Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.gesetzt, und nicht so oft dem Kantschu unter- geſetzt, und nicht ſo oft dem Kantſchu unter- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0162" n="152"/> geſetzt, und nicht ſo oft dem Kantſchu unter-<lb/> worfen zu ſeyn, als ihre Mitbauern, theilt<lb/> ihnen einen ſklavenhaften Hochmuth mit, den<lb/> ſie jenen auf das haͤrteſte fuͤhlen laſſen, und<lb/> der ſie den Unterthanen noch verhaßter macht,<lb/> als ihre eigentlichen Vorgeſetzten, deren Druck<lb/> ihnen bey weiten nicht ſo ſchwer daͤucht, da<lb/> ſie einmal gewohnt ſind, ſie fuͤr Weſen hoͤhe-<lb/> rer Art anzuſehen. Eben dieſe Leute werden<lb/> oft mit anſehnlichen Ladungen von Getreide,<lb/> Hanf, Unſchlitt, Honig, Haͤuten, Holz ꝛc. zu<lb/> Lande oder zu Waſſer abgeſchickt, um ſie zu<lb/> verkaufen. Jhr Mangel an Vorſicht und<lb/> Klugheit bewirkt, daß die Kaufleute, denen<lb/> ſie in die Haͤnde fallen, leichtes Spiel mit ih-<lb/> ren Waaren und dem dafuͤr zu zahlenden<lb/> Preiſe haben. Der gewoͤhnlichſte Kunſtgriff<lb/> iſt, daß man ſie betrunken macht, und mit<lb/> ihnen in dieſem Zuſtande das Geſchaͤft ab-<lb/> ſchließt. Oft bringen ſie auch, waͤhrend deſſel-<lb/> ben, einen Theil der Kaufſumme durch, oder<lb/> laſſen ſich beſtehlen, und bezahlen dann zu<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [152/0162]
geſetzt, und nicht ſo oft dem Kantſchu unter-
worfen zu ſeyn, als ihre Mitbauern, theilt
ihnen einen ſklavenhaften Hochmuth mit, den
ſie jenen auf das haͤrteſte fuͤhlen laſſen, und
der ſie den Unterthanen noch verhaßter macht,
als ihre eigentlichen Vorgeſetzten, deren Druck
ihnen bey weiten nicht ſo ſchwer daͤucht, da
ſie einmal gewohnt ſind, ſie fuͤr Weſen hoͤhe-
rer Art anzuſehen. Eben dieſe Leute werden
oft mit anſehnlichen Ladungen von Getreide,
Hanf, Unſchlitt, Honig, Haͤuten, Holz ꝛc. zu
Lande oder zu Waſſer abgeſchickt, um ſie zu
verkaufen. Jhr Mangel an Vorſicht und
Klugheit bewirkt, daß die Kaufleute, denen
ſie in die Haͤnde fallen, leichtes Spiel mit ih-
ren Waaren und dem dafuͤr zu zahlenden
Preiſe haben. Der gewoͤhnlichſte Kunſtgriff
iſt, daß man ſie betrunken macht, und mit
ihnen in dieſem Zuſtande das Geſchaͤft ab-
ſchließt. Oft bringen ſie auch, waͤhrend deſſel-
ben, einen Theil der Kaufſumme durch, oder
laſſen ſich beſtehlen, und bezahlen dann zu
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