwarze, moorigte Boden des Thals ploͤtzlich in tiefen Sand umſetzte. Pren iſt ein gewoͤhnliches Lithauiſches Staͤdtchen von hoͤchſtens 300 Haͤu- ſern. Jch fand darin eine Abtheilung Polni-
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recht derben Polniſchen Hundsf** begleitete.
Er lief noch eine Weile, ſchnell genug fuͤr ſei-
nen Zuſtand, hinter dem Wagen her, bis ich
endlich ſo viel Vorſprung behielt, daß ich ihn
aus den Augen verlor. Zu beſorgen hatte ich
wahrſcheinlich nichts weiter, als den Verluſt
von ein paar Glaͤſern Franzoͤſiſchen
Branntwein, und ein paar Polniſchen
Groſchen.
Jene fruchtbare Flaͤche, auf der ich war,
verlor ſich in einen Wald, der ſich allmaͤhlig
von neuem in ein ſchoͤnes Thal herabſenkte,
deſſen friſches Gruͤn mich abermals ſehr leb-
haft daran erinnerte, daß ich dem Fruͤhling
entgegen fuͤhre. Eine der ſtaͤrkſten Heerden,
die ich noch in Lithauen geſehen habe, ſtand
in demſelben zerſtreuet, bis nahe vor Pren,
der naͤchſten Poſt, (3 M.) wo ſich der ſchwarze,
moorigte Boden des Thals ploͤtzlich in tiefen
Sand umſetzte. Pren iſt ein gewoͤhnliches
Lithauiſches Staͤdtchen von hoͤchſtens 300 Haͤu-
ſern. Jch fand darin eine Abtheilung Polni-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/52>, abgerufen am 16.07.2024.
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