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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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sein Auge funkelte, und sein Gesicht röthete
sich, als er endlich auf die neuen Freunde sei-
nes Sohnes kam. Der Artillerieofficier sah
uns dabey an, und wir erriethen nun, warum
er jene junge Leute weggeschaft habe.

Es ging übrigens ohne heftige Auftritte
ab. Der Vater nahm nach einigen Tagen sei-
nen Sohn wieder mit nach Podlachien. Vor-
her hatte er noch einen geschickten Wundarzt
für dreyhundert Dukaten auf drey Monat an-
genommen, der mit auf seine Güter reisete.

Die Spielsucht ist in Warschau unter al-
len Ständen unglaublich tief eingerissen. Man
sieht die Thürsteher unter den Thoren der Pal-
läste, die wartenden Kutscher auf ihren Böcken,
die Bedienten in den Vorzimmern spielen, ja,
ich habe drey Bettler auf den Stufen der
Kreutzkirche sitzen und spielen und zwischenher
die Kirchengänger anbetteln sehen. Daher kann
man sich erklären, wie, laut den Verzeichnis-
sen der Stempelkammer, im Jahre 1781 die
Zahl von 22,697 Spielen französischer Karten,

ſein Auge funkelte, und ſein Geſicht roͤthete
ſich, als er endlich auf die neuen Freunde ſei-
nes Sohnes kam. Der Artillerieofficier ſah
uns dabey an, und wir erriethen nun, warum
er jene junge Leute weggeſchaft habe.

Es ging uͤbrigens ohne heftige Auftritte
ab. Der Vater nahm nach einigen Tagen ſei-
nen Sohn wieder mit nach Podlachien. Vor-
her hatte er noch einen geſchickten Wundarzt
fuͤr dreyhundert Dukaten auf drey Monat an-
genommen, der mit auf ſeine Guͤter reiſete.

Die Spielſucht iſt in Warſchau unter al-
len Staͤnden unglaublich tief eingeriſſen. Man
ſieht die Thuͤrſteher unter den Thoren der Pal-
laͤſte, die wartenden Kutſcher auf ihren Boͤcken,
die Bedienten in den Vorzimmern ſpielen, ja,
ich habe drey Bettler auf den Stufen der
Kreutzkirche ſitzen und ſpielen und zwiſchenher
die Kirchengaͤnger anbetteln ſehen. Daher kann
man ſich erklaͤren, wie, laut den Verzeichniſ-
ſen der Stempelkammer, im Jahre 1781 die
Zahl von 22,697 Spielen franzoͤſiſcher Karten,

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[20/0030] ſein Auge funkelte, und ſein Geſicht roͤthete ſich, als er endlich auf die neuen Freunde ſei- nes Sohnes kam. Der Artillerieofficier ſah uns dabey an, und wir erriethen nun, warum er jene junge Leute weggeſchaft habe. Es ging uͤbrigens ohne heftige Auftritte ab. Der Vater nahm nach einigen Tagen ſei- nen Sohn wieder mit nach Podlachien. Vor- her hatte er noch einen geſchickten Wundarzt fuͤr dreyhundert Dukaten auf drey Monat an- genommen, der mit auf ſeine Guͤter reiſete. Die Spielſucht iſt in Warſchau unter al- len Staͤnden unglaublich tief eingeriſſen. Man ſieht die Thuͤrſteher unter den Thoren der Pal- laͤſte, die wartenden Kutſcher auf ihren Boͤcken, die Bedienten in den Vorzimmern ſpielen, ja, ich habe drey Bettler auf den Stufen der Kreutzkirche ſitzen und ſpielen und zwiſchenher die Kirchengaͤnger anbetteln ſehen. Daher kann man ſich erklaͤren, wie, laut den Verzeichniſ- ſen der Stempelkammer, im Jahre 1781 die Zahl von 22,697 Spielen franzoͤſiſcher Karten,

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/30>, abgerufen am 03.12.2024.