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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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Falle, wenn die Mütter früh sterben und keine
weibliche Verwandten vorhanden sind, die ihre
Stelle vertreten könnten oder wollten. Jgnaz
Potockt,
seit mehreren Jahren Wittwer,
macht, wie in vielen andern Stücken, auch
mit der Erziehung seiner einzigen, sehr anzie-
henden, Tochter, eine Ausnahme. Er hält
ihr eine deutsche Hofmeisterin, und läßt sie
ganz nach deutscher Sitte erziehen.

Uebrigens glaube man nicht, daß die im
Kloster erzogenen Töchter anders wären, als
die in der Welt erzogenen. Jene haben kaum
vier Wochen in der Gesellschaft gelebt, so ge-
ben sie diesen in keiner Rücksicht etwas nach.
Der Zeitpunkt, wo die Töchter mit der gro-
ßen Welt
in Verkehr und Gemeinschaft tre-
ten, ist zwischen ihrem vierzehnten und sech-
zehnten Jahre, und zwar an dem ersten oder
zweyten Tage, nachdem sie in die Gemein-
schaft der Christen
sind aufgenommen
worden.

Falle, wenn die Muͤtter fruͤh ſterben und keine
weibliche Verwandten vorhanden ſind, die ihre
Stelle vertreten koͤnnten oder wollten. Jgnaz
Potockt,
ſeit mehreren Jahren Wittwer,
macht, wie in vielen andern Stuͤcken, auch
mit der Erziehung ſeiner einzigen, ſehr anzie-
henden, Tochter, eine Ausnahme. Er haͤlt
ihr eine deutſche Hofmeiſterin, und laͤßt ſie
ganz nach deutſcher Sitte erziehen.

Uebrigens glaube man nicht, daß die im
Kloſter erzogenen Toͤchter anders waͤren, als
die in der Welt erzogenen. Jene haben kaum
vier Wochen in der Geſellſchaft gelebt, ſo ge-
ben ſie dieſen in keiner Ruͤckſicht etwas nach.
Der Zeitpunkt, wo die Toͤchter mit der gro-
ßen Welt
in Verkehr und Gemeinſchaft tre-
ten, iſt zwiſchen ihrem vierzehnten und ſech-
zehnten Jahre, und zwar an dem erſten oder
zweyten Tage, nachdem ſie in die Gemein-
ſchaft der Chriſten
ſind aufgenommen
worden.

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[215/0225] Falle, wenn die Muͤtter fruͤh ſterben und keine weibliche Verwandten vorhanden ſind, die ihre Stelle vertreten koͤnnten oder wollten. Jgnaz Potockt, ſeit mehreren Jahren Wittwer, macht, wie in vielen andern Stuͤcken, auch mit der Erziehung ſeiner einzigen, ſehr anzie- henden, Tochter, eine Ausnahme. Er haͤlt ihr eine deutſche Hofmeiſterin, und laͤßt ſie ganz nach deutſcher Sitte erziehen. Uebrigens glaube man nicht, daß die im Kloſter erzogenen Toͤchter anders waͤren, als die in der Welt erzogenen. Jene haben kaum vier Wochen in der Geſellſchaft gelebt, ſo ge- ben ſie dieſen in keiner Ruͤckſicht etwas nach. Der Zeitpunkt, wo die Toͤchter mit der gro- ßen Welt in Verkehr und Gemeinſchaft tre- ten, iſt zwiſchen ihrem vierzehnten und ſech- zehnten Jahre, und zwar an dem erſten oder zweyten Tage, nachdem ſie in die Gemein- ſchaft der Chriſten ſind aufgenommen worden.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/225>, abgerufen am 26.11.2024.