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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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dieser Scherz, dessen Ausführung dem Erfin-
der sehr schwer werden mußte, weil sich der
Stiefel nach einer Weile in eine Ecke stellte,
und seine Seele, die von Schweiß triefte, her-
aus ließ.

Wenn sich die Weiber maskiren, so sieht
man am häufigsten Jüdinnen, Russinnen, Tür-
kinnen, Bäuerinnen etc., die bald mit mehr,
bald mit weniger, Geschmack und Reichthum
angezogen sind. Das Heer der öffentlichen
Mädchen, das besonders auf der Radziwil'-
schen Redoute zahlreich ist, kleidet sich nach
eigner Phantasie, oft sehr gut, oft höchst ge-
schmacklos, und man kann darnach die Klassen
bestimmen, in welche sie einzeln gehören. Ue-
brigens steigt die Zahl der Menschen, die an-
wesend sind, gewöhnlich auf zwey und drey
tausend. Man kann alle mögliche Lebensmit-
tel zum Essen, zum Trinken und zum Naschen
haben. Eine Pharobank darf nicht fehlen.

Die Redoute in den Sälen des Schau-
spielhauses ist anständiger, als die Radziwil'-

dieſer Scherz, deſſen Ausfuͤhrung dem Erfin-
der ſehr ſchwer werden mußte, weil ſich der
Stiefel nach einer Weile in eine Ecke ſtellte,
und ſeine Seele, die von Schweiß triefte, her-
aus ließ.

Wenn ſich die Weiber maskiren, ſo ſieht
man am haͤufigſten Juͤdinnen, Ruſſinnen, Tuͤr-
kinnen, Baͤuerinnen ꝛc., die bald mit mehr,
bald mit weniger, Geſchmack und Reichthum
angezogen ſind. Das Heer der oͤffentlichen
Maͤdchen, das beſonders auf der Radziwil'-
ſchen Redoute zahlreich iſt, kleidet ſich nach
eigner Phantaſie, oft ſehr gut, oft hoͤchſt ge-
ſchmacklos, und man kann darnach die Klaſſen
beſtimmen, in welche ſie einzeln gehoͤren. Ue-
brigens ſteigt die Zahl der Menſchen, die an-
weſend ſind, gewoͤhnlich auf zwey und drey
tauſend. Man kann alle moͤgliche Lebensmit-
tel zum Eſſen, zum Trinken und zum Naſchen
haben. Eine Pharobank darf nicht fehlen.

Die Redoute in den Saͤlen des Schau-
ſpielhauſes iſt anſtaͤndiger, als die Radziwil'-

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[31/0041] dieſer Scherz, deſſen Ausfuͤhrung dem Erfin- der ſehr ſchwer werden mußte, weil ſich der Stiefel nach einer Weile in eine Ecke ſtellte, und ſeine Seele, die von Schweiß triefte, her- aus ließ. Wenn ſich die Weiber maskiren, ſo ſieht man am haͤufigſten Juͤdinnen, Ruſſinnen, Tuͤr- kinnen, Baͤuerinnen ꝛc., die bald mit mehr, bald mit weniger, Geſchmack und Reichthum angezogen ſind. Das Heer der oͤffentlichen Maͤdchen, das beſonders auf der Radziwil'- ſchen Redoute zahlreich iſt, kleidet ſich nach eigner Phantaſie, oft ſehr gut, oft hoͤchſt ge- ſchmacklos, und man kann darnach die Klaſſen beſtimmen, in welche ſie einzeln gehoͤren. Ue- brigens ſteigt die Zahl der Menſchen, die an- weſend ſind, gewoͤhnlich auf zwey und drey tauſend. Man kann alle moͤgliche Lebensmit- tel zum Eſſen, zum Trinken und zum Naſchen haben. Eine Pharobank darf nicht fehlen. Die Redoute in den Saͤlen des Schau- ſpielhauſes iſt anſtaͤndiger, als die Radziwil'-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/41>, abgerufen am 21.11.2024.