Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.der niedergeschriebene Beschluß des Reichs- Wenn diejenigen, die das Jndigenat er- *) Der Stempelbogen für das
Jndigenatsdiplom kostet allein schon 3350 polnische Gulden. der niedergeſchriebene Beſchluß des Reichs- Wenn diejenigen, die das Jndigenat er- *) Der Stempelbogen fuͤr das
Jndigenatsdiplom koſtet allein ſchon 3350 polniſche Gulden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0031" n="21"/> der niedergeſchriebene Beſchluß des Reichs-<lb/> tages wegen ihrer Aufnahme nicht genug: ſie<lb/> bekommen auch daruͤber ein eignes Patent<lb/> aus der Kanzley. Die Koſten, die mit dieſem<lb/> ganzen Geſchaͤfte verknuͤpft ſind, ſteigen ſehr<lb/> hoch, weil die Stimmen auf den Landtagen<lb/> und am Reichstage ſelbſt, ſo wie die Arbeiten<lb/> der Kanzley, nicht umſonſt gegeben werden<note place="foot" n="*)">Der Stempelbogen fuͤr das<lb/> Jndigenatsdiplom koſtet<lb/> allein ſchon 3350 polniſche Gulden.</note>.<lb/> Dies iſt der Hauptgrund, weßhalb das Jndi-<lb/> genat in Polen ſo ſelten geſucht und verliehen<lb/> wird, und weßhalb ſich der polniſche Adel<lb/> mehr, als irgend ein anderer, von fremdem<lb/> Blute rein erhalten hat.</p><lb/> <p>Wenn diejenigen, die das Jndigenat er-<lb/> halten, mit ihrem Arme oder Vermoͤgen das<lb/> Vaterland geſchuͤtzt haben oder noch ſchuͤtzen,<lb/> oder wenn ſie von fremden, alten Familien<lb/> ſtammen, ſo koͤnnen ſie ſogleich Staatsaͤmter<lb/> bekleiden; andern Falls koͤnnen nur erſt ihre<lb/> Urenkel zu den Ehrenſtellen und Geſchaͤften<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0031]
der niedergeſchriebene Beſchluß des Reichs-
tages wegen ihrer Aufnahme nicht genug: ſie
bekommen auch daruͤber ein eignes Patent
aus der Kanzley. Die Koſten, die mit dieſem
ganzen Geſchaͤfte verknuͤpft ſind, ſteigen ſehr
hoch, weil die Stimmen auf den Landtagen
und am Reichstage ſelbſt, ſo wie die Arbeiten
der Kanzley, nicht umſonſt gegeben werden *).
Dies iſt der Hauptgrund, weßhalb das Jndi-
genat in Polen ſo ſelten geſucht und verliehen
wird, und weßhalb ſich der polniſche Adel
mehr, als irgend ein anderer, von fremdem
Blute rein erhalten hat.
Wenn diejenigen, die das Jndigenat er-
halten, mit ihrem Arme oder Vermoͤgen das
Vaterland geſchuͤtzt haben oder noch ſchuͤtzen,
oder wenn ſie von fremden, alten Familien
ſtammen, ſo koͤnnen ſie ſogleich Staatsaͤmter
bekleiden; andern Falls koͤnnen nur erſt ihre
Urenkel zu den Ehrenſtellen und Geſchaͤften
*) Der Stempelbogen fuͤr das
Jndigenatsdiplom koſtet
allein ſchon 3350 polniſche Gulden.
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