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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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ten den Kanal beschatten, erheben das Male-
rische dieser Ansicht ungemein.

Das Jnnere dieses Pallastes ist ebenfalls
sehr heiter, bequem eingerichtet und mit Ge-
schmack möblirt. Mehrere Gemälde darin,
worunter auch einige von ältern Jtalienischen
Meistern sind, verdienen die Aufmerksamkeit
des Kenners, und einige vom Hofmaler Bac-
ciaelli
verschaffen dem Auge des Liebhabers
Genuß. Der König wohnt gern im Frühjahre
hier, in der kleinen Gesellschaft seiner liebsten
Freunde und Freundinnen. Für seine Schwe-
ster ist seitwärts ein Pavillon, der einen reitzen-
den Saal und mehrere niedliche Kabinetter ein-
schließt, und für die Generalin Grabowska ist
eine größere, sehr bequeme Wohnung erbauet.
Auch ist eine neue Hauptwache, nach einem,
zu ihrem Behufe sehr paßlichen Plan ange-
fangen, aber noch nicht vollendet. Eben so
ein Amphitheater, mit gemauerten Sitzen, auf
welchem, statt einer Balüstrade, die Figuren
alter Weisen, in Gyps über Stäben gearbei-

ten den Kanal beſchatten, erheben das Male-
riſche dieſer Anſicht ungemein.

Das Jnnere dieſes Pallaſtes iſt ebenfalls
ſehr heiter, bequem eingerichtet und mit Ge-
ſchmack moͤblirt. Mehrere Gemaͤlde darin,
worunter auch einige von aͤltern Jtalieniſchen
Meiſtern ſind, verdienen die Aufmerkſamkeit
des Kenners, und einige vom Hofmaler Bac-
ciaelli
verſchaffen dem Auge des Liebhabers
Genuß. Der Koͤnig wohnt gern im Fruͤhjahre
hier, in der kleinen Geſellſchaft ſeiner liebſten
Freunde und Freundinnen. Fuͤr ſeine Schwe-
ſter iſt ſeitwaͤrts ein Pavillon, der einen reitzen-
den Saal und mehrere niedliche Kabinetter ein-
ſchließt, und fuͤr die Generalin Grabowska iſt
eine groͤßere, ſehr bequeme Wohnung erbauet.
Auch iſt eine neue Hauptwache, nach einem,
zu ihrem Behufe ſehr paßlichen Plan ange-
fangen, aber noch nicht vollendet. Eben ſo
ein Amphitheater, mit gemauerten Sitzen, auf
welchem, ſtatt einer Baluͤſtrade, die Figuren
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[86/0096] ten den Kanal beſchatten, erheben das Male- riſche dieſer Anſicht ungemein. Das Jnnere dieſes Pallaſtes iſt ebenfalls ſehr heiter, bequem eingerichtet und mit Ge- ſchmack moͤblirt. Mehrere Gemaͤlde darin, worunter auch einige von aͤltern Jtalieniſchen Meiſtern ſind, verdienen die Aufmerkſamkeit des Kenners, und einige vom Hofmaler Bac- ciaelli verſchaffen dem Auge des Liebhabers Genuß. Der Koͤnig wohnt gern im Fruͤhjahre hier, in der kleinen Geſellſchaft ſeiner liebſten Freunde und Freundinnen. Fuͤr ſeine Schwe- ſter iſt ſeitwaͤrts ein Pavillon, der einen reitzen- den Saal und mehrere niedliche Kabinetter ein- ſchließt, und fuͤr die Generalin Grabowska iſt eine groͤßere, ſehr bequeme Wohnung erbauet. Auch iſt eine neue Hauptwache, nach einem, zu ihrem Behufe ſehr paßlichen Plan ange- fangen, aber noch nicht vollendet. Eben ſo ein Amphitheater, mit gemauerten Sitzen, auf welchem, ſtatt einer Baluͤſtrade, die Figuren alter Weiſen, in Gyps uͤber Staͤben gearbei-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/96>, abgerufen am 21.11.2024.