Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.vorher als Pole gestutzt trug, dicht an den Einige Tage darauf bemerkte ich ihn auf Jch sah ihn in ungefähr vierzehn Tagen Koch
vorher als Pole geſtutzt trug, dicht an den Einige Tage darauf bemerkte ich ihn auf Jch ſah ihn in ungefaͤhr vierzehn Tagen Koch
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vorher als Pole geſtutzt trug, dicht an den
Kopf mehr geklebt alſ gebunden werden muͤſ-
ſen. Eſ verſteht ſich, daß man ihn auch mit
Ringen, Tabackſdoſen, Spitzen, und mit ei-
nem brillantirten Stutzerdegen verſorgt hatte,
um die Karrikatur vollſtaͤndig zu machen.
Seine Rede war Spiel und Weiber. Mit
ſeinem erſten Freunde ſchien er gaͤnzlich ent-
zweyet, und man ſah ſie nicht beyſammen.
Einige Tage darauf bemerkte ich ihn auf
der Krakauer Vorſtadt im zweyten Stock ei-
nes Hauſes, das ganz zum Vermiethen be-
ſtimmt war. Zwey ſeiner neuen Begleiter
ſtanden um ihn. Er ſelbſt zeigte ſich in einem
Anzuͤge und Benehmen, daß man wohl ſehen
konnte, er ſey da zu Hauſe. Es fand ſich,
auf Erkundigung, auch ſo. Er hatte ſich fuͤr
neunzig Dukaten monatlich dort eingemiethet.
Jch ſah ihn in ungefaͤhr vierzehn Tagen
nicht wieder, denn er kam nicht mehr in den
Adler zu Tiſche, auch in keine große anſtaͤndi-
ge Geſellſchaft mehr. Eſ hieß, er habe einen
Koch
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