Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.Vielleicht findet man in keiner andern euro- So wie der hohe landbesitzende Adel, in Vielleicht findet man in keiner andern euro- So wie der hohe landbeſitzende Adel, in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0127" n="117"/> <p><hi rendition="#in">V</hi>ielleicht findet man in keiner andern euro-<lb/> paͤiſchen Hauptſtadt, Petersburg und Neapel<lb/> ausgenommen, ſolch eine einfache und ſcharfe<lb/> Graͤnzlinie zwiſchen den Einwohnern gezogen,<lb/> als in Warſchau. Armuth oder Reichthum,<lb/> Pallaſt oder Huͤtte bezeichnen hier die beiden<lb/> Hauptklaſſen; von einer dritten, die in der<lb/> Mitte dieſer beiden laͤge, findet man wenig<lb/> Spuren. Diejenigen Mitglieder derſelben, die<lb/> man unter der Benennung der Wohlhabenden<lb/> bezeichnet, miſchen ſich unter die Reichen, und<lb/> diejenigen, die man rechtliche Buͤrger nennt,<lb/> ſchließen ſich unmittelbar an die Armen.</p><lb/> <p>So wie der hohe landbeſitzende Adel, in<lb/> politiſcher Hinſicht, die erſte Stelle im Staat<lb/> einnimmt, ſo gebuͤhrt ihm dieſelbe auch im<lb/> geſellſchaftlichen Leben, wegen ſeines Reich-<lb/> thums und des damit verbundenen Glanzes.<lb/> Zu ihm gehoͤrt die obere Geiſtlichkeit, die<lb/> fremde Miniſterſchaft und derjenige Adel, der,<lb/> ohne das Jndigenat, mithin ohne hoͤhere<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [117/0127]
Vielleicht findet man in keiner andern euro-
paͤiſchen Hauptſtadt, Petersburg und Neapel
ausgenommen, ſolch eine einfache und ſcharfe
Graͤnzlinie zwiſchen den Einwohnern gezogen,
als in Warſchau. Armuth oder Reichthum,
Pallaſt oder Huͤtte bezeichnen hier die beiden
Hauptklaſſen; von einer dritten, die in der
Mitte dieſer beiden laͤge, findet man wenig
Spuren. Diejenigen Mitglieder derſelben, die
man unter der Benennung der Wohlhabenden
bezeichnet, miſchen ſich unter die Reichen, und
diejenigen, die man rechtliche Buͤrger nennt,
ſchließen ſich unmittelbar an die Armen.
So wie der hohe landbeſitzende Adel, in
politiſcher Hinſicht, die erſte Stelle im Staat
einnimmt, ſo gebuͤhrt ihm dieſelbe auch im
geſellſchaftlichen Leben, wegen ſeines Reich-
thums und des damit verbundenen Glanzes.
Zu ihm gehoͤrt die obere Geiſtlichkeit, die
fremde Miniſterſchaft und derjenige Adel, der,
ohne das Jndigenat, mithin ohne hoͤhere
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