Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.von Vielen gesehen werde, und damit sie, wenn von Vielen geſehen werde, und damit ſie, wenn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0069" n="59"/> von Vielen geſehen werde, und damit ſie, wenn<lb/> ſie allein iſt, zum Zeitvertreibe viel ſehen koͤnne;<lb/> man haͤlt ihr entweder eigene Equipage, oder<lb/> eine Remiſe, die durch Neuheit und Pracht<lb/> auffaͤllt, damit ſie anſtaͤndig, und man mit<lb/> ihr, im Publikum erſcheinen koͤnne; man ſtat-<lb/> tet ſie mit Kleidern und Juwelen ſo aus, daß<lb/> ſie, wo ſie nicht ausdruͤcklich gekannt iſt, fuͤr<lb/> eine Frau von Stande gehalten werde; man<lb/> verſorgt ihren Tiſch, man putzt ihre Wohnung<lb/> praͤchtig auf, damit man gute Freunde mit Eh-<lb/> ren zu ihr bitten und ſie von ihr bewirthen<lb/> laſſen moͤge; mit einem Worte, man ſetzt ſie in<lb/> Umgebungen, die eine Frau ſelbſt nicht ſchoͤner<lb/> und reichlicher verlangen koͤnnte. Jſt man ver-<lb/> heirathet, ſo wohnt man nicht gerade bey ihr,<lb/> widmet ihr aber, wenigſtens die erſte Zeit,<lb/> alle ſeine leeren Stunden; iſt man unverheira-<lb/> thet, ſo hindert nichts, daß man zu ihr ziehe.<lb/> Dieß ganze Gluͤck erkauft man ſich monatlich<lb/> mit ein-, zwey- und dreyhundert Dukaten.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [59/0069]
von Vielen geſehen werde, und damit ſie, wenn
ſie allein iſt, zum Zeitvertreibe viel ſehen koͤnne;
man haͤlt ihr entweder eigene Equipage, oder
eine Remiſe, die durch Neuheit und Pracht
auffaͤllt, damit ſie anſtaͤndig, und man mit
ihr, im Publikum erſcheinen koͤnne; man ſtat-
tet ſie mit Kleidern und Juwelen ſo aus, daß
ſie, wo ſie nicht ausdruͤcklich gekannt iſt, fuͤr
eine Frau von Stande gehalten werde; man
verſorgt ihren Tiſch, man putzt ihre Wohnung
praͤchtig auf, damit man gute Freunde mit Eh-
ren zu ihr bitten und ſie von ihr bewirthen
laſſen moͤge; mit einem Worte, man ſetzt ſie in
Umgebungen, die eine Frau ſelbſt nicht ſchoͤner
und reichlicher verlangen koͤnnte. Jſt man ver-
heirathet, ſo wohnt man nicht gerade bey ihr,
widmet ihr aber, wenigſtens die erſte Zeit,
alle ſeine leeren Stunden; iſt man unverheira-
thet, ſo hindert nichts, daß man zu ihr ziehe.
Dieß ganze Gluͤck erkauft man ſich monatlich
mit ein-, zwey- und dreyhundert Dukaten.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |